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06.12.2018

Taufengel kehrt nach Kreblitz zurück

KREBLITZ. Am Samstag soll der Engel in der Kirche geweiht werden.

Der Engel stammt aus dem 18. Jahhundert und war in sehr schlechtem Zustand. Restaurator Dirk jacob hat ihn in einem jahr vollständig hergestellt.
Foto: Dirk Jacob

 

Ein Stück alte Geschichte kehrt zurück in die Kirche in Kreblitz. Der Taufengel, in dessen Taufschale bis ins 19. Jahrhundert hinein Kreblitzer getauft wurden, wird am Samstag, 8. Dezember, nach umfassender Restaurierung geweiht.

Nachdem 1873 ein neuer Taufstein aufgestellt wurde, hat der Taufengel seine Funktion verloren. Seitdem, so vermuten Pfarrer Martin Meyer und Restaurator Dirk Jacob, war der Engel auf dem Dachboden der Kirche eingelagert. Über die Jahrzehnte ist die Figur in Vergessenheit geraten. „Irgendwann wurde er bei einer Aufräumaktion zufällig wiedergefunden“, erzählt der Pfarrer. Der Taufengel war nach dieser langen Zeit in schlechtem Zustand. „Nase und Mund wurde ihm abgeschlagen. Auch einige Finger, ein Arm und Teile der Füße sowie Flügel fehlten“, erzählt der Restaurator Dirk Jacob. Zusätzlich hat der Zahn der Zeit über die Jahrhunderte kräftig an der Figur genagt. Das Lindenholz des Rumpfes und die kiefernen Flügel waren vom Holzwurm befallen. Der gesamte Engel war von einer dicken Staubschicht überzogen.

Rund zehn Jahre wartete die hölzerne Figur in diesem Zustand bei dem Restaurator aus Berlin. Erst eine anonyme Großspende sowie Mittel des Landesdenkmalfonds ermöglichten die umfangreichen Restaurierungsarbeiten. Etwa ein Jahr hat der Restaurator an der Wiederherstellung der verlorenen Teile gearbeitet. „Der Lübbener Bildhauer Tobias Mathias Beyermann hat den Taufengel geschnitzt. Er hat einen unverkennbaren Stil, sodass die Rekonstruktion sehr gut möglich war“, sagt Dirk Jacob. Rund 8000 Euro haben die Arbeiten gekostet.

Die Kreblitzer und Pfarrer Martin Meyer sind froh über dessen Fertigstellung. Nach fast 150 Jahren wird der Taufengel nun wieder in der Kreblitzer Kirche seinen Platz finden. Wie schon zu früheren Zeiten, wird er an einem höhenverstellbaren Gestell aufgehangen. Platziert wird dieses im Altarraum auf der rechten Seite. Die Taufschale, die der Engel im 18. Jahrhundert in den Händen gehalten hat, ist allerdings nicht mehr vorhanden. Stattdessen soll er künftig einen Kranz in den Händen halten. Dieser schwebt dann während der Taufzeremonie förmlich über dem Kind. „Im Moment ist das nur ein Holzring. Unsere Idee ist, dass jede Familie diesen zur Taufe individuell schmücken kann“, erklärt der Pfarrer.

Zum ersten Mal präsentiert wird der Taufengel am kommenden Samstag, 8. Dezember. Zur Einweihung der Figur hat sich auch der Luckauer Kammerchor Cantemus angekündigt. Er spielt ab 15 Uhr ein Konzert in der Kirche. Dafür haben die Sänger extra den Titel „Vom Himmel hoch, o Englein kommt“ im Satz von Claudia Reinhard einstudiert. Im Anschluss wird der Taufengel geweiht.

Anja Brautschek, erschienen in der Lausitzer Rundschau

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