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18.12.2017

Autobahnkirche Duben besteht 20 Jahre

DUBEN. Seit 20 Jahren steht die Autobahnkirche in Duben jedem offen. Berührende Worte des Dankes sind in drei Gästebüchern zu lesen.

Während der Andacht gaben Margitta Müller und Jessica Krause (v.r.) Einblick in die Vielfalt der Einträge in die Gästebücher.
© Foto: Birgit Keilbach

 

Sie ist ein Ort der Stille in der Hektik der Zeit, bietet Reisenden innere Einkehr, Andacht oder einfach eine Ruhepause. Seit dem dritten Advent 1997 steht die Gemeindekirche von Duben für alle Menschen offen – als eine von insgesamt 44 Autobahnkirchen in Deutschland. Am Samstag wurde dieses Jubiläum mit einer feierlichen Andacht begangen.

Hans-Joachim Walzer, der vor 20 Jahren die Idee in die Gemeinde trug und heute Pfarrer im Ruhestand ist, erinnerte an die umfangreiche Sanierung des historischen Fachwerkbaus. An deren Ende stand die feierliche Einweihung – auch als Autobahnkirche. Nicht nur die Christen, auch viele nicht konfessionell gebundene Menschen aus dem Ort beteiligten sich mit Spenden und tatkräftigen Händen am Erhalt des im 17. Jahrhundert errichteten Gotteshauses. Die Kirche war immer Mittelpunkt des Dorfes und sollte es auch bleiben. „Es war unser einheitlicher Wille, dass die Kirche erhalten bleiben soll“, blickte Margitta Müller zurück. Sie ist seit 1980 Kirchenälteste in der Gemeinde und kümmert sich gemeinsam mit einer bis zu 14 Frauen zählenden Gruppe darum, dass die Autobahnkirche allen Gästen stets ein ansprechendes und gepflegtes Erscheinungsbild bietet.

„Wir wussten damals nicht, was alles so an Arbeit dranhängt, wenn die Kirche täglich für Besucher geöffnet ist“, sagte Margitta Müller. Anfangs habe Pfarrer Walzer mit seiner Frau die Kirche geöffnet und alles damit Zusammenhängende übernommen. Später fanden sich Männer und Frauen zusammen, die ihn unterstützten. „Wir sind jetzt alle 20 Jahre älter und freuen uns über jede jüngere Kraft“, macht die 77-Jährige auf das Generationenproblem aufmerksam, das auch an Duben nicht vorbeigeht. Sie zählt mit Irmtraud Kasubke und Annelie Blaschke, die als gelernte Gärtnerin für den Blumenschmuck sorgt, zu den langjährigen Helferinnen. Einmal im Monat treffen sich die Aktiven von heute und vergangenen Jahren und pflegen die Kontakte. Was in und um die Kirche zu erledigen ist, wird dabei gleich mitbesprochen.

Wie wohltuend diese Arbeit in der Autobahnkirche von jenen wahrgenommen wird, die diesen Ort der Stille aufsuchen, das steht in den inzwischen drei dicken Gästebüchern. „Es ist sehr berührend, diese Einträge zu lesen“, sagt Margitta Müller. Sie erzählen von der Suche nach Halt, Trost und Kraft in schwierigen Lebenssituationen. Oder vom Ruhepunkt, den die kleine Dubener Fachwerkkirche Durchreisenden aus aller Welt bietet. „Wenn ich das lese, dann weiß ich: Es ist richtig, was wir hier machen“, sagt die Kirchenälteste. Menschen dankten dafür, dass die Kirche schon früh halb sieben offen stand, ebenso dafür, dass sie im Sommer auch um 22 Uhr noch offen war.

„Es war schon faszinierend, als hier damals die erste Autobahnkirche im Land Brandenburg eröffnet wurde“, blickt Karin   Eckert zurück, die die Feier damals miterlebte. „Ich freue mich einfach darüber, wie viele Menschen Gottes Trost so wie wir empfinden und dass ihnen das hier möglich ist“, sagt die Christin aus Groß Radden. Waltraud Deger ist glücklich darüber, dass es gelang, für die Restaurierung der Altarbilder eine ehemalige Dubenerin als Sponsorin zu finden. „Sie war als junges Mädchen hier in einer Pflegefamilie und wir luden sie zur Goldenen Konfirmation ein.“ Dabei kam die Sprache auch auf die Altarbilder. „Heute ist unser Altar wieder sehr schön und dafür danken wir ihr sehr“, sagt Waltraud Deger. Sabine Schuke aus Lübben bewundert die Dubener für ihren Mut, ihre kleine Gemeindekirche als Autobahnkirche zu öffnen. „Ich finde es toll, was in den Gästebüchern steht und es freut mich sehr für die Dubener, wie dankbar ihnen die Menschen sind.“

Es sei vor 20 Jahren eine gute Entscheidung gewesen, resümiert Pfarrer im Ruhestand, Hans-Joachim Walzer. „Ich bin vor allem den Menschen in der Gemeinde dankbar, dass sie diese über die zwei Jahrzehnte mitgetragen haben. Es ist ein langer Atem nötig, um das durchzuhalten“, sagt er anerkennend. Das sei nicht überall gelungen, denn so manche andere Autobahnkirche ist inzwischen keine mehr, weiß Pfarrer Walzer.

Von Birgit Keilbach, erschienen in der Lausitzer Rundschau

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