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10.06.2017

Sich selbst und ihrer Musik immer treu geblieben

 

Fotos von Reinhard Baer

 

Seit ich mal über ein Konzert von SHAWUE berichtet habe, bekomme ich vom Bandleader Lutz Neumann in gewissen Abständen immer wieder einen Newsletter per E-Mail zugeschickt. Darin stehen immer alle Neuigkeiten über die Band und ich erfahre, wann und wo die Band das nächste Konzert gibt. Aus einem der letzten Newsletter erfuhr ich, dass SHAWUE in diesem Jahr dreißig Jahre besteht, und dass dieses Jubiläum am 25. August mit einem Konzert auf der Waldbühne Gehren gefeiert wird. Ebenfalls seit 30 Jahren wohnen Lutz Neumann (Gesang, Gitarre, Mundharmonika, Mandoline und Ukulele) und seine Frau Heike (Geige, Gesang, Keyboard) im Ortsteil Wüstermarke der Gemeinde Heideblick. Dieser kleine Ort liegt an der B 86 unweit der Stadt Luckau. Noch nie in den vergangenen 30 Jahren hat SHAWUE ein Konzert in Wüstermarke gegeben, was nicht bedeutet, dass dort niemand jemals SHAWUE gehört hat. Ab und an passiert es schon, dass das Dorf beschallt wird, wenn SHAWUE bei den Neumanns probt. Bisher gab es deshalb wohl noch nie Probleme und Beschwerden und für diese Geduld wollte sich Lutz Neumann mit seinen Mitstreitern mit einem Konzert im Ort bedanken – dem ersten SHAWUE-Konzert in Wüstermarke.

Die erforderliche Örtlichkeit ward schnell in der kleinen Dorfkirche gefunden. Von Seiten des Gemeindekirchenrates und des Pfarrers gab es da keine Einwände und somit kam es am letzten Samstag zum ersten Rockkonzert in der Geschichte der alten Feldsteinkirche auf dem Dorfanger von Wüstermarke. Eine doppelte Premiere also. Der Konzertbeginn war für 19:30 Uhr angekündigt, und pünktlich wie die Maurer legte die Musik-Brigade SHAWUE los. Die Band hatte ihr Equipment vor dem Altar aufgebaut. Neben der Kanzel hing rechts und links je ein Banner mit der Aufschrift „30 Jahre SHAWUE“, und dahinter befand sich der noch sehr frisch und grün wirkende Birkenschmuck, den man sicherlich zu Pfingsten hier aufgestellt hatte. Das alles bildete eine schöne Kulisse für das Konzert. Die örtliche Feuerwehr hatte auf dem Dorfanger ein Zelt und mehrere Biertische aufgebaut und vor, während und nach dem Konzert konnte man ein Bier trinken oder eine Bratwurst essen.

Zahlreiche Leute strömten an diesen Abend in die Kirche, von ganz jung bis nicht mehr so jung war altersmäßig alles vertreten. Neben den Kirchenbänken standen noch zusätzliche Stühle, so dass möglichst viele Leute Platz fanden. Mit dem Titel „Nacht“ eröffnete SHAWUE das Konzert und dabei passierte etwas, das eben nur in einer Kirche geht: Heike Neumann spielte ihren Part auf der Kirchenorgel. Lutz Neumann begrüßte anschließend alle Gäste herzlich und sagte kurz etwas zum Anliegen dieses Konzertes. Auch der Gemeindepfarrer Frank Gehrmann sagte noch einige Worte, dann erlebten wir bis nach 22:00 Uhr ein tolles Konzert der Band, bei dem Titel wie „Sommer ’69“, „Bunte Sterne“, „Denk nicht nach“ oder „Scheißkerl“ zum Vortrag gebracht wurden. Dabei wurde ausschließlich deutsch gesungen. Zwischendurch gab es eine Pause um sich mit Wurst und Getränken zu stärken. Die Band spielte auch die zweite Konzerthälfte begleitet von sehr viel Beifall des Publikums. Am Ende standen dann alle Leute von ihren Bänken und Stühlen auf und natürlich geht so ein Konzert nicht ohne Zugaben zu Ende.

Nach dem letzten Titel ergriff Pfarrer Gehrmann nochmal das Wort. Er brachte auch seine Begeisterung über die Band und das gerade Erlebte zum Ausdruck, überreichte jedem Musiker eine Rose und lud alle zu einem kurzen Gebet ein. Somit traten alle in der Kirche den Heimweg gesegnet an. Vorher spielte SHAWUE aber noch einen Titel, bevor die Leute dann endgültig nach Hause gingen. Die Musiker hatten an diesem Abend ohne Gage gespielt und somit kostete es keinen Eintritt, ihrem Vortrag in der Dorfkirche zu lauschen. Statt Eintritt wurde aber eine Kollekte gestartet, deren Erlös für die weiteren Instandhaltungsarbeiten an der Kirche verwendet werden. Somit leistete das Quartett nicht nur kulturell einen großen Beitrag für den Heimatort, sondern auch einen unterstützenden für die dortige Kirche. Auch ich trat am Ende den Heimweg an mit dem festen Vorhaben, das 30. Jubiläum mit der Band gemeinsam feiern zu wollen. Den Termin am 25. August habe ich jedenfalls schon im Kalender notiert.

von Reinhard Baer, erschienen unter www.Deutsche-Mugge.de

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