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27.09.2011

Klassisches Theater erzielt in Uckroer Dorfkirche besondere Wirkung

UCKRO. Bis auf den letzten Platz besetzt sind die Bänke in der Uckroer Dorfkirche. Zum dritten Mal führt der Verein „Theater in der Kirche“ aus dem Küstriner Vorland hier ein klassisches Stück auf. Im Kleistjahr bringen die Schauspieler das Lustspiel „Der zerbrochene Krug“ auf die Bühne.

Mit dem Kleist-Stück „Der zerbrochene Krug“ gastierte der Verein
„Theater in der Kirche“ am Sonntag in Uckro.
Foto: Keilbach/bkh1

 

Gespannt verfolgen die 80 Zuschauer in Uckro (>> zum Kirchenporträt), wie sich der verliebte Dorfrichter Adam nachts zur jungen Eve schleicht, und dort von deren Verlobtem Ruprecht erwischt und verjagt wird. Bei der Auseinandersetzung geht ein wertvoller Krug der Mutter zu Bruch, die deshalb Anklage erhebt. Adam setzt Eve unter Druck, indem er droht, ihren Verlobten mit dem Militär nach Ostindien zu schicken.

Gepeinigt von dieser Zwangslage bleibt deren Mund vor Gericht verschlossen, was ihr Verlobter übel nimmt. Selbst als die bei der Flucht verlorene Perücke des Dorfrichters wieder auftaucht und Nachbarin Brigitte eindeutige Spuren beschreibt, lässt der schon Überführte nichts unversucht, von eigener Täterschaft abzulenken, einschließlich der Bestechung des Gerichtsrates Walter, dem die Zusammenhänge längst klar sind.

Erst als Dorfrichter Adam Ruprecht kraft seines Amtes ins Gefängnis schickt, bricht Eve ihr Schweigen. Adam ist überführt und flüchtet. Beglückt tanzen Eve und Ruprecht ausgelassen auf der Bühne.

Das Ensemble wurde mit langem Beifall gefeiert.
(Foto: privat)

 

Begeistert danken die Zuschauer dem Ensemble mit minutenlangem Beifall für die gelungene lebensnahe Umsetzung des klassischen Stoffs auf der kleinen Bühne in der Uckroer Kirche. „Theater kommt nicht alle Tage in die Kirche. Hier ist man so dicht am Geschehen, es ist viel familiärer als in einem großen Theater“, sagt Maria Schulze aus Zöllmersdorf, die es schon zum zweiten Mal erlebt hat. Sehr schön sei die Gelegenheit, mit den Schauspielern anschließend ins Gespräch zu kommen, ergänzt ihre Mutter Heike. „Etwas Außergewöhnliches“ ist das Theatererlebnis in der Kirche für Beate Bierberg aus Gießmannsdorf. „Alle können sich auf der Bühne wunderbar entfalten und sind mit ihrem Spiel sehr publikumsnah“, ergänzt sie.

Ihr zehnjähriges Tournee-Jubiläum begeht die Theatergruppe in diesem Jahr. Angefangen habe alles mit dem Wunsch von Heidi Walier, einmal die „Jeanne d‘ Arc“ in einer Kirche aufzuführen. Über Bernd Janowski, Geschäftsführer des Förderkreises „Alte Kirchen in Berlin-Brandenburg“ sei der Kontakt entstanden, blickt die künstlerische Leiterin des Ensembles zurück. „Wir haben dann erst gemerkt, was wir bewirken. Die Leute hatten Freude daran, ihre Kirchen wieder zu entdecken und uns hat das gleichfalls motiviert“, ergänzt der Vereinsvorsitzende Gernot Ernst. So sei aus dem einmaligen Wunsch die Theatergruppe mit den eigenständigen speziellen Inszenierungen für die Kirchenräume entstanden.

Stets würden professionelle Schauspieler und Schauspielstudenten gemeinsam auftreten. Für die Jüngeren sei es ein Angebot, „Theater von der Pike auf zu lernen“ erläutert Heidi Walier. Es sei eine sehr gute Schule für die Praxis des Berufes unterstreicht dies Studentin Julia Mösch, die eine bezaubernde Eve auf der Bühne verkörpert. „Ich lerne hier, was außer dem Schauspiel noch alles zum Theater gehört, Licht und Bühnenaufbau zum Beispiel. Man muss sich aufeinander einstellen, sich zusammenraufen, sonst harmoniert das Spiel nicht“, teilt sie ihre Erfahrungen mit.

von Birgit Keilbach, erschienen in der Lausitzer Rundschau


Weitere Impressionen

 

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