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09.07.2007

Zeitreise durch fünf Jahrhunderte

Luckauer Cantemus-Chor gibt Konzert in Nikolaikirche
LUCKAU. In gut 75 Minuten durch fünf Jahrhunderte mit Musik reisen – das ist am Sonnabend in der Luckauer Nikolaikirche möglich gewesen. 24 Sängerinnen und Sänger des Luckauer Cantemus-Chores boten die Zeitreise mit ihrem Leiter Peter Lippold an.

Mit Liedern aus fünf Jahrhunderten gestaltete der Luckauer Kammerchor „Cantemus“ am Sonnabend in der Nikolaikirche ein Konzert.

 

22 Lieder standen auf dem Programmzettel. „Das will der Chor ohne Pause schaffen?“ Anita Schreiber aus Oberhausen, derzeit Gast im Spreewald, hatte ihre Zweifel. Sie war wie alle im Schiff der größten Kirche im Land Brandenburg gespannt auf die Interpretation der Lieder aus verschiedenen Jahrhunderten.

Chorleiter Peter Lippold hatte bei der Konzeption des Programms ein glückliches Händchen. Keiner wie er kennt die „Stärken“ des Chores, weiß die gesanglichen Feinheiten und Fähigkeiten in Programmen einzusetzen.

Der Chor erwies dem Kirchenlied-Dichter Paul Gerhardt, dessen 400. Geburtstag in diesem Jahr gedacht wird, besondere Reverenz. „Geh aus, mein Herz, und suche Freud´“ erklang gleich zweimal – am Konzert-Beginn mit der bekannten Melodie im warmen Chorklang und zudem in einer Fassung von Rudolf Mauersberger, dem legendären Kreuzkantor in Dresden in der ersten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts.

„Sine musica nulla vita – ohne Musik, das ist kein Leben“ ist das Motto des Cantemus-Chores. Aus der Zeit der „Alten Musik“ gab es das schwierig zu interpretierende „Verleih uns Frieden“ von Heinrich Schütz lupenrein zu hören. Hans Leo Hassler steuerte unter anderem das quicklebendige Madrigal „Nun fanget an, ein gut´s Lied zu singen“ – aber da war der Chor schon längst mitten im Programm und meisterte auch diesen schwierigen polyphonen Chorsatz mit Bravour.

Zuvor hatten die Sänger mit ihrem Publikum einen Sprung nach Amerika gewagt. Der Gospel „Joshua fit the battle of Jericho“ brachte swingende Töne in die Kirche. Und mit „He´s got the whole world“ setzte Cantemus dieser Musikart fröhlich „eins drauf“, um gut eine halbe Stunde später an Folkloristisches singend zu erinnern: „Sur le pond d´ Avignon“ erklang es auf französisch.

Das tschechische „Liebesdrama im Volkston Zuzuls Hochzeit“ entführte alle ins Nachbarland. „Ein Jäger längs dem Weiher ging“ glaubten viele als altes deutsches Volkslied zu kennen, aber der Chor machte einen heiteren dramatischen Exkurs ins Seelenleben eines ängstlichen Jägers daraus.

Mit dem anrührend gesungenen „Abend wird es wieder“ sollte das Konzert sein Ende finden. Mit stehenden Ovationen als besonderen Dank erbat sich das Publikum noch den „Irischen Segen“ – „Bis wir uns wiedersehen, möge Gott dich beschützen“, sang Cantemus zum Abschluss. (-ds)

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