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11.12.2017

Autobahnkirche Duben besteht 20 Jahre

DUBEN. Anlässlich des Jubiläums wird am Samstag, 16. Dezember, zu einer Andacht mit Lesung eingeladen.

Die Autobahnkirche in Duben ist für viele Durchreisende ein Rastplatz für die Seele.
© Foto: Franziska Dorn

 

(bt) Die kleine Fachwerkkirche in Duben ist Anlaufstelle nicht nur von Gottesdienstbesuchern am Sonntag. Nur wenige Meter von der Autobahn entfernt, ist sie Ziel von Durchreisenden, Berufskraftfahrern, Urlaubern und Pendlern. Ihnen allen ist die Autobahnkirche Tankstelle für die Seele.

Die Gäste kommen aus ganz Deutschland und darüber hinaus. Was sie in der kleinen Kirche suchen und finden, liest man im Gästebuch. „Es ist gut, dass es diesen Ort des Friedens und der Ruhe gibt“ schreibt Jörg aus Koblenz. „Fast immer halte ich für ein kleines Gebet an. Es tut so gut“, bringt jemand zu Papier. „Ich danke für eine unfallfreie Fahrt“ und „Danke für die Tage, die ich bei meiner Sigrid sein durfte“ sagt ein Durchreisender. Mit „We are happy to stay here“ bringen Gäste aus Tansania ihre Begeisterung zum Ausdruck.

Hans-Joachim Walzer hat das Projekt Autobahnkirche im Jahr 1997 auf den Weg gebracht. Nicht gleich stieß der damalige Pfarrer auf offene Ohren. „In der Gemeinde gab es Für und Wider“, wie der Ruheständler zu berichten weiß. Schließlich sei zu bedenken gewesen, dass das Gotteshaus 365 Tage im Jahr offen und in einem einladenden Zustand sein müsse. Neben dem täglichen Schließdienst müsse geputzt, geschmückt und nach dem Rechten gesehen werden. Eine Gruppe von Gemeindegliedern hat sich schließlich der Sache angenommen.

Heute zieht man positive Bilanz. Ohne den Status als Autobahnkirche wäre der Fachwerkbau aus dem 17. Jahrhundert nicht so bekannt. Neidvoll können andere Gemeinden auf die Besucherzahlen blicken.
Seit fast 20 Jahren führt der Weg von Margitta Müller aus Duben morgens und abends zur Kirche. „Wir haben keine festen Öffnungszeiten. Spätestens ab 8 Uhr ist die Kirche offen. Wir schließen mit Einbruch der Dunkelheit, sodass im Sommer auch bis 22 Uhr die Kirchentüren offen sind“, sagt sie. Zweimal im Jahr trommelt die rüstige Seniorin die Frauen der Gemeinde zum Großreinemachen zusammen. Freitags ist Wochenputz. Von Frühjahr bis Herbst bringt die 76-Jährige frische Blumen in die Kirche. Sie werden eigens für diesen Zweck angebaut.

Die Mühe bleibt nicht ungesehen. Zahlreiche Einträge im Gästebuch würdigen den freundlichen Zustand des Gotteshauses. Kai-Uwe aus Köln schreibt, dass er noch nie eine so saubere Autobahnkirche besucht habe. „Toll, dass die Kirche so spät noch offen ist“, „Die Kirche ist liebevoll geschmückt“, loben andere.

Drei dicke Gästebücher sind in den 20 Jahren gefüllt worden. Es schreiben Gläubige und Atheisten, Kinder und Erwachsene, glückliche und traurige Menschen, regelmäßige und zufällige Besucher. Auch das gibt es: Ein Paar dokumentiert regelmäßig gemeinsame Erlebnisse. „Wie viele Besucher die Kirche besuchen, ist nicht festzustellen. Die Einträge im Gästebuch zeigen aber, dass viele Menschen einen Ort zur Ruhe brauchen. Es ist gut, dass wir unsere Kirche dafür öffnen können“, sagt Hans-Joachim Walzer.

Am Samstag, dem 16. Dezember um 14.30 Uhr lädt die Kirchengemeinde mit einer Andacht und einer Lesung aus dem Gästebuch zur Jubiläumsfeier ein. Im Anschluss gibt es Kaffee, Glühwein und Gebäck.

Ganz aktuell braucht die kleine Kirche nahe der A 13 dringend Hilfe. Das Fachwerk ist an einigen Stellen angegriffen, sodass die Kirchengemeinde zu Spenden für die Sanierung aufruft.

(bt), erschienen in der Lausitzer Rundschau

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