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15.05.2007

Brehms großes Tierleben in fröhlichen Tönen

Die „Capella Kreuzberg“ eröffnete die elfte Zieckauer Konzert-Saison
Ein fast volles Gotteshaus, gute Laune, eine reich gedeckte Kaffeetafel und vor allem gute Musik hat es am Muttertag gegeben. Mit einem Chor-Konzert ganz ohne Orchester, dafür aber mit viel Witz und Augenzwinkern, eröffnete die „Capella Kreuzberg“ als Konzertchor der Berliner Stadtmission die elfte Konzert-Saison in Zieckau.

Tierisch Fröhliches haben 23 Sängerinnen und Sänger der „Capella Kreuzberg“ aus Berlin am Sonntag in der Zieckauer Kirche ihren zahlreichen Hörern geboten. Musik aus 500 Jahren der Chorliteratur erklang und machte viel Freude.Tierisch Fröhliches haben 23 Sängerinnen und Sänger der „Capella Kreuzberg“ aus Berlin am Sonntag in der Zieckauer Kirche ihren zahlreichen Hörern geboten. Musik aus 500 Jahren der Chorliteratur erklang und machten viel Freude.

 

Chorleiter Johannes Rühl und Konzertreihen-Organisator Lothar Treder-Schmidt wunderten sich nicht, dass Musikfreunde verwundert waren: Die Berliner Stadtmission hat doch eher soziale und fürsorgliche Aufgaben? „Musik ist seelische Unterstützung für viele“, versicherten Chorleiter wie Veranstalter. Eben weil Musik spannend und unterhaltsam ist, den Alltag bereichern und auch überraschende Momente einbauen kann – wie das Konzert bewies. Es schien sich an „Brehms Tierleben“ anzulehnen. In Zieckau ging es einmal „tierisch musikalisch“ zu.

Die 15 Sängerinnen und acht Sänger aus Berlin hatten sich ein besonderes Programm ausgedacht, in dem „Tiere aus fünf Jahrhunderten mit Komponisten“ im Mittelpunkt standen. Chorleiter Johannes Rühl hatte ein entsprechendes Programm zusammengestellt, und der Chor sang mit sichtlichem Spaß und Stimmvermögen.
Als Madrigal berichtete der Renaissance-Komponist Erasmus Widmann von den Plagen der Flöhe im 17. Jahrhundert. Er komponierte auch Strophen über die verräterische Martinsgans, denn der Martin wollte damals nicht Bischof werden, versteckte sich in einem Gänsestall. „Die Gäns´ haben Sankt Martin verraten, darum tut man sie braten“, heißt es in einem Lied, das auch der im Jahr 1921 geborene Komponist Richard Rudolf Klein in ganz andere Töne als der Renaissance-Tonsetzer Widmann gekleidet hat.

„Die Nachtigall, sie war entfernt. Der Frühling lockt sie wieder“, sang der Chor die fast zum Volkslied gewordene Komposition von Mendelssohn Bartholdy, um die mit den eher melancholischen Harmonien des Engländers William Byrd thematisch zu vergleichen. Um Vergleichendes ging es dem Chor erst recht bei den Variationen über das bekannte Lied Franz Schuberts von der „Launischen Forelle“. Da kam der fröhliche Fisch bis zu seinem Fang einmal als Mozarts „Kleine Nachtmusik“ im 1. Satz, mal im Lied vom „Jungfernkranz“ und dem „Jägerchor“ aus Webers „Freischütz“, in der Melodie des italienischen „Tiritomba“ oder gar als Teil einer „Ungarischen Rhapsodie“ von Franz Liszt daher. Ob sich die Sänger oder das Publikum mehr amüsierten, das war nicht auszumachen.

Ein Konzert am Muttertag, so mögen es sich die Konzert-Organisatoren um Lothar Treder-Schmidt gesagt haben, ist auch wegen der Omas und Mütter im Publikum etwas besonderes. Als Geste gab es nach dem Konzert für jeden weiblichen Gast am Ausgang eine rote Rose als Gruß zu ihrem besonderen Ehrentag nach einem besonderen Konzert. (-ds)

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