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10.05.2016

Prensdorfer öffnen ihre Kirche

Ausstellung ist Auftakt für Veranstaltungsprogramm zugunsten der Sanierung des Turms
PRENSDORF Eine Premiere haben engagierte Einwohner im Dahmetaler Ortsteil Prensdorf organisiert. Sie eröffneten am Samstag die Saison ihrer „offenen Kirche“ mit einer Ausstellung und bewirteten die Gäste vor dem Gotteshaus. Die Resonanz stimmt die Organisatoren optimistisch.

In der stimmungsvoll ausgemalten kleinen Dorfkirche ließen die Besucher die Bilder mit den schwedischen Landschaften von Simone Butz auf sich wirken.
Foto: Keilbach/bkh1

 

Musikalisch von sanften Klaviertönen untermalt eröffnete Pfarrerin Britta Rostalsky die Ausstellung mit Malerei. Rund 30 Interessierte hatten im lichtdurchfluteten Kirchenraum mit der schönen Ausmalung Platz genommen. Die Bilder von Simone Butz strahlten viel Ruhe aus, die die Hobbymalerin in der Weite der schwedischen Landschaft selbst gefunden habe, sagte Britta Rostalsky. „Sie geben uns Anregung zum Gespräch zwischen Mensch und Natur – zwischen dem, was Gott uns zur Verfügung stellt und dem, was wir Menschen daraus machen.“

Diese Gelegenheit nutzten am Samstagnachmittag auch Besucher aus der näheren Umgebung. Hedda Hopf war aus Schlenzer gekommen. „Prensdorf und die Kirche waren mir vorher gänzlich unbekannt, aber die Bilder interessierten mich.“ Vor allem, weil ihre Freundin Ingrid Spruch selbst malt. Beide waren von der Kirche und der Ausstellung angetan. „Es ist wichtig, dass es Leute gibt, die sich einbringen. Und es ist doch toll, hier zu sitzen, und den Nachmittag zu genießen“, sagte Ingrid Spruch. „Ich finde die Idee sehr gut. Das lockt Leute an“, befand auch Rosemarie Ohmenzetter aus Dahme.

Willkommene Pause für Skater

Auch Besucher, die eher zufällig vorbeikamen, nahmen die Einladung zum Verweilen gern an. Sie schlüpften für eine Pause aus den Skaterschuhen oder stiegen von ihren Fahrrädern. Denn die Fläming-Skate führt unmittelbar an der Kirche vorbei.

Ines Kafert hatte gemeinsam mit Doreen Roy die Initiativer ergriffen, um die Kirche zu beleben und damit auch die Dorfgemeinschaft. Zuerst waren es die stets frischen Blumen, die statt der bisher üblichen künstlichen Stengel auf dem Altar stehen sollten. „Wir haben es vielen erzählt und jeder sagte, da mache ich mit“, blickt Ines Kafert zurück.

Die zwei Frauen hatten im vorigen Jahr auch die Hochzeit einer Freundin vorbereitet. Das machte ihnen viel Spaß und diesen Schwung wollten sie nutzen. „Wir überlegten uns, jeden Monat etwas in unserer Kirche zu veranstalten. Nach einer Woche stand das Programm“, erzählt Doreen Roy.

Mit ihrer Energie steckten sie auch andere im Dorf an. Ein Flyer wurde gemeinsam mit der Kirchengemeinde entworfen, ein Gästebuch angelegt und Postkarten wurden gedruckt. „Und wir haben die Bank nach draußen gestellt. Das nehmen die Skater dankbar an“, nennt Doreen Roy eine ganz simple Sache, die gleichfalls Besucher anlockt. Denn wer hier Pause macht, schaut auch in die Kirche hinein. Was ja der Sinn einer „offenen Kirche“ ist.

Spendensammlung für Sanierung

Darin erfahren die Besucher auch, dass der Kirchturm dringend einer Sanierung bedarf und die Kirchengemeinde Spenden dafür sammelt. Auf rund 140 000 Euro beziffert Pfarrerin Britta Rostalsky die Kosten. „Ich bin total glücklich, weil die Zusammenarbeit mit den Initiatoren hier wunderbar klappt.“ Für Britta Rostalsky bringt das Engagement der Prensdorferinnen auch spürbare Entlastung. „Und es geschieht genau das, was ich mir für unsere Kirchen wünsche: dass sie in der Mitte des Dorfes wirklich ein Begegnungsort für die Menschen hier ist.“

Mehr noch: Ihre Idee, langfristig in Prensdorf eine Hörspielkirche zu etablieren, nimmt angesichts der Unterstützung vor Ort weiter Gestalt an. Diese soll Vorbeireisenden eine Auswahl an Hörerlebnissen zur Kirchengeschichte, Musik oder kurze Hörspiele zu verschiedenen Themen bieten. Und Hörspielabende sollen das kulturelle Angebot bereichern.

Von Birgit Keilbach, erschienen in der Lausitzer Rundschau

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