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04.07.2009
Blitz schlägt in den Jetscher Kirchturm ein
JETSCH. Das kräftige Gewitter am frühen Donnerstagabend hat in Jetsch mit einem gewaltigen Knall geendet. Ein Blitz war in den Kirchturm eingeschlagen. Er setzte die Holzkonstruktion im Inneren in Brand und beschädigte den unteren Teil des hölzernen Turmes. Der Jetscher Kirchturm war erst vor zwei Jahren komplett saniert worden.
Löscharbeiten am Jetscher Kirchturm nach dem Blitzeinschlag
Foto: LR
„Der Knall war so heftig, dass ich im Sessel gestanden habe. Das Telefon flog weg, die Kappen sind aus den Anschlüssen gesprungen“, schildert Friedrich Heldt, wie er die Hundertstelsekunden des Einschlags erlebt hat. Er wohnt unmittelbar neben der Kirche, in der ehemaligen Schule von Jetsch. Auf den Schreck habe er sich erst einmal in die Küche gesetzt. „Dort hörte ich es knistern und ging vor die Tür. Es kam etwas vom Kirchturm heruntergeflogen und dann sah ich das Feuer“, erzählt er. Per Handy habe er die Feuerwehr gerufen, sagt Friedrich Heldt.
Auch Nadin Nadolski, die auf dem Nachbargrundstück auf der anderen Seite der Kirche wohnt, hatte die Feuerwehr alarmiert. „Ich kam gerade von der Arbeit und bog aufs Grundstück ein, da hörte ich meinen Sohn Nick rufen: ‚Mama, die Kirche brennt!'“, erinnert sie sich.
Im Minutenabstand treffen die Freiwilligen Feuerwehren aus Kasel-Golzig, Jetsch, Zützen und Golßen ein, beginnen sofort mit der Erstbekämpfung und bauen die Wasserversorgung auf. Rot-orangene Flammenzungen schlagen aus dem schmalen Riss, der durch den Blitzeinschlag entstanden war. Dicker schwarzgrauer Qualm umhüllt den Kirchturm.
Löschen nur von außen
„Der Brand kann nur von außen gelöscht werden, deshalb habe ich Unterstützung aus Lübben angefordert“, sagt Einsatzleiter Frank Radke, Amtsbrandmeister des Amtes Golßener Land. Vom Hubsteiger der Lübbener Wehr aus rücken Stefan Holaschke und Benjamin Zahl dem Feuer zu Leibe. Dazu müssen sie während der Löscharbeiten Teile der Zinkabdeckung herausschneiden. „Die Holzkonstruktion im Inneren ist wie eine Pyramide aus Kanthölzern aufgebaut. Da ist das Herankommen schwierig und das Feuer breitet sich nach oben und unten aus“, erläutern die Feuerwehrleute.
Letzte Glutnester im hölzernen Turmtragwerk werden von zwei weiteren Feuerwehrleuten mittels Wärmebildkamera ermittelt und gezielt abgelöscht, erklärt Lübbens Ortswehrführer Hagen Mooser.
Zwei Stunden im Einsatz
Insgesamt sind 37 Feuerwehrleute mit sieben Einsatzfahrzeugen vor Ort. Die Brandbekämpfung wird nach rund zwei Stunden abgeschlossen.
„Es war ein großer Schreck und ist jetzt eine große Trauer für die Kirchengemeinde. Denn der Turm ist erst vor zwei Jahren erneuert worden“, gibt Pfarrer Martin Nikolitsch den Empfindungen der umstehenden Jetscher Einwohner Ausdruck. Nicht nur der Brandschaden bereite ihm Sorge, sondern auch der Wasserschaden durch das Löschen, sagt er. „Denn der Turm ist im Inneren mit Lehmdecken gebaut“, erklärt der Seelsorger das Problem.
Von Birgit Keilbach, erschienen in der Lausitzer Rundschau