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24.10.2017

Niendorf kämpft für seine Kirche

NIENDORF. Interessengemeinschaft sieht Rettung des Gotteshauses auf einem guten Weg.

Die Mitglieder der Interessengemeinschaft zur Rettung der Kirche sind zuversichtlich: Herbert Schäfer, Jana Wiesinger und Eckhard Krähe (v.l.)
Foto: Carmen Berg / Medienhaus Lausitzer Rundschau

 

Die Kirche am idyllischen Dorfanger hat dicke Risse, von den Außenwänden blättert der Putz. Doch eine Sanierung ist teuer. Engagierte Dorfbewohner haben vor gut einem Jahr eine Interessengemeinschaft (IG) zur Rettung ihres Gotteshauses gegründet. „Wir sind auf gutem Weg“, zieht IG-Mitglied Jana Wiesinger eine Zwischenbilanz.

Das Gotteshaus gehört nicht der Kirche, sondern der Gemeinde Ihlow, deren Ortsteil Niendorf ist. Wann und warum die Kommune Kirchenbesitzer wurde, ist unklar. Fest steht aber: Ihlow ist klamm bei Kasse. Wie IG-Mitglied Herbert Schäfer erzählt, hatten Experten in den 1990er Jahren bereits Gutachten zum Baugrund und zur Dachstuhl-Statik erstellt. Sie stellten unter anderem Konstruktionsfehler am eingebauten Tonnengewölbe fest, wodurch die Lasten aus dem Dachstuhl nicht ordnungsgemäß abgeleitet würden. Kostenschätzungen gingen von rund 360 000 D-Mark (180 000 Euro) aus. Zudem sei das Tonnengewölbe mit Dachpappe abgedeckt worden. „Es entsteht Schwitzwasser, das durch die Decke tropft und die Deckenmalerei zerstört“, sagt Jana Wiesinger.

Die Ehrenamtlichen haben sich kundige Hilfe geholt. Praktische Tipps kommen von Ralf Jüngling. Der Bauplaner im Ruhestand aus Luckau hat früher schon an der Sanierung anderer Gotteshäuser in der Region mitgewirkt. Seit Jahresbeginn ist Ihlow mit seiner Interessengemeinschaft außerdem Mitglied im Förderkreis Alte Kirchen der Luckauer Niederlausitz, der sich den Erhalt der Dorfkirchen auf die Fahne geschrieben hat. „Diese Unterstützung macht Mut“, sagt Herbert Schäfer. Er dokumentiert jeden Schritt zur Kirchenrettung. Dazu gehören Treffen mit der Denkmalpflege und der Dahmer Bauverwaltung. Gegenwärtig erstellen Restauratoren ein Gutachten für die Innensanierung. Auf Details hofft die Interessengemeinschaft bis Anfang Dezember.

Ein Überblick über die Gesamtkosten sei das nächste Etappenziel, erklärt Jana Wiesinger. Steht die Summe fest, wollen die Niendorfer Förderanträge stellen und für den nötigen Eigenanteil der Kommune um Spenden werben. „Das wird klappen“, ist Jana Wiesinger zuversichtlich. „In unserem ersten Jahr haben wir bereits 6000 Euro Spenden eingesammelt, das ist doch enorm für so ein kleines Dorf“, findet sie.

Neben 2500 Euro Startkapital vom Förderkreis Alte Kirchen Berlin-Brandenburg flossen Erlöse aus Benefiz-Veranstaltungen der Kirchengemeinde und der Dorfbewohner ein. So haben die Niendorfer die alten Backöfen angeheizt und Leckeres für den guten Zweck gezaubert. „Ein Nebeneffekt ist es, dass die Dorfgemeinschaft zusammenrückt. Der Erhalt der Kirche verbindet Christen und Nicht-Christen“, sagt IG-Mitglied Eckhard Krähe.

Das Gotteshaus macht auch Gäste neugierig, die über die Fläming-Skate ins Dorf kommen. Von April bis Oktober ist die Kirche von Mittwoch bis Sonntag von 10 bis 17 Uhr geöffnet, außerhalb dieser Zeiten können sich Interessierte bei Jana Wiesinger melden. Momentan verweisen Schilder sowie ein Flyer auf diese Möglichkeit, ab 2018 wird das Gotteshaus auch offiziell als „offene Kirche“ geführt.

Von Carmen-Sylvia Berg, erschienen in der Lausitzer Rundschau

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