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10.04.2020

Planungen 2020: Frischekur für Dorfkirchen in Luckau und Umgebung

Im Förderkreis Alte Kirchen der Luckauer Niederlausitz stehen auch in diesem Jahr wieder große Projekte an. Putze sollen erhalten, Orgeln restauriert und Epitaphien ertüchtigt werden.

In Walddrehna soll nach der umfassenden Sanierung der Dorfkirche nun die Orgel ertüchtigt werden.
© Foto: Foto: Franziska Dorn

 

Ob Taufengel, wertvolle Orgel oder mittelalterliche Putze – in den Kirchen der Region lässt sich so mancher historische Schatz entdecken. Damit diese auch für künftige Generationen erlebbar bleiben, gilt es, sie zu erhalten. Der Förderkreis Alte Kirchen der Luckauer Niederlausitz unterstützt die kleinen Kirchengemeinden beim Erhalt ihrer Gotteshäuser. Auch in diesem Jahr stehen deshalb wieder einige Projekte an.

 

Mittelalterliche Putze in Stöbritz müssen gesichert werden

So sollen unter anderem die mittelalterlichen Putze an der Kirche in Willmersdorf-Stöbritz restauratorisch gesichert werden. Die Notsicherung am Ostgiebel ist äußerst dringend. Denn die Putze lösen sich von der Außenwand ab. Nun sollen diese gefestigt und wieder angebunden werden. Ein entsprechender Antrag auf Landesförderung wurde im vergangenen Jahr leider abgelehnt, teilt Annegret Gehrmann, Vorsitzende des Förderkreises mit.

Nun hofft die Kirchengemeinde in diesem Jahr auf eine positive Förderzusage, damit das Vorhaben umgesetzt werden kann. Den aktuellen Planungen zufolge müssen rund 30 000 Euro für die Maßnahme investiert werden. Ein erneuter Förderantrag ist bereits gestellt.

 

Waldrehnaer Orgel ist schon seit Jahren ausgelagert

Für die Kirche in Walddrehna soll die Orgel ertüchtigt und restauriert werden. Die Orgel wurde bereits 2016 ausgelagert und wartet seitdem auf ausreichend Mittel für die Restaurierung.

Das Instrument wurde 1888 von dem Orgelbaumeister Robert Uibe aus Schlaben, dem heutigen Neuzelle, erbaut. Deren Gehäuse ist im Stil des Historismus gehalten und wurde über die Jahrzehnte nahezu kaum verändert. Die Restaurierung der Orgel soll als weiterer Schritt nach einer umfangreichen Sanierung der Walddrehnaer Dorfkirche erfolgen.

In mehreren Bauabschnitten wurde daran seit 2011 sowohl innen als auch außen gearbeitet. Bei den Maßnahmen wurden unter anderem ein mittelalterliches Fenster in der Apsis wieder freigelegt. Auch mittelalterliche Ornamentmalereien an der Apsis und auf dem Triumphbogen wurden restauriert. „Die Orgel soll noch in diesem Jahr restauriert werden, wenn die Kirchengemeinde eine Förderzusage erhält“, sagt Annegret Gehrmann. Ertüchtigt werden soll auch die Orgel in Paserin. Das Instrument aus dem Jahr 1905 stammt von der Firma Alexander Schuke aus Potsdam.

 

Historische Fenster in Bornsdorf sollen gesichert werden

In Bornsdorf will sich die Kirchengemeinde den Fenstern widmen. Es handelt sich dabei um historische Holzfenster. Vermutlich sind es noch die Originalfenster, die um 1730 eingesetzt wurden. Zu dieser Zeit wurde der Innenraum der Kirche im Sinne des Barock umgestaltet.

In der Nikolaikirche in Luckau hingegen soll damit begonnen werden, die Epitaphien zu sanieren. Die steinernen Gedenktafeln sind im Chorumgang angebracht und erinnern an verdienstvolle Luckauer Familien. Einige sind jedoch in schlechtem Zustand.

 

In der Luckauer Nikolaikirche werden Gedenktafeln saniert

Das Epitaph der Familie Johann Heinrich Exs aus Kaule ist laut Gehrmann am stärksten gefährdet. Der Sandstein der Gedenktafel muss gesichert und der umgebende Putz bearbeitet werden. Auch die rahmende Ummalung soll in diesem Zusammenhang wieder hergestellt werden. Einige Spender haben nun die Initialzündung für das Projekt gegeben. „Das Objekt als Ganzes soll in der ursprünglichen Form wieder erlebbar gemacht werden“, sagt Annegret Gehrmann.

 

37 Kirchengemeinden gehören zum Förderkreis Alte Kirchen

Doch nicht nur in den Kirchen selbst wird sich einiges bewegen. Auch die Kirchengemeinden sind sehr aktiv. 37 Kirchengemeinden sind Teil des Förderkreises Alte Kirchen der Luckauer Niederlausitz, 56 Kirchen aus den Landkreisen Dahme-Spreewald, Teltow-Fläming und Elbe-Elster gehören zum Vereinsgebiet. Um die Dorfkirchen und ihre historischen Schätze bekannter zu machen, wurden in den vergangenen vier Jahren ehrenamtliche Kirchenführer ausbildet. In mehreren Workshops haben sie wichtige Fakten zur Kirchengeschichte erhalten und erlernt, wie diese an interessierte Besucher vermittelt werden können.

Ziel ist es, Dorfkirchen publik zu machen und unter anderem den Tourismus in der Region dafür zu nutzen. Auch der Bildungsaspekt ist den Kirchenführern dabei sehr wichtig. So entwickeln sie unter anderem auch besondere Führungen für Jugendliche oder Besuchergruppen.

 

Kirchenführer der Region haben sich zu einem Netzwerk vereint

Das erste Netzwerktreffen der Kirchenführer hat Ende Februar im Lübbener Wappensaal stattgefunden. Künftig wollen sich die Ehrenamtlichen halbjährlich austauschen.
© Foto: Förderkreis

 

Um weitere, kreative Ideen entwickeln zu können, haben sich die Kirchenführer der Region zu einem Netzwerk zusammengeschlossen. Bei einem ersten Treffen wurden viele gemeinsame Themen erörtert. „Die Grundidee ist vielerorts die gleiche: Wie können wir Kirchen für die Öffentlichkeit erschließen“, erklärt Annegret Gehrmann. Das Netzwerk ermöglicht einen Erfahrungs- und Wissensaustausch. Halbjährlich sollen die Netzwerktreffen künftig stattfinden. Verbunden werden soll das mit Workshops, die kulturelles und religiöses Wissen tiefgründiger vermitteln. Geplant ist laut Gehrmann außerdem, im kommenden Jahr einen weiteren Kurs für Kirchenführer anzubieten.

Von Anja Brautschek

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