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26.06.2014

Mit leichter Hand die Seele streicheln

Schmöckwitzer Kammerorchester gastiert zum Dorfkirchensommer in Bornsdorf
BORNSDORF Alt wie die Menschheit ist das Thema Liebe. Das mit deren Erfüllung verbundene Glücksgefühl haben Generationen von Komponisten ebenso in Töne umgesetzt wie das tief im Herzen sitzende Leid des Enttäuschten.

Mit stimmungsvollen Streicherklängen begeisterte das Schmöckwitzer Kammerorchester in der Bornsdorfer Kirche.
Foto: Keilbach/bkh1

 

Einige davon wählte das Schmöckwitzer Kammerorchester für seinen musikalischen Streifzug durch diese gegensätzlichen Emotionen. „Vom Lieben und Leiden“ erzählten sie am Sonntag mit beschwingten Walzerklängen von Johannes Brahms, melancholischen Melodien von Edvard Grieg sowie der Ballettmusik für „Romeo und Julia“ von Sergej Prokofjew. Eine ganz andere Klangfarbe brachten die 16 Streicher unter Leitung von Mike Flemming dann mit der intonierten Balkonszene aus Leonard Bernsteins „West Side Story“ ins Programm. Und bei Fritz Kreisler klang das Liebesleid dann längst nicht mehr so schwermütig wie noch bei Grieg und Prokofjew. Kurze, heitere Liebesgedichte von Heinrich Heine ergänzten das anrührende Konzert in der Kirche.

Zuhörer und Musiker waren gleichermaßen bewegt. „An Tagen wie diesen merke ich, dass es sich lohnt, für den Erhalt unserer Kirchen zu kämpfen“, gab Pfarrer Frank Gehrmann dann auch treffend die Stimmung der versammelten Musikfreunde wieder. So einen umfassenden Klang wie den des Kammerorchesters habe die kleine Bornsdorfer Kirche zuvor noch nicht erlebt.

Den leidenschaftlichen Freizeit-Musikern erging es nicht anders. Erstmals in Bornsdorf zu Gast, waren sie von der Atmosphäre sehr angetan. „Die Akustik ist sehr gut“, resümierte Orchesterleiter Mike Flemming und ließ durchblicken, dass eine Wiederholung durchaus denkbar wäre. Allerdings müsse das noch mit den Musikern besprochen werden. Eine Stimme dafür hat er schon sicher. „Es war hier ein sehr schöner Empfang, so liebevoll und herzlich“, schwärmte der Schmöckwitzer Dieter Linke. Genauso gut gefiel ihm, dass nach dem Konzert noch viel Gelegenheit zum Gespräch mit den Zuhörern blieb. Die Bornsdorfer Frauen hatten Kuchen gebacken, Schnittchen vorbereitet und neben Kaffee und Tee servierten sie auch einen guten Roten. Die Atmosphäre in Bornsdorf gefiel auch Musikerin Bettina Moser aus Lübben: „Die Kirche ist sehr schön, hat eine tolle Akustik und es hat Spaß gemacht, hier zu spielen.“

Die Freude der Musiker übertrug sich auch auf ihre Zuhörer. Karin Dübel war aus Finsterwalde zum Konzert gekommen. „Es war wirklich ein tolles Erlebnis, das diese kleine Kirche und das mit so vielen Musikern besetzte Orchester geboten haben“, erklärte sie begeistert. „Diese Musik tut einfach der Seele gut“, ergänzte Inge Langner aus Lübben. Petra Scharath war vor allem von der Leistung der Musiker beeindruckt: „Es sieht alles so leicht aus und hört sich toll an, doch es stecken viele Übungsstunden drin.“ Die Anstrengung sei wohl ebenso hoch, wie für sie als Chorsängerin, zog die Peitzerin einen Vergleich.

Von Birgit Keilbach, erschienen in der Lausitzer Rundschau

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