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05.08.2016

Dem Hausschwamm zu Leibe gerückt

St. Pantaleonskirche Frankena kann nach der Sanierung wieder genutzt werden
FRANKENA Die Sanierung der St. Pantaleonskirche Frankena ist weitgehend abgeschlossen. Mehr als ein Jahr konnte das Gotteshaus nicht genutzt werden, weil der Dachstuhl aufwendig saniert wurde und die Kirche innen komplett eingerüstet war.

Christian-Matthias Rosenow in der Pantaleonskirche Frankena.
Foto: Heike Lehmann

 

Die Mitte des 13. Jahrhunderts aus regelmäßig behauenen Feldsteinen erbaute Kirche in Frankena hat eine markante Dreiteilung in Turm, Saal und Chorraum. So dreigeteilt ist in den vergangenen vier Jahren – mit einem Jahr Unterbrechung – der akut vom Echten Hausschwamm befallene Dachstuhl saniert und die Dachkonstruktion zugleich verstärkt und ertüchtigt worden. Die geschädigten Holzteile wurden ausgewechselt. Auch Mauerwerk unterhalb der Schwellen war befallen, musste abgetragen, mit Schwammsperrmittel behandelt und wieder aufgemauert werden. Ein ordentliches Vorhaben für eine kleine Kirchengemeinde wie Frankena.

Orgel und Altar schon fertig

Die Finanzierung der insgesamt etwa 380 000 Euro konnte nur mit Hilfe des Staatskirchenvertrags, der Stiftung Kirchenbau, der Landeskirche und des Kirchenkreises abgesichert werden. Den Rest haben die Kirchengemeinde selbst und die Einwohner getragen. 165 000 Euro kostete 2013/14 die Sanierung vom Kirchenturm. Dachstuhl und Decke im Kirchenschiff waren 2015/16 an der Reihe und entsprachen einem Aufwand von 141 000 Euro. Abgeschlossen ist jetzt auch die Sanierung der Holzkonstruktion im Chor – für etwa 72 000 Euro. Genauen Überblick über die Arbeiten hat Christian-Matthias Rosenow, Baubeauftragter des evangelischen Kirchenkreises Niederlausitz und Vorsitzender des Gemeindekirchenrates.

Die Frankenaer haben schon viel Geduld bewiesen im Hinblick auf die Sanierung ihrer Kirche, die zugleich kultureller Mittelpunkt im Dorf ist. „Viermal im Jahr sollen jetzt hier wieder Konzerte stattfinden“, kündigt Rosenow an. Die historische Orgel von 1812 ist das einzige erhaltene Instrument des einst in Sonnewalde tätigen Orgelbauers Johann Christoph Schröther d. Ä. Deren Restaurierung wurde 2006 gefeiert. 2011 freuten sich die Einwohner über den farblich wieder originalgetreuen Altar von 1696 – ältestes Stück in der Kirche.

Kirche innen viel heller

Mit der Sanierung des Dachstuhls ist jetzt in Abstimmung mit der unteren Denkmalbehörde die Verkleidung der Deckenbalken von 1907 entfernt worden. Die zuvor dunkel wirkende Decke, ist jetzt hell und freundlich. Rosenow freut sich über die sichtbaren Balken, bei denen im Chor ist sogar eine Struktur freigelegt worden. „Um zu erfahren, aus welcher Bauphase sie stammen, haben wir eine Probe zur dendrologischen Untersuchung eingeschickt“, sagt Rosenow.

Braunes Langohr hielt auf

Planung und Bauleitung lagen in den Händen vom ibs Ingenieurbüro für Baustatik und Sanierungsplanung Hoppegarten. Die Holzbau Lehmann GmbH Doberlug-Kirchhain habe gute Arbeit geleistet. Doch nicht alles lief reibungslos, erinnert sich Rosenow. „Es hat lange gedauert, bis die Zimmerleute beginnen konnten, weil ein Quartier der streng geschützten Fledermausart Braunes Langohr festgestellt wurde. Die geforderte ökologische Baubegleitung bestand darin, dass die Tiere durch spezielle Verdunklungsmaßnahmen auch während der Bauphase ihre Ruheplätze anfliegen konnten“, berichtet er. Der Artenschutz werde künftig auch Einfluss auf das nächtliche Anstrahlen des Kirchenturms haben.

Zum Thema:
Am Sonntag findet in Frankena um 11 Uhr der erste Gottesdienst nach Abschluss der Kirchensanierung statt. Am Nachmittag folgt um 17 Uhr ein Konzert für Flöte (Hanno Hansche, Berlin) und Orgel (Kirchenmusikdirektor Lothar Graap, Schöneiche) mit Werken unter anderem von Händel, Telemann und Graap. Der Eintritt ist frei.Am 18. September heißt es „Musikschulen öffnen Kirchen“. Für Anfang Oktober wird die Nacht der offenen Dorfkirche vorbereitet.

Von Heike Lehmann, erschienen in der Lausitzer Rundschau

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