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15.06.2010

Nonsens und Weisheiten in Walddrehna

WALDDREHNA. Rechtzeitiges Erscheinen sichert die besten Plätze – das hat sich am Sonntag in der Kirche von Walddrehna erneut bewahrheitet. Der Chor des Ortes hat zum großen Konzert geladen.

Heiteres und Nachdenkliches mit Musik und literarischen Denkanstößen hat es
am Sonntag in Walddrehna gegeben: Der Chor aus Walddrehna gab ein Konzert
und zog Gäste an, die die ganze Kirche fast bis auf den letzten Platz füllten.
Foto: -ds

 

„Die Kirche ist voll wie zum Weihnachtsgottesdienst“, freute sich Pfarrer Frank Gehrmann. „Lebensweisheiten“, so hatten die 16 Chorsänger um ihre Leiterin Carola Großmann ihr Konzertprogramm für dieses Jahr benannt. Sie war froh, dass gleich zwei Kantoren aus der Region das Konzert musikalisch unterstützten. Ramona Hegewald zeigte sich sowohl als Sängerin im Chor als auch als Virtuosin bei mehreren Musikstücken auf der kleinen Orgel der Kirche. Joachim Klebe, der Kantor in der Luckauer Nikolai-Kirche, begleitete den Chor auf dem Keyboard.

Lustiges, Kluges und Beachtenswertes hatten die Walddrehnaer Sänger in ihr Programm eingebaut. Sie wagten sich sogar an das „Hobel-Lied“ aus einem Altwiener Singspiel heran mit der Melodie von Konradin Kreutzer, dem Beethoven einst seine „Kreutzer-Sonate“ widmete. Damit verkündeten sie: „Da streiten sich die Leut herum wohl um den Wert des Glücks“ und gaben Denkanstöße. Und mit frischen Melodien schubsten sie so manchen an, so zum Thema „Wann ist man alt?“ mit dem „Lied der Enkelin an ihre flotte Großmama“. Die ist mit ihren „Etwas-über-Vierzig“ für den Teenie zwar „uralt, aber immer noch modern“.

Sängerischen Nonsens, der nur als gekonnter Gesang wirken kann, hatten die Walddrehnaer auch drauf: die Chorsuite „Bali-Bala-Balo in fünf Sätzen“. „Wenn Sie den Text nicht verstehen, dann liegt das nicht an Ihnen“, hatte Chorleiterin Carola Großmann vorab gesagt. Was dann zu mit Flöten, Schlagwerk, Triangel, Klavier und Gesang zu hören war, entpuppte sich als Rag, Swing, elegischer Gesang – aber immer mit Augenzwinkern. Das Publikum staunte und hatte seine Freude.

Lebensweisheiten verkündete die Chorleiterin wie einen roten Faden des Konzertes, ohne aber spröden Schulunterricht zu halten. Dafür waren die Sprüche zu klug ausgewählt. „Fordere viel von dir selbst und wenig von anderen, so wird dir viel Ärger erspart bleiben“, hatte sie beim Philosophen Konfuzius gefunden und gab das ihren Zuhörern auf den Weg. Nach dem Konzert gab es ein zünftiges Fest im Garten der Kirche von Walddrehna.

-ds, erschienen in der Lausitzer Rundschau

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