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26.04.2021
Dorfkirchen in Luckau und Umgebung sollen auch in der Pandemie saniert werden
Die Corona-Krise hat einige Kirchen-Sanierungen in der Lausitz ausgebremst. Der Förderkreis Alte Kirchen der Luckauer Niederlausitz will sich davon nicht unterkriegen lassen.
In der Dubener Kirche wird in diesem Jahr die Glockenaufhängung überarbeitet. © Foto: Franziska Dorn
Dorfkirchen sind noch immer der Mittelpunkt ihrer Orte. Sie erzählen ein Stück Ortsgeschichte und geben Einblick in die Entwicklung eines Dorfes. Noch heute lassen sich historische Ausstattungsstücke oder längst vergessene Zeitzeugnisse in Kirchen entdecken. „Deswegen ist es so wichtig, dass Kirchen erhalten bleiben“, sagt Annegret Gehrmann, Vorsitzende des Förderkreises Alte Kirchen der Luckauer Niederlausitz. 58 Kirchen aus den Landkreisen Dahme-Spreewald, Teltow-Fläming und Elbe-Elster sind derzeit Mitglied im Förderkreis. Da stehen die Kirchengemeinden auch in diesem Jahr wieder vor kleinen und größeren Herausforderungen.
Corona verzögert Bauarbeiten an Kirchen der Lausitz
„Einige Projekte wurden bereits im vergangenen Jahr angeschoben, konnten jedoch aufgrund der Corona-Krise noch nicht beendet“, sagt Annegret Gehrmann. Die Bearbeitung von Förderanträgen und volle Auftragsbücher bei den Handwerkern und Spezialfirmen verzögern viele Vorhaben. Davon unterkriegen lassen wollen sich die Kirchengemeinden aber nicht. Im Gegenteil. Sanierungspläne gibt es nach wie vor einige.
So soll in diesem Jahr die historische Orgel der Walddrehnaer Kirche restauriert werden. Das Instrument wurde im jahr 1888 von dem Orgelbaumeister Robert Uibe aus Schlaben, dem heutigen Neuzelle, erbaut. Ziel ist es, die Arbeiten in der ersten Jahreshälfte abzuschließen. Sofern die Pandemie es zulässt, könnte die Orgel dann mit einem Konzert feierlich wieder eingeweiht werden. Veranstaltungen wie diese werden aber derzeit nur mit Vorbehalt und unter Beachtung der aktuellen Infektionslage geplant. Auch das Epitaph der Familie Johann Heinrich Exs aus Caule in der Nikolaikirche Luckau steht vor der Fertigstellung. Die Gedenktafel aus Sandstein war stark gefährdet. Aufgrund der Temperaturen im Winter mussten die Arbeiten seit Ende des vergangenen Jahres pausieren und sollen in diesem Jahr fortgeführt werden.
Die drei historischen Kronleuchter der in Nikolaikirche in Lübbenau werden gegenwärtig restauriert. Der erste ist bereits fertiggestellt, die beiden anderen sind noch in Arbeit. Die Aufhängung der barocken Leuchter wird repariert und die Leuchter selbst aus Kristallglas restauriert. Glaselemente fehlen und Verbindungen sind teilweise nicht mehr funktionstüchtig. Die Maßnahmen sollen rund 55.000 Euro kosten, die Stadt unterstützt mit 15.000 Euro. Auch der Förderkreis hat mit einer Spendenaktion um Unterstützung des Projektes gebeten – bislang mit mäßigem Erfolg.
Glockenaufhängung in Dubener Kirche wird überarbeitet
In Duben steht in diesem Jahr ebenfalls ein großes Projekt an. Die gesamte Aufhängung der Glocken wird überarbeitet. Bislang sind die Bronzeglocken aus den Jahren 1925 und 1959 an gekröpften Stahljochen befestigt. Die Aufhängung beeinflusst jedoch den Klang und beansprucht die Glocken überdurchschnittlich. „Deswegen muss das Joch verändert werden“, erklärt Annegret Gehrmann. In diesem Zusammenhang soll auch der Glockenstuhl aus Eichenholz neu gebaut und in den vorhandenen Glockenturm eingepasst werden. Arbeiten, die nur von Spezialfirmen realisiert werden können. Die Kosten dafür belaufen sich auf rund 14.000 Euro.
