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11.10.2011

Organist gewährt Schulterblick

GOLSSEN. Im Halbkreis sitzen die Besucher der Golßener Stadtkirche um die Schuke-Orgel. Universitätsorganist Wieland Meinhold aus Weimar gewährt den Gästen einen klangvollen Blick über seine Schultern. Es ist das erste Orgelkonzert seit der Restaurierung im Vorjahr.

Wieland Meinhold erklärt den Besuchern, wie
die Töne in den Pfeifen entstehen.
Foto: blu1

 

Für die Freunde der Orgelmusik gibt es in der Golßener Kirche (>> zum Kirchenporträt) nicht nur was auf die Ohren. Wieland Meinhold weiß, wie er sein Fachwissen vermitteln kann. Der Weimarer bringt alle Töne des Instruments nach und nach zu Gehör und erklärt, wie sie entstehen. Während draußen ein stürmischer Regenschauer aufzieht, lässt Wieland Meinhold seine Zuhörer immer wieder staunen. „Die Golßener Orgel hat ein großes Sortiment an mystischen Klängen“, erkennt der Künstler und vergleicht die Töne mit einem besonders weichen Rollkragenpullover.

Wiederholt stoßen Besucher zu der Gruppe. „Beim Orgelspielen verhält es sich so ähnlich wie beim Fahrradfahren“, erklärt der Organist und tritt in die Pedale. Tiefe und kräftige Töne erklingen in dem Saal. Mehr als 860 Pfeifen sorgen für ein musikalisches Erlebnis.

Viel Zeit bleibt dem Musiker nun nicht mehr. In nur wenigen Minuten startet sein Konzert mit dem Titel „Orgeltraum Scandinavia“. Es ist das erste Orgelkonzert seit der Einweihung des Instruments am 1. Advent im vergangenen Jahr.

„Ich kannte die Orgel vorher nur quietschend“, sagt Arno Seehaus. Der Kirchenälteste hat den großen Klangkörper im Zuge der Restaurierung auch von innen kennengelernt. 60 000 Euro sind in die Erneuerung geflossen. „Das hat sich gelohnt“, so Wieland Meinhold.

Die Orgel habe viel Charme und überzeuge vor allem mit weichen und romantischen Klängen. „Es ist wahnsinnig toll, dass Sie uns die Orgel heute erklärt haben“, sagt Arno Seehaus nach dem Vortrag. Schnell eilt er anschließend mit Pfarrer Martin Nikolitsch die Treppe hinab, um kurz darauf noch das Konzert erleben zu können.

Die Musikwahl passt zu der Königin der Instrumente. Mit einer Vielzahl langer und ruhiger Klänge tauchen die Besucher in den dunklen Winter Nordeuropas ein. In fünf skandinavischen Ländern macht der Organist musikalisch Station, um eigene Improvisationen von Volksliedern zu präsentieren, aber auch Orgelstücke zu Gehör zu bringen.

Von blu1, erschienen in der Lausitzer Rundschau

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