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30.08.2016

Verrückte Idee feiert 20. Geburtstag

Zieckauer Dorfkirchenkonzert-Reihe hat zum Jubiläumskonzert geladen
ZIECKAU Die Musikreihe „Zieckauer Dorfkirchenkonzerte“ hat ihren 20. Geburtstag gefeiert. Zahlreiche Besucher waren am Sonntagnachmittag während des Jubiläumskonzerts mit dem Ensemble TOP aus Leipzig dabei. Das Engagement der Organisatoren vor Ort wurde gewürdigt.

Das Ensemble TOP aus Leipzig gastierte am Sonntag in der Dorfkirche in Zieckau. Die Kirchenkonzerte in dem kleinen Dorf gibt es seit 20 Jahren.
Foto: Andreas Staindl/asd1

 

Die Musikreihe „Zieckauer Dorfkirchenkonzerte“ ist Kult. Drei bis vier Mal pro Jahr wird dazu eingeladen. 65 Konzerte fanden in den vergangenen 20 Jahren in der kleinen Dorfkirche in Zieckau (Stadt Luckau) statt, wie der Cheforganisator Lothar Treder-Schmidt sagt.

Axel Dietrich ist ihm zufolge der Einzige, der immer dabei war. In den zwei Jahrzehnten habe sich ein treues, neugieriges und begeisterungsfähiges Stammpublikum gebildet. Die Besucher kommen nicht nur aus dem kleinen Dorf, sondern auch aus umliegenden Orten sowie aus Berlin.

Die Dorfkirchenkonzerte sind international. Künstler aus zahlreichen Ländern haben schon in Zieckau gastiert. Der Landkreis Dahme-Spreewald hat das Engagement der Veranstalter mit der Europa-Urkunde in diesem Jahr gewürdigt, wie Lothar Treder Schmidt sagt. Dabei war ihm zufolge der Anfang vor 20 Jahren alles andere als einfach: „Wir hatten kaum Geld, um erstklassige Künstler zu bezahlen. Zudem wurde die Orgel schon bald unbespielbar.“

Das Instrument wurde inzwischen komplett saniert. Frank Zimpel hat die Orgel am Sonntag gespielt. Der Musiker wurde dabei von Alexander Pfeifer (Trompete), Bernd Bartels (Trompete) und Rene‘ Geipel (Schlagwerk) begleitet. Das Quartett spielte Musik von Telemann, Bach, Gershwin, Mendelssohn Bartholdy und anderen Meistern. Das Publikum bedanke sich mit viel Beifall sowie mit Spenden für das Konzerterlebnis.

Die Spende diesmal fließt in die Sanierung der Glocken. Sie schweigen aus Sicherheitsgründen seit etwa einem halben Jahr. Geschätzte 15 000 Euro werden Lothar Treder Schmidt zufolge benötigt, um die beiden Glocken zu reparieren.

Der Kirchenkreis Niederlausitz habe schon eine Unterstützung in Höhe von 3000 Euro zugesagt; weitere Fördergelder seien beantragt. 2017 soll das Projekt realisiert werden. Während eines Glockenfests könnten die Glocken aus nächster Nähe besichtigt werden.

Die Sanierung der Orgel war die bisher größte Investition, die mit Hilfe der Musikreihe angeschoben wurde; 40 000 Euro seien nötig gewesen. „Nur mit den Spenden der Konzertbesucher wären die Vorhaben nicht zu realisieren“, sagt der Cheforganisator. „Doch die Konzerte helfen, auf die kleine Dorfkirche aufmerksam zu machen und zu zeigen, dass hier Gemeinschaft stattfindet. Die Musikreihe hat die Kirche in Zieckau wieder mehr ins Bewusstsein der Menschen gerückt.“

Gerald Lehmann (parteilos) dankte Lothar Treder-Schmidt für seine damalige „verrückte Idee, die er mit einfachen Mitteln umgesetzt hat. Er und weitere fleißige Helfer sorgen seit 20 Jahren für wunderbare Konzerterlebnisse.“ Die Musikreihe hat die Dorfkirche in Zieckau mit Leben erfüllt, wie die zuständige Pfarrerin Kerstin Strauch sagt: „Das Engagement der Menschen vor Ort ist nicht selbstverständlich. Vielen Dank dafür.“

Traditionell bieten Dorfbewohner selbstgebackenen Kuchen an. „Das Kuchenbuffet hat uns schon mehrmals geholfen, die Künstler zu bezahlen“, erzählt Lothar Treder-Schmidt. Er ließ es sich nicht nehmen, den Dank für die besondere Veranstaltungsreihe auch an die anderen Mitstreiter vor Ort weiterzugeben: „So etwas auf die Beine zu stellen, geht nur im Team.“ Für ihn ist die Musikreihe ein Beweis, dass man nicht in große Konzerthäuser gehen muss, um hervorragende Musiker zu erleben: „Wunderbare Konzerte sind auch hier in Zieckau möglich.“

Kerstin Strauch und Gerald Lehmann hoffen, dass noch möglichst oft zu „Zieckauer Dorfkirchenkonzerten“ eingeladen wird.

Von Andreas Staindl, erschienen in der Lausitzer Rundschau

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