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31.05.2017

Baustart an Prensdorfer Kirche

PRENSDORF. Der Turm der Dorfkirche ist eingerüstet. Er wird saniert. Im Anschluss werden Restauratoren die Deckenmalerei in die Kur nehmen.

Barocke Bauernmalerei wie Emporen, Kanzel und Bänke soll auch die stark abgeblätterte Decke wieder bekommen.
Foto: be

 

Die Ornamente im blau-weißen Bauernbarock, die auch Empore, Bänke und Kanzel zieren, sind ein Hingucker und stammen vom Anfang des 20. Jahrhunderts. „Für uns grenzt der Baustart an ein kleines Wunder“, sagt die Prensdorferin Ines Kafert. Mit Doreen Roy hatte sie vor gut einem Jahr die Idee, mit regelmäßigen Kulturveranstaltungen Geld für die Kirchenrettung zu sammeln.

Die Westwand des Turmes war stark beschädigt. Im oberen Teil hatte der Schwamm am Fachwerk ganze Arbeit geleistet. Von einem Stützkorsett aus Brettern wurde es provisorisch zusammengehalten. Weil zudem der Glockenstuhl fest mit dem Fachwerk verbunden war, gingen die Schwingungen direkt ins marode Holz. Zeitweilig durfte nicht mehr geläutet werden. Um den Turm dauerhaft zu retten, müssen jetzt Mauer und Fachwerk in den gefährdeten Bereichen abgetragen und neu aufgebaut werden. Ein neuer Glockenstuhl gehört ebenfalls zum Projekt.

Die Gesamtkosten beziffert Pfarrerin Britta Rostalsky auf 203 000 Euro. Das Geld kommt aus verschiedenen Töpfen. Der größte Teil fließt aus dem EU-Förderprogramm für die integrierte ländliche Entwicklung. Doch auch die Deutsche Stiftung Denkmalschutz, die Gemeinde Dahmetal, der Landkreis sowie die Kirche und der Förderkreis Alte Kirchen der Luckauer Niederlausitz geben Unterstützung.

Insgesamt 3000 Euro kamen außerdem bei fünf Veranstaltungen 2016 in der Prensdorfer Kirche zusammen. „Das macht schon stolz“, sagt Ines Kafert. Und sie erzählt, die Dorfgemeinschaft im 100-Seelen-Ort sei durch den Einsatz enger zusammengerückt. „Für die Kaffeetafeln vor den Nachmittagskonzerten haben alle Familien gebacken oder etwas gegeben. Wer arbeiten musste, kam später vorbei, um beim Abwasch zu helfen.“

Christen und Nicht-Christen ziehen an einem Strang. Es sei schön, wenn die Prensdorfer einen Ort behalten, um Gottesdienst zu feiern, sagt Eckhard Schliebner vom Gemeindekirchenrat. Doch meist sitzen nur noch wenige sonntags in den Bänken. Ines Kafert beispielsweise ist nicht kirchlich gebunden. Für sie ist die Kirche das Zentrum des Dorfes. „Sie ist das prägnanteste Gebäude im Ort, so etwas müssen wir doch einfach für die Nachwelt erhalten“, sagt sie.

Das Engagement der Prensdorfer sei für die Geldgeber aus dem europäischen Leader-Topf wohl mit entscheidend gewesen, der kleinen Dorfkirche auf schnellem Wege zu helfen, ist Pfarrerin Britta Rostalsky überzeugt. Denn profitieren sollen von dem Bau, der an der Fläming-Skate liegt, neben der eigenen Gemeinde Kulturfreunde und Touristen aus nah und fern.

Schon im vergangenen Jahr war das Gotteshaus für Ausflügler während der Saison täglich geöffnet. Den Schließdienst übernahm Eckhard Schliebner, der außerdem aus der Chronik Spannendes zu Info-Tafeln und Flyern aufgestöbert hat. Wie die Einträge im Gästebuch der Kirche bezeugen, wird das Angebot gut angenommen. „Zu uns kommen Skatergruppen vom Campingplatz in Oehna. Wie haben aber auch Einträge auf Polnisch und Tschechisch. Zu den Konzerten reisen Kulturfreunde aus Berlin, aus Elbe-Elster, aus dem Raum Luckau und Luckenwalde an“, erzählt Eckhard Schliebner.

Auch während der Bauarbeiten wollen die Prensdorfer nicht auf Kulturveranstaltungen verzichten, denn schon gibt es weitere Ideen, für die jeder Euro gebraucht wird. Für Sonntag, 11. Juni, ist ab 16 Uhr in der Reihe „Musikschulen öffnen Kirchen“ ein weiteres Benefizkonzert mit der Saxophon-Band „Tonfall“ aus Luckenwalde geplant, kündigt Ines Kafert an. Bereits ab 14 Uhr gibt es Kaffee und Kuchen. Für das Konzert baut die Gemeinde ihr großes Festzelt auf.

Mittelfristig, so der Plan von Kirchengemeinde und Dorf, soll das Gotteshaus zu einer Hörspielkirche werden. Neben längeren Hörspielen sei an kurze Einspieler gedacht, gerade lang genug für Radler und Skater, die Pause machen, sich entspannen und informieren möchten, sagt Ines Kafert. Dafür muss noch die nötige technische Ausstattung angeschafft werden, die im aktuellen Förderprojekt nicht enthalten ist.

Carmen Berg, erschienen in der Lausitzer Rundschau

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