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22.02.2007

Schalldeckel der Kirchenkanzel
frisch gereinigt

Restauratoren retten Schätze der Nikolaikirche Luckau / Arbeiten werden dieses Jahr fortgesetzt
Luckau. Die Sanierungsarbeiten an der Kanzel der Luckauer Nikolaikirche sollen im Frühsommer dieses Jahres fortgeführt werden. Das kündigte Pfarrerin Eva-Maria Wilke am Rande einer Veranstaltung an, bei der der aktuelle Stand der Restaurierung erläutert wurde.

 

Nach Angaben der Pfarrrerin stehen in diesem Jahr rund 22 000 Euro bereit. Davon steuere die Kirchengemeinde etwa 12 000 Euro bei – Spenden eingeschlossen. Das Gros des Geldes komme aus der Rücklage der Kirchengemeinde, so die Pfarrerin. Zudem seien Mittel aus dem Denkmalpflegefonds des Landkreises beantragt worden, ergänzte Annegret Gehrmann, Vorsitzende des Förderkreises Alte Kirchen der Luckauer Niederlausitz. „Wir rufen jeden Bürger auf, sich mit einer Spende an der Restaurierung der Kirchenschätze zu beteiligen“, sagte Pfarrerin Wilke.

Die Arbeiten an der Kanzel und dem Pfeiler sind nach Angaben der Restauratorinnen Brigitte Bub, Sonja Cardenas und Johanna Bethke zu drei Fünftel abgeschlossen. Vor fast 70 Gästen erläuterten sie in einem Diavortrag in der Winterkapelle Details. Die Berlinerinnen machten dabei auf den akuten Handlungsbedarf aufmerksam, um die wertvollen Handarbeiten zu retten. Nach dem Altar erstrahlt nun auch der Schalldeckel der Kanzel frisch gereinigt in der ursprünglichen Farbgebung.

Der Zahn der Zeit hatte an den 1666 aus Nadelholz gefertigten Schnitzereien genagt. Die farbliche Fassung bekamen die zahlreichen Figuren, der achteckige, sternenförmige Schalldeckel und der Aufbau erst 15 Jahre später, wie die Restauratorin Brigitte Bub herausgefunden hat.

Mit großer Sorgfalt mussten Staub, Schmutz und Vogeldreck vieler Jahrzehnte entfernt werden. Erst dann konnten die Bestandssicherung und Feinreinigung erfolgen. „Es sind einige Teile verloren gegangen, wie einzelne Figuren, Finger oder Deutungssymbole, die wohl einst auf dem Schalldeckel platziert gewesen waren“, so Brigitte Bub. Aber es hätten auch Details wieder hergestellt werden können, wie bei den Sonnen im Aufbau. Der Luckauer Gerhard Müller hatte sich bereiterklärt, die fehlenden Sonnestrahlen zu schnitzen. Nun ergänzen sie das Original fast ohne sichtbaren Unterschied.

Bei den Arbeiten sei das Wirken der Anobien, auch Poch- oder Nagekäfer genannt, entdeckt worden, erläuterten die Fachfrauen. Jener Käfer sei der Hauptfeind von Holzkunstwerken. Auch gegen diese Schädlinge mussten die historischen Handarbeiten geschützt werden.

Eile sei zudem bei der Erhaltung der farblichen Darstellungen an dem Pfeiler geboten gewesen, mit dem die Kanzel optisch und künstlerisch verbunden ist. Sonja Cardenas und Johanna Bethke zeigten die materiellen und handwerklichen Schwierigkeiten auf, mit denen sie bei der Reinigung, Sicherung und Festigung der Malereien konfrontiert waren. Anhand von Aufnahmen vor und nach der Sanierung wurde eindrucksvoll gezeigt, welche Schönheiten, Details und Farbenpracht unter dem Staub der Geschichte wieder an das Tageslicht gebracht worden sind.

Insgesamt 31 000 Euro hätten die bisherigen Arbeiten gekostet. Diese Summe sei von der Kirchengemeinde Luckau, dem Kichenkreis Lübben und dem Förderkreis Alte Kirchen der Luckauer Niederlausitz sowie durch Spenden erbracht worden, erklärte Annegret Gehrmann.

(gd/tw)

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