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16.09.2013

Schmissige Töne für die Donat-Orgel

Landespolizeiorchester gibt Benefizkonzert zur Restaurierung des Luckauer Instruments
LUCKAU Das Landespolizeiorchester Brandenburg hat am Freitagabend in der Nikolaikirche Luckau ein Benefizkonzert gegeben. Mit dem Erlös wollen die Musiker helfen, die Restaurierung der Donat-Orgel zu bezahlen.

Benefizkonzert des Landespolizeiorchesters Brandenburg in der Nikolaikirche in Luckau unter Leitung von Christian Köhler (l.). Zwei seiner Musiker machen eine Stellprobe für das Konzert.
Foto: Thomas Seifert

 

Kantor Joachim Klebe hält das Körbchen der Kirchengemeinde mit dem Geld fest in den Händen. Es ist bis zum Rand mit Münzen und Scheinen gefüllt – vor allem mit Fünf-Euro-Scheinen. Die mehr als 400 Konzertbesucher haben viel gespendet – ihr Dank für ein wunderbares Konzert. Der Kantor muss das Geld noch zählen. Es könnte ein hoher dreistelliger Betrag sein, schätzt er.

Für Pfarrerin Kerstin Strauch ein Beweis dafür, dass sie mit dem Landespolizeiorchester Brandenburg erneut die richtige Wahl getroffen hat. Bereits im vergangenen Jahr musizierten die 45 Musiker unter Leitung von Christian Köhler in der Nikolaikirche in Luckau für den guten Zweck. Sie begeisterten und kamen wieder. „Es könnte zur Tradition werden“, sagt Kerstin Strauch nach dem umjubelten Konzert.

Natürlich würde Orchesterleiter Christian Köhler auch im kommenden Jahr wiederkommen. Sein Orchester hilft gern, Geld für die vom Leipziger Orgelbaumeister Christoph Donat im Jahr 1672 erbaute Orgel einzuspielen. Das sei für ihn bürgerschaftliches Engagement und auch eine Seite der Polizei Brandenburgs, so Köhler.

„Diese Orgel ist von unschätzbarem kulturellen Wert“, sagt Pfarrerin Strauch. Damit dieser Wert erhalten bleibt, muss das Instrument jährlich gewartet werden. Das kostet. 3247 Pfeifen, die zwischen zehn Zentimeter und fünfeinhalb Meter groß sind, müssen regelmäßig gesäubert und gestimmt werden.

Gut gestimmt sind die Konzertbesucher. Denn das Orchester spielt frisch und laut. Manchem etwas zu laut, beispielsweise für Ursula Rothe aus Luckau. Doch die vielen bekannten Melodien verführen auch sie zum Mitsummen. Sie erzählt, dass sie das Polizeiorchester vor vielen Jahren mal aus Spaß dirigieren durfte. Da habe sie noch als Lehrerin in Lübben gearbeitet. Das Orchester sei in der Schule aufgetreten.

Auch heute noch gibt das Orchester jährlich etwa 50 Konzerte vor Kindern und Jugendlichen in Brandenburger und Berliner Schulen. Präventive Konzerte nennen es die Musiker in Polizeiuniform, die dann Musik spielen, die die Schüler kennen und mögen.

„Schunkeln Sie einfach mit“, spornt Orchesterleiter Köhler mit dem Taktstock in der Hand das Publikum an. In der Nikolaikirche erklingen Robert-Stolz-Lieder aus der Operette „Im weißen Rössl“, Takte aus der Filmmusik zum Piratenabenteuer „Fluch der Karibik“, aus Musicals wie „Cabaret“ und „Hair“. Das Udo-Jürgens-Medley überzeugt genau so wie die Marschmusik. Die muss ein Polizeiorchester einfach spielen. Fast zwei Stunden lang erschallen ungewohnte Klänge in einer Kirche – dem Publikum gefällt es.

„So ein tolles Konzert und ein ausgezeichneter Klang“, schwärmt Erika Stolle aus Luckau, die in von ihrem Mann Steffen begleitet wird. Sie ist extra wegen des Landespolizeiorchesters in die Kirche gekommen. Denn sie selbst macht auch Musik. „Ich spiele die Lyra im Spielmannszug des Luckauer Carnevalsvereins“, erzählt sie. Als Leiterin des Spielmannszugs sucht sie zurzeit besonders nach talentiertem Nachwuchs. Als Luckauerin und als Musikerin liegt ihr die Donat-Orgel am Herzen. „Dafür spende ich sehr gern.“

Von Thomas Seifert, erschienen in der Lausitzer Rundschau

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