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Kulturarbeit
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08.05.2004

Liebeslieder zum Auftakt

Dorfkirchen-Sommer mit einem Konzert in Langengrassau eröffnet
LANGENGRASSAU. Ein großer Teller mit Erdbeeren, der durch die Reihen in der Langengrassauer Kirche ging – ein origineller Auftakt zu einer Kultur-Reihe, die im Land Brandenburg schon zu einer guten Tradition geworden ist.‘ Schmackhaft wie die Erdbeeren war für Musikfreunde das Eröffnungskonzert des Dorfkirchen-Sommers in unserem Bundesland. Das Niederlausitzer Kammerorchester gab mit einem Liebes- und Volkslieder-Programm den wohltönenden Auftakt in eine abwechslungsreiche Saison.

Liebeslieder zur Eröffnung des Brandenburgischen Dorfkirchen-Sommers 2004 in der Langengrassau.

 

Mit dem Scherzlied „Mansikka“ (das finnische Wort für Erdbeere) setzten Birgit Barall (Gesang und Gitarre), Isabella Schöne (Oboe, Englisch Horn), Uwe Krause (Harmonium) und Norbert Wahren (Kontrabass) den ersten vergnüglichen Programmpunkt der diesjährigen Saison.
Gastgeber Pfarrer Frank Gehrmann freute sich, dass die ehrwürdige Feldsteinkirche mit ihren spätroma-nischen Wurzeln als Eröffnungsort ausgewählt wurde. „Gerade an solchem Ort gehen Töne zu Herzen, trifft man Menschen, denen man freundschaftlich begegnet“, sagte er.

Kerstin von Schwerin, Mitglied im Kuratorium des Dorfkirchen-Sommers, pflichtete ihm bei und verwies auf die diesjährigen 270 Veranstaltungen in 170 Kirchen im ganzen Land Brandenburg. Bis zum Reformationstag am 31. Oktober werden Konzerte, Lesungen, Vortrage, Festgottesdienste, auch Turmbesteigungen das bunte Programm-Angebot ausmachen.
Antje Leschonski, sie gehört dem Kuratorium ebenfalls an, erinnerte an den Anfang der Veranstaltungsreihe vor acht Jahren, als sich Westberliner auf Entdeckungstour ins Land Brandenburg machten. Erstaunt sah man, dass es in den Gemeinden dort ein reges, abwechslungsreiches kulturelles und geselliges Leben gab und gibt. Daraus wuchs der Gedanke des Dorfkirchen-Sommers, der mit Kulturangeboten vieler Gemeinden gestaltet wird und wohltätigen Zwecken dient. Spenden nach den Konzerten kommen sowohl den Künstlern als auch dem Erhalt von Kirchengebäuden oder Orgeln zugute.

Reise um die Welt

Das Eröffnungskonzert gestalteten die Künstlerinnen und Künstler, die in Weißack und in Potsdam zu Hause, sind, als musikalische Reise durch das allumfassende Land der Liebe. Dem in seiner Harmonie und Stimmgewalt ergreifenden Choral-ähnlichen „Come again“ des englischen Renaissance-Komponisten John Dowland folgte viel Lustiges. So gesteht in einem Lied ein französisches Dorfmädchen ihrer Mutter die Liebe zum Schäfer und weiß nicht, was sie beim Wiedersehen tun soll. Er wiederum – so erzählt ein weiteres Lied – schmachtet nach ihr und möchte sich ihr als Lufthauch nahem, um bei ihr zu sein. Das alles brachte das Ensemble, vor allem aber die Sopranistin Birgit Barall, leicht und fröhlich ins Publikum.

Das kam den Hörern spanisch vor

Das folgte den Interpreten gern auf ihrem Besuchstrip in Rumänien, wo musikalisch ein Liebhaber in einem wild bewegten Instrumental alle Hin-dernisse auf dem Weg zur Liebsten aus dem Weg fegt. Spanisch kam dem Publikum das volksliedhafte Lied von den vier Eseln vor (die eingängige Melodie erklang mit anderem Text auch im spanischen Bürgerkrieg). Russische Weisen vom „Abend an der Moskwa“ im Verbund mit dem melancholischen Lied „Tiefes Leid“ erklangen wie die lustige ungarische Ballade von der „Hochzeitsnacht der Ilonka“, deren Angetrauter mit den ehelichen Pflichten nicht so recht vertraut ist.
Jiddische Weisen wie das vom Ensemble lustig gespielte und dargestellte Lied „Un äs der Rebbe singt“ erfreuten die Hörer besonders. Als kleine Kostbarkeit erklang ein Solo für Kontrabass, das in der Konzertliteratur eher selten ist: Norbert Wahren spielte feurig eine Komposition auf ein indisches Volkslied. Stehende Ovationen gab es nach dem Eröffnungskonzert des Dorfkirchen-Sommers im Land Brandenburg. Ein gutes Omen für die weitere Saison, (-ds)

 

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