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24.10.2011

Bald läuten wieder
die Glocken in Walddrehna

WALDDREHNA. Im November sollen in Walddrehna wieder täglich um 18 Uhr die Glocken läuten. Die Arbeiten an dem neuen Glockenstuhl sind fast abgeschlossen. In einem zweiten Bauabschnitt soll der marode Dachstuhl gesichert werden. Insgesamt 140 000 Euro sollen voraussichtlich in die Arbeiten fließen. 20 000 Euro fehlen noch.

Noch sind die Glocken von 1708 (l.) und Mitte des 20. Jahrhunderts in der
Kirche eingelagert. Im November sollen sie wieder läuten.
Foto: blu1

 

„Wir konnten nicht mehr ausschließen, dass der Glockenstuhl zusammenbricht“, sagt Annegret Gehrmann vom Förderkreis Alte Kirchen der Luckauer Niederlausitz. Eindringendes Wasser aus den Klangöffnungen im Helm hätte das Holz verfaulen lassen. Auch die Deckenebene im Westgiebel musste so erneuert werden. Die offenen Luken sollen demnächst mit schützenden Lamellen versehen werden, die den Regen nach außen leiten. 40.000 Euro sind dann in den ersten Bauabschnitt geflossen.

Weitere 100 000 Euro sind voraussichtlich nötig, um das marode Dach des etwa 700 Jahre alten Gotteshauses in Walddrehna (>> zum Kirchenporträt) zu sichern. Vor allem die Dachsparren weisen massive Schäden auf. Eine Verbindung zu den stützenden Querbalken lässt sich aufgrund der starken Verwitterung und des Pilzbefalls nur noch erahnen. „Einsturzgefährdet ist die Kirche nicht, aber langfristig muss etwas getan werden“, sagt Annegret Gehrmann. Dafür müsse wahrscheinlich auch das Dach abgedeckt werden. In viel Kleinarbeit sei bereits der mittelalterliche Putz gesichert worden, um ihn bei den Gerüstbauarbeiten nicht weiter abbröckeln zu lassen.

Der Walddrehnaer Thomas Krause hat die Kirche im Rahmen seiner Diplomarbeit genau unter die Lupe genommen. „Der Putz stammt aus der Zeit um 1500. Mehr als 50 Prozent der Fassade lagen hohl“, erklärt der Hochschulabsolvent. Restauratoren sicherten die historische Außenansicht. Auch Thomas Krauses roter Flitzer stand nicht selten an dem Feldsteinbau. Die mehrere Jahrhunderte alten Farbfassungen und Ritzungen können bei einem genauen Blick immer noch entdeckt werden.

„Auf den Forschungsergebnissen von Thomas Krause konnten wir aufbauen“, sagt Pfarrer Frank Gehrmann vom Langengrassauer Pfarramt. Sie sei Grundlage für den beauftragten Architekten gewesen. Inzwischen ist auch Thomas Krause Architekt. 20 Wochen Arbeit hat der Walddrehnaer in seine Diplomarbeit gesteckt. Mit der Bestmarke von 1,0 hat er sie verteidigt. „Nicht nur der auf zwei Feldsteinsäulen ruhende Turm macht die Kirche zu einem der bedeutendsten Baudenkmäler in der Niederlausitz. Sie ist auch für mich etwas ganz Besonderes“, so Thomas Krause.

Von Henry Blumroth, erschienen in der Lausitzer Rundschau

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