Schwerpunkte

Kulturarbeit
→ zurück

15.05.2013

Japanische Druck-Grafiken in der Kemlitzer Kirche

Biblische Bilder im Kemlitzer Gotteshaus / Zur Eröffnung proppenvolles Kirchenhaus / Werke werden bis 23. Juni gezeigt
KEMLITZ Adam und Eva im Zwiegespräch mit der hinterlistigen Schlange, die Arche sowie Maria und Josef – diese und weitere Arbeiten von Sadao Watanabe sind in der Kemlitzer Kirche ausgestellt. Der japanische Künstler wäre in diesem Jahr 100 Jahre alt geworden. Verstorben ist er Mitte der 90er.

Aufmerksam und mit dem kleinen Leitfaden zum besseren Verständnis studieren die Besucher die Bilder Watanabes.
Foto: Uwe Klemens/uks1

 

Schon zur Eröffnung der Ausstellung mit den Arbeiten des japanischen Druck-Grafikers Sadao Watanabe waren viele Gäste gekommen. Pfarrerin Britta Rostalsky und die Kirchenältesten mussten zusätzliche Bänke in den Vorraum bringen, durch dessen ausgehängte Fenster die Zuhörer den Erläuterungen lauschten.

100 Jahre wäre der Mitte der 90er Jahre verstorbene Künstler in diesem Jahr geworden – für das Pfarrerehepaar Britta und Carsten Rostalsky Grund genug, einen Teil seines umfangreichen, biblischen Themen gewidmeten Werkes auch hierzulande einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Als Mitglied des Ostasien-Beirates des Berliner Missionswerkes und der Deutschen Ostasien-Mission (DOAM) hat Kunstliebhaber Carsten Rostalsky Watanabes Arbeit bereits vor längerer Zeit kennen und schätzen gelernt.

Das Bild der Arche ist nur eines der zahlreichen Motive, die von Watanabes Nähe zum Christentum zeugen. Adam und Eva im Zwiegespräch mit der hinterlistigen Schlange, Maria und Josef mit ihrem Sohn auf der Flucht durch die Wüste, die schützende Hand der Engel über den Hirten und ihren Herden oder die Fußwaschung Jesus vor dem letzten Abendmahl sind weitere Bilder, die Watanabe überwiegend in Schablonen-Drucktechnik fertigte.

Nicht selten verschmelzen dabei westeuropäische Ikonografie und die Symbolik des ostasiatischen Kulturkreises, wie auch die Besucher in Kemlitz immer wieder erstaunt feststellten. Der Fisch als Abendmahlspeise ist eines der Beispiele hierfür.

„Watanabe selbst war wohl immer ein Wandler zwischen den Welten“, glaubt Pfarrerin Britta Rostalsky. Die Bilder Watanabes sind bereits die dritte Kunstausstellung in dieser Kirche. „Unser Ziel ist, auch Menschen, die sich nur selten mit Kunst beschäftigen, die Tür dazu aufzuschließen“, sagt die Pfarrerin. Zusammen mit ihrem Mann hat sie deshalb ein Begleitheft herausgegeben, das die christliche Bedeutung der gewählten Motive erläutert und auf die entsprechenden Bibelstellen verweist. Auch Erläuterungen zur Technik des Künstlers und biografische Angaben finden sich dort.

Im Anschluss an die Eröffnung lud der Potsdamer Gospelchor „Deliceigt“ zum Lauschen. Dass sich Fröhlichkeit und Gottesfürchtigkeit keinesfalls ausschließen, bewies das Ensemble eindrucksvoll. Selbst der Spagat zwischen Spiritualität und Schlagerwelt gelang den Sängern mühelos.

Die Ausstellung ist noch bis zum 23. Juni, jeweils sonnabends, sonntags und feiertags von 14 bis 17 Uhr sowie nach telefonischer Voranmeldung unter 035451 476 geöffnet.

Von Uwe Klemens, erschienen in der Lausitzer Rundschau

→ zurück