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01.08.2008

Finger-, Fuß- und Kunstfertigkeit in Luckau

LUCKAU. Luckau. Die Reihe „Mixtur im Bass“ ist in der Nikolaikirche mit dem dritten Bachzyklus-Konzert fortgesetzt worden. Dafür kam Organist Prof. Jaroslav Tuma aus Prag in die Niederlausitz.

Mehr als 50 Gäste haben an der Kirchen- und Orgelführung in der Luckauer Nikolaikirche teilgenommen.
Im Abschluss daran spielte Jaroslav Tuma aus Prag.
(Foto: Foto-Zahn)

 

Zum Abschluss standen die großen Choralbearbeitungen der Orgelmesse auf dem Programm, für die die Donat-Orgel sich mit 44 klingenden Stimmen anbietet.

Wie bei „Mixtur im Bass“ üblich, gab es eine Stunde vor dem Konzert eine Kirchen- und Orgelführung. Albrecht Bönisch (Leipzig) demonstrierte die einzelnen Klangfarben der Orgel anhand der Choralmelodie „Allein Gott in der Höh sei Ehr“, die Bach auch in seiner Orgelmesse bearbeitet hatte. So wurde für die Musikfreunde verständlich, dass eine Barockorgel sich durch die Vielzahl von gegensätzlichen Klangarten auszeichnet: von Flötig-weich bis scharf-schneidend. Doch erst in der Musik Bachs kamen die vielen Kombinationsmöglichkeiten zur Geltung.

Die Kunstfertigkeit des Organisten bestand zunächst darin, die Auswahl der Farben zu treffen und für den Raum abzuwägen. Aber die jeweils fast zehn Minuten langen Choralbearbeitungen der Orgelmesse verlangten darüber hinaus eine überragende technische Finger- und Fußfertigkeit des Organisten und vor allem Kondition.

Den Konzertrahmen bildeten das Präludium und Fuge Es-Dur. Kompliziert hatte Bach dazwischen bekannte Kirchenliedmelodien bearbeitet und für jede eine andere Atmosphäre geschaffen. Im Zentrum des Konzertes ertönten zum vollen Orgelplenum in „Wir glauben all an einen Gott“ auch die Cymbelsterne der 1674 fertiggestellten Orgel.

Es gibt selten Organisten, die es sich zutrauen, diesen „Dritten Teil der Clavierübung“ in einem Konzert zu spielen. Zu diesem besonderen Konzert waren Hörer aus Nah und Fern gekommen – von Mönchengladbach über Berlin bis Luckenwalde. (mb/be)

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