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28.10.2020
Historisches Grabmal wird restauriert
Familie Exs stellte mehrere Luckauer Bürgermeister und hatte Verbindung zum Gut in Caule. Jetzt wird das Grabmal der Familie in der Nikolaikirche restauriert.
In der Luckauer Nikolaikirche geben Epitaphien Einblick in die Stadt- und Kirchengeschichte. Eines davon wird jetzt restauriert. Es erinnert an Johann Heinrich Exs (1647-1709) und seine Frau Anna Martha. Johann Exs war Bürgermeister, Landesältester und Kirchenvorsteher in Luckau.
Die Verbindung der Familie Exs zum früheren Gut Caule (Gemeinde Zieckau) hat Lothar Treder-Schmidt erforscht. Er wohnt heute im früheren Gutshaus der Familie. 1632 habe Michael Exs (I) die beiden Hälften des Gutes Caule gekauft und zudem das Luckauer Bürgerrecht besessen. „Sein Bruder Johann war ebenfalls ein prominenter Stadtbürger Luckaus“, erläutert er. Von Michael (I) Exss Söhnen habe Michael (II) das Gut übernommen, Valentin wurde Bürgermeister in Luckau. Weitere Mitglieder der Luckauer Linie folgten dieser Tradition.
Behutsam legt Restauratorin Sonja Cardenas die Vorhangmalerei am Epitaph frei. Foto: bkh © Foto: Birgit Keilbach
Prachtvolle Loge in Nikolaikirche belegt Bedeutung der Exs-Familie
„Die prachtvolle Loge in der Nikolaikirche belegt die Bedeutung des Luckauer Familienzweiges, ebenso die zahlreichen Epitaphien.“ Die Verbindung von Wohnsitz und Historie veranlasste Lothar Treder-Schmidt, anlässlich seines 70. Geburtstages Spenden für die Restaurierung eines Exs-Epitaphs zu sammeln. Ergänzt um Mittel von Kirchenkreis Niederlausitz, Kirchengemeinde Luckau und Unterer Denkmalbehörde Dahme-Spreewald kamen die erforderlichen rund 11 000 Euro zusammen.
Restauratorin Sonja Cardenas hat bereits den Putz gesichert und Schadstellen am Sockel ausgebessert. Derzeit legt sie behutsam die das Sandstein-Grabmal umrahmende, für Luckau typische Vorhangmalerei frei. Bis Ende November wird noch retuschiert und die Schrift wieder vollständig lesbar hergestellt.
In der Predigt will Martin Meyer Teile der Geschichte vom Wiederaufbau erläutern. So sei beispielsweise weniger bekannt, dass es kurz nach dem Stadtbrand von 1644 noch zwei Mal in der Stadt gebrannt hat. „So geschah der Wiederaufbau in wirtschaftlich sehr angespannten Verhältnissen. Gleichzeitig hatte die Gemeinde nach dem Brand die Möglichkeit, den Innenausbau der Kirche ganz neu und anders zu gestalten. Der Zeitgeschmack des Barocks, das Engagement einzelner Bürger und ein evangelisch-theologisches Verständnis gaben der Innengestaltung der Kirche ihr heutiges Gesicht“, erklärt er.
von Birgit Keilbach, erschienen in der Lausitzer Rundschau