Schwerpunkte

Kulturarbeit
→ zurück

09.12.2011

Stimmungsvolle Bläserklänge vom Paseriner Kirchturm

PASERIN. Auch im nächsten Jahr wird wieder kräftig vom Paseriner Kirchturm geblasen. In diesem Jahr hat der Gießmannsdorfer Posaunenchor unter Leitung von Kantor Joachim Klebe für eine halbe Stunde weihnachtliche Weisen vom quadratischen Turm des mittelalterlichen Gotteshauses ertönen lassen. Rund 100 Zuhörer hat das traditionelle Turmblasen kürzlich auf den Paseriner Kirchhof gelockt.

Vom Turm der Paseriner Kirche ließen in diesem Jahr die Bläser des
Gießmannsdorfer Posaunenchores die Lieder des Advents ertönen. Im Kirchhof
lauschten die Zuhörer in kleinen Gruppen diesem besonderen
Klangerlebnis.
Foto: Birgit Keilbach/bkh1

 

„Es ist ein Ros‘ entsprungen“, „Macht hoch die Tür, die Tore weit“ und weitere Adventslieder intonieren die Bläser auf ihrer Empore unter dem Himmel. Die Zuhörer stehen in Gruppen auf dem Kirchhof in Paserin (>> zum Kirchenporträt) und genießen die stimmungsvolle Atmosphäre des Adventsnachmittags. Plätzchen, wärmenden Tee, Kaffee und Glühwein reichen die Mitglieder der Kirchengemeinde.

„Das Turmblasen ist eine so schöne Tradition, dass ich fast jedes Jahr herkomme“, erzählt Sabine Beier. Sie schaue bei dieser Gelegenheit stets nach dem Gab ihres Vaters und besuche anschließend ihre Mutter zum Adventskaffee, fügt die aus Paserin stammende Falkenbergerin an.

Auch für ihre Nichte Kathrin Neumann, die jetzt in Prensdorf wohnt, ist das Turmblasen eine schöne Gelegenheit, die Leute aus ihrem Heimatdorf zu treffen und wieder einmal in die Kirche zu gehen. „Es ist immer eine schöne Erinnerung an viele Familienereignisse, die darin stattgefunden haben. Heute habe ich zum Beispiel festgestellt, dass ich eine der letzten Konfirmandinnen in der Paseriner Kirche war“, sagt sie.

Die Adventsromantik nimmt Pfarrer Frank Gehrmann in seiner Andacht auf, mit der das Turmblasen stets seinen Abschluss findet. Die Klänge der Bläser, die über Feld und Flur reichten, machten das Turmblasen zur etwas Einzigartigem und Besonderem. Die Sehnsucht nach der „heilen Welt“ führe in der Adventszeit auch viele Nichtchristen in die Kirchen. Auf der Suche nach Abstand vom Alltag in der „wirklichen Welt“ mit ihren ständigen Herausforderungen biete der Advent mit seinen Ritualen Zeit zur Besinnung. Gemeinsamer Gesang und Bläserklänge geben an diesem Nachmittag Raum dafür.

Erstmals fand in diesem Jahr vor dem Turmblasen zur Einstimmung eine geführte Wanderung zu den Paseriner Teichen statt. Naturwächterin Monika Gierach hatte viele Fragen der 17 interessierten Teilnehmer zum Flora-Fauna-Habitat zu beantworten. „In dem alten Baumbestand leben Hirschkäfer und Eichenheldbock, ein weiterer seltener Käfer. Und es ist ein Kranichbrutplatz“, erzählt die Naturwächterin. Über die Entstehungsgeschichte des Teichgebietes, Waschbär, Wolf und Nutrias erfuhren die Wanderfreunde viele Details. „Es war eine ganz wunderbare Wanderung“, schwärmt Mathias Müller aus Zieckau.

Für ihn sei es interessant gewesen, dass sich die Nutrias die in den Teichen lebenden Muscheln als Nahrungsquelle erschlossen hätten. „Andererseits schädigen sie auch die Dämme, wenn zu viele Tiere darin ihre Baue graben. Dann sinkt der Wasserstand in den Teichen“, nimmt er als weitere Erkenntnis mit.

Von bkh1, erschienen in der Lausitzer Rundschau

→ zurück