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23.09.2013

„Mein Freund Harvey“ in Uckro

Bereits zum 5. Mal gastierten die Akteure des gemeinnützigen Vereins Theater in der Kirche in der Dorfkirche Uckro. Das Ensemble – eine eigenständige Theatertruppe mit wechselnder Schauspieler-Besetzung – ist nunmehr im 12. Jahr unterwegs und möchte die Unmittelbarkeit des Theaters zurückbringen an einen historischen Ort der Begegnung – in die brandenburgischen Dorfkirchen.

Der Enthusiasmus ist ungebrochen, denn die Kombination aus historischen, spirituellen Orten und der Spontaneität und Direktheit des Theaters ist etwas Besonderes. Schauspieler zum Anfassen auf der einen Seite – aufgeschlossene, interessierte Zuschauer auf der anderen, so simpel die Rezeptur, so wirksam ist sie. Denn sie schafft unvergessliche, einmalige Momente für alle. 2011 übernahm Elena Brückner die künstlerische Leitung des Theaters und stellt in diesem Jahr ihre zweite Inszenierung vor: „Mein Freund Harvey“ wurde der durchschlagende, mit dem Pulitzer-Preis ausgezeichnete Broadway-Erfolg der amerikanischen Schriftstellerin Mary McDonough Coyle Chase (1907-1981).

Ihre Mutter war irischer Abstammung, und so erklärt sich der Ursprung der Harvey- Figur aus der keltischen Mythologie der Pukas: Diese sind Naturgeister, welche die menschliche Sprache beherrschen und ganz unterschiedliche Tiergestalten annehmen können. Bei Mary Chase ist es ein nahezu zwei Meter großer Hase, der für Verwirrung sorgt. Freilich nur Menschen von besonders gutem Charakter können ihn zu Gesicht bekommen. Elwood P. Dowd, ein charmanter Herr mit ausgezeichneten Manieren, treibt seine Schwester Veta Louise mit seinem imaginären Freund Harvey schier zur Verzweiflung. Veta lässt ihren friedfertigen Bruder kurzerhand in ein Sanatorium einweisen. Doch im Verlauf der turbulenten Handlung stellte sich die Frage, wer wirklich verrückt ist. So entpuppte sich

„Mein Freund Harvey“ als lebensklug-verständnisvolle Komödie mit geradezu
philosophischem Finale. Wohl keiner der Zuschauer konnte sich dieser hinreißenden und grandios inszenierten Geschichte entziehen – es war eine unvergeßliche Aufführung.

Von Annegret Gehrmann

 

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