Schwerpunkte

Kulturarbeit
→ zurück

17.06.2008

Spaß mit Bach und den Kantoren

„Collegium Cantorum“ mit Verstärkung in Luckau
LUCKAU. 25 Kantoren soll es im Kirchenkreis geben? Das hat keiner der zahlreichen Hörer in der Luckauer Nikolaikirche geglaubt, die dem Konzert des „Collegiums Cantorum“ lauschen wollten.

Bach und die geballte Sangeskraft des „Collegiums Cantorum“ haben die Zuhörer in der Luckauer Nikolaikirche erfreut.
(Foto: -ds)

 

Kreiskantor Andreas Jaeger, er wirkt eigentlich in Lübbenau, aber tatsächlich im gesamten Kirchenkreis Lübben mit den Altkreisen Luckau, Lübben und Teilen des heutigen Oberspreewald-Lausitz-Kreises, griff in die „künstlerische Trick-Kiste“.

Verstärkung in Chor geholt

„Natürlich sind viele Kantoren im Konzertprojekt des ,Collegiums Cantorum´ dabei. Aber wenn wir Ehrgeiziges aufführen wollen, dann müssen wir mehr sein“, sagte er. Und er holte sich „Verstärkung“ aus dem Lübbenauer Kantatenchor und von musikalisch gebildeten Laien, die fast das Niveau von Profi-Sängern besitzen. Das zeigte das Konzert in der Luckauer Nikolaikirche.

„Es ist doch prima, dass die, welche sonst vor Chören stehen, mal selber einen Chor bilden“, so Peter Neubert aus Lübben. Dazu gehöre Mut und auch gesangliches Können. Vom „eigenen“ Kantor wisse er, „dass der musikalisch was drauf hat“. Die anderen und das ganze „Collegium Cantorum“ überzeugten ihn schließlich auch, wie er nach dem fast anderthalbstündigen Konzert sagte.

„Spaß mit Bach“ hatte Jaeger in seiner Vorankündigung versprochen. Er hielt mit seinem Ensemble Wort. Johann Sebastian Bachs bekannteste und mit gut 25 Minuten auch längste Motette „Jesu, meine Freude“ kannten viele in ihrem Haupt-Chor, der oft im Gottesdienst gesungen wird. Was das „Collegium Cantorum“ zu Gehör brachte, war weit mehr als Chor-Gesang der herkömmlichen Art.

Bach hatte den ursprünglichen barocken Choral von Johann Franck musikalisch immer weiter verfeinert und ihn passend mit biblischen Text-Passagen aus dem Römerbrief verbunden. Das verlangte musikalische Genauigkeit und Feinheit, gesangliches Können bis ins Singen nach Bachscher Fugen-Art. Das erweiterte „Collegium Cantorum“ konnte das. Das Publikum war ergriffen und applaudierte nach einer Pause des Sammelns.

Kontraste sind in Konzerten dieses Ensembles, das seit dem Jahr 1991 fast alljährlich in die Öffentlichkeit geht, üblich. So hatte Jaeger mit seinen Sängern vier Chöre zur Chrysostomos-Liturgie von Peter Tschaikowsky einstudiert. Die liturgischen Gesänge der russisch-orthodoxen Kirche gelten im Konzert als Rarität. Das genossen die Hörer in Luckau wie auch die Zwischenspiele zu diesem Werk auf der großen Donath-Orgel, die Susanne Drogan intonierte.

Als ob es der musikalischen Kontraste noch nicht genug sei, nahm Andreas Jaeger Werke zeitgenössischer Komponisten wie des deutschen Kirchenmusikers Volker Bräutigam, des philippinischen Meisters Agripino Diestro und des Ungarn Endre Szervanszky ins Programm auf. Das Publikum profitierte von dieser Musik, die in Luckau vielleicht erstmals zu hören war.

Unter den Interpreten waren die Flötistin Ulrike Voigt und Claudia Jaeger – als einfühlsame Pianistin und Organistin – die am meisten Beschäftigten. Sie erfreuten nicht nur als Interpreten von Bachs e-Moll-Sonate und einer Sonatine von Szervanszky, sondern waren auch bei allen Chor-Gesängen mit dabei.

Beifall vom Publikum

Langen herzlichen Beifall gab es vom Publikum für das erweiterte „Collegium Cantorum“ nach einem erlebnisreichen Konzert. (-ds)

→ zurück