Die Dorfkirche in Niendorf. Sie gehört nicht der Kirchgemeinde, sondern der Kommune. Bald soll mit der Sanierung der Außenhülle des Gebäudes begonnen werden.
© Foto: Andreas Staindl
Hüllensanierung der Niendorfer Kirche beginnt
In Niendorf bei Dahme beginnt die Hüllensanierung der Kirche. „Das Gebäude ist in einem sehr schlechten Zustand. aber der Raum innen ist sehr schon“, sagt die Förderkreis-Vorsitzende. Das besondere in diesem Fall: Die Kirche gehört nicht der Kirchgemeinde, sondern der Kommune. Diese habe sich aber zum Bau bekannt und setze sich für eine umfangreiche Sanierung ein. „Das ist ein umfassendes Projekt, dass vermutlich über mehrere Jahre laufen wird“, ist sich Annegret Gehrmann sicher. Im ersten Schritt steht die Sanierung der Außenhülle an. Diese wurde 1908 errichtet. Die Ausstattungen des Innenraumes stammen aber vom Vorgängerbau aus dem 18. Jahrhundert. Unterstützung gibt es über die Leader-Förderung. Wenn das Projekt abgeschlossen ist, soll auch die Restaurierung des Inneren in Angriff genommen werden.
Görsdorfer sammeln für Dachturm
Die Kirchengemeinde in Görsdorf will den Dachturm rekonstruieren. „Die Gemeindemitglieder sammeln bereits sehr lange dafür“, sagt Annegret Gehrmann. Den Feldsteinbau aus dem 14. Jahrhundert zierte einst ein Fachwerk-Turm, der im Laufe der Zeit zurückgebaut wurde. „Dieser soll nach historischem Vorbild rekonstruiert werden. Das soll in nächster Zukunft in Angriff genommen werden“, sagt sie. Sie ergänzt: „Solch umfangreiche Vorhaben sind ohne Fördermittel kaum realisierbar. Doch der Prozess kostet häufig Zeit.“
Neben den großen Baustellen werden auch kleinere Projekte in Angriff genommen. So soll unter anderem der zweite Bauabschnitt zur Restaurierung der historischen Fenster in der Bornsdorfer Kirche realisiert werden. Kann das Vorhaben noch in diesem Jahr abgeschlossen werden, sind die Fenster komplett mit Bleiverglasung und in barocker Optik wieder hergestellt. In Gahro im Landkreis Elbe-Elster soll der Orgelprospekt von 1733 restauriert werden. Die Großkrausnicker wollen ihre mittelalterlichen Skulpturen aufarbeiten, damit sie anschließend wieder ihren Platz in der Kirche finden.
Die Kirchengemeinde St. Peter und Paul beabsichtigt, die Taufsteine in Rosenthal, Prensdorf, Zagelsdorf und Kemlitz zu restaurieren. „Das sind je nach Zustand größere und kleinere Maßnahmen. Außerdem wird in der Rosenthaler Kirche der Sockel saniert“, ergänzt Annegret Gehrmann. Sie hofft, dass möglichst viele dieser Projekte in diesem Jahr realisiert werden können. „Doch es steht und fällt mit der Finanzierung. Die entsprechenden Fördermittel sind beantragt.“
Veranstaltungen des Förderkreises
Der Förderkreis Alte Kirchen der Luckauer Niederlausitz planen auch für dieses Jahr ein umfangreiches Veranstaltungs-Angebot. Die Angebote reichen von Konzerte, Lesungen bis hin zu Kirchenführungen. Den gesamten Überblick zum Veranstaltungsplan gibt es im Internet auf der Webseite des Förderkreises unter www.kirchen-luckauer-niederlausitz.de. Was davon tatsächlich umgesetzt werden kann, ist abhängig vom Pandemiegeschehen in der Region. .
Von Anja Brautschek, erschienen in der „Lausitzer Rundschau“