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09.08.2010

Mit dem Kremser zu Orgel-Schätzen

DRAHNSDORF. Zwei Kremser-Fuhren voller Musikfreunde sind am Samstag zwischen Golßen und Dahme unterwegs gewesen: Sie haben Entdeckungen in Kirchen von Wildau-Wentdorf, Liedekahle und schließlich in Drahnsdorf gemacht. Ermöglicht wurde das von den Veranstaltern des Internationalen Orgelfestivals „Mixtur im Bass“ um Rudolf Bönisch.

Michal Markuszewski beim Konzert in Drahnsdorf.
Foto: -ds

 

Der 30-jährige Organist Michal Markuszewski aus Warschau erwartete die musikbegeisterte Gruppe zu seinem Konzert mit originellem Programm schon an der Dorfkirche in Drahnsdorf. Markuszewski ist Komponist und Gewinner des Wettbewerbs um die beste Interpretation von Orgelwerken Johann Sebastian Bachs des Gdansker Stadtpräsidenten. In Drahnsdorf war er zum ersten Mal mit einem Bach-Programm.

Viele der Gäste, die fast alle Plätze der Drahnsdorfer Kirche mit Wurzeln aus dem 14. Jahrhundert füllten, hatten zuvor schon die Schönheiten der alten Dorfkirchen in Wildau-Wentdorf mit ihrer Dinse-Orgel und in Liedekahle mit ihrer Moschütz-Orgel kennengelernt. Die Drahnsdorfer Orgel, so erklärte Rudolf Bönisch während einer Führung, ist eigentlich ein Liedekahler Instrument mit Übearbeitung von Schuke. Die Gemeinde in Liedekahle hatte um 1849 ihre Claunigk-Orgel an die Drahnsdorfer verkauft, um sich eine neue anzuschaffen. Die Orgel wurde 1936 von Schuke mit neobarockem Klang gründlich umgebaut, wobei die äußere Hülle des Instrumentes erhalten blieb. Deshalb können Organisten wie Michal Markuszewski sowohl barocke wie romantische Klänge darauf spielen.

Johann Sebastian Bachs Kompositionen gelten als Schätze des Weltkulturerbes. Im Drahnsdorfer Konzert erklangen Werke wie zwei Präludien mit Fugen, die die kleine Orgel hören lassen kann. Außerdem standen zwei weitere Werke des großen Meisters auf dem Programm. Aber auch die Musiker-Verwandtschaft von Bach war im Konzertnachmittag vertreten. So waren Orgelwerke des Cousins zweiten Grades von Johann Sebastian namens Johann Bernhard – immerhin war er herzoglicher Cembalist der Hofkapelle zu Eisenach – und von Johann Bernhard aus der fränkischen Linie der Bachs zu hören gewesen. Ebenso erklang Musik von Johann Lorenz, den der Programmzettel als Bruder des Großmeisters ausweist. Das Publikum genoss die einfühlsam interpretierte Musik, die Michal Markuszewski wie seine eigenen Kompositionen als Hommage an Meister Bach hören ließ.

„Ich habe diese Konzertreihe für mich entdeckt und finde sie prima“, so Hildegard Hoffmann aus Berlin. Nun wisse sie, dass es auch in den Dorfkirchen in der Niederlausitz viel zu entdecken und Schönes zu hören gibt. Sie werde wieder kommen, ist sie sich sicher.

-ds, erschienen in der Lausitzer Rundschau

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