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04.12.2013

Orgelklang im Kerzenschein

Reihe „Mixtur im Bass“ schließt mit exklusivem Konzert in Waltersdorf
WALTERSDORF Ein besonderes Erlebnis für Musikliebhaber ist das Adventskonzert bei „Mixtur im Bass“ in Waltersdorf. Im vom Kerzenlicht erhellten Gotteshaus entfaltet sich zu den Klängen der Claunigk-Orgel eine einzigartige Stimmung.

 

 

Böhmische Musik brachte der Prager Organist und Hochschullehrer Prof. Jaroslav Tùma während des besinnlichen Abschlusskonzerts zu Gehör. Werke von Bohuslav Matej Èernohorský, der auch als „tschechischer Bach“ bezeichnet wird, sowie des in Italien sehr erfolgreichen Opernkomponisten Josef Mysliveèek und des Organisten Karel Blaej Kopøiva gaben einen Einblick in die vielfältige Orgelliteratur aus dem Nachbarland.

Im zweiten Teil lauschten rund 100 Zuhörer im Kirchenschiff und auf der Empore drei Variationen des Stückes „Nun komm der Heiden Heiland“ vom niederländischen Organisten Jan Pieterszoon Sweelinck und einer Komposition von Johann Sebastian Bach. Mit verschiedenen Improvisationen ließ Jaroslav Tùma zudem die große Klangfülle des kleinen spätbarocken Instruments mit nur einem Manual in den mittelalterlichen Kirchenmauern erleben.

Er spiele solche Adventskonzerte sehr gern, sagte der Prager Musikprofessor, der außer der Orgel auch Cembalo, Klavichord- und Hammerklavier bravourös beherrscht. „Das Kerzenlicht hilft den Zuhörern, sich ganz auf die Musik zu konzentrieren. Mir gefällt diese Atmosphäre“, beschreibt Jaroslav Tùma sein Empfinden. Derartige Adventskonzerte würden mehr Raum für Ruhe und Besinnlichkeit geben, ergänzt der Musiker.

Zum Gelingen tragen jedes Jahr zudem Pfarrer Frank Gehrmann mit seiner Frau Annegret sowie fleißige Helfer der Kirchengemeinde bei. „Werner Sikorski organisiert alles. Wir kommen zum Saubermachen und Schmücken“, erzählt Margot Bauer. Bänke und Fußboden werden geputzt, das Tannengrün dekorativ auf Fensterbänken und an anderen Orten platziert und schließlich die Kerzen aufgestellt. In der Konzertpause bewirten die Waltersdorfer ihre Gäste mit Glühwein, heißem Apfelsaft und Pfefferkuchen.

„Das Konzert im Kerzenschein ist für uns der Höhepunkt des Jahres“, sagt Gertraud Schirmer, die mit Freunden aus Kolkwitz bei Cottbus gekommen ist. Sie schätze die Konzertreihe „Mixtur im Bass“, weil stets sehr gute Organisten auf den restaurierten Instrumenten zu hören seien. Jürgen Rehm erlebt das Adventskonzert zum ersten Mal. Besonders gefalle ihm das familiäre Ambiente. „Schon beim Betreten der Kirche war ich überrascht, wie schön sie renoviert ist“, sagt der Crinitzer Musikliebhaber, der auch viele Brandenburgische Sommerkonzerte besucht. Wenn es hier „sozusagen vor unserer Haustür“ so schöne Orgeln zu hören gebe, müsse es nicht immer Berlin, Hamburg oder Dresden sein. „Außerdem stammt der Orgelbauer Claunigk aus dem Nachbarort Sonnewalde, da war ich schon neugierig, wie sie klingt“, ergänzt Jürgen Rehm.

Professor Tùma erhält von Pfarrer Gehrmann einen Posaune blasenden Porzellanengel als Erinnerung. Dann entlässt der Musiker das Publikum mit einer leicht klingenden Improvisation in die Nacht.

Von B. Keilbach, erschienen in der Lausitzer Rundschau

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