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30.06.2010

Jugend lässt Golßener tanzen

GOLSSEN. „Musikschulen öffnen Kirchen“ hat das Motto des Benefizkonzerts mit dem Landesjugendjazzorchester Brandenburg in der Golßener Stadtkirche am Sonntag gelautet. In diesem Fall hätte es auch „Musikschulen lassen Kirchenbänke beben“ heißen können. Unter der Leitung Bigbandleader und Star-Posaunist Prof. Jiggs Whigham boten die jungen Musiker fast zwei Stunden lang ein fulminantes und überaus bewegendes Jazzkonzert für die rund 75 Musikfreunde.

 

Es hat wohl keiner von ihnen bereut, sich statt der Weltmeisterschafts-Begegnung Deutschland-England für die Musik entschieden zu haben. Jazzklänge in einer Kirche sind schon außergewöhnlich. In Golßen ein absolutes Novum.

Mit großer Spielfreude und Professionalität an den Instrumenten begeisterten die Musiker ihr Publikum, das die solistischen Leistungen immer wieder mit Zwischenbeifall honorierte. Der besondere Zeitpunkt des Konzerts, beginnend mit der zweiten Halbzeit des WM-Spiels, mag zur spürbaren Steigerung der Musiker während des Konzerts und der Stimmung im Publikum auch ein wenig beigetragen haben. Die Techniker des Klangkörpers sorgten dafür, dass alle stets über den aktuellen Spielstand informiert waren. Die Funken zwischen Klangkörper und Zuhörern sprühten. Am Ende standen sie alle in der Kirche, musizierend die Einen und rhythmisch in die Hände klatschend die Anderen.

„Musik ist ein großes Geschenk und wir geben dieses gerne weiter. Wir schenken sie den Menschen, die zuhören“, sagte Jiggs Wigham. Die Golßener wurden reich beschenkt, an diesem Sonntag Nachmittag und gaben dies den Musikern auch zurück. Sie pfiffen und johlten, klatschten, ohne aufzuhören. Eine Zugabe nach der anderen brachten ihnen die Musiker. Pfarrer Martin Nikolitsch dankte ihnen für die großartige musikalische Darbietung anlässlich des Benefizkonzerts. Der Erlös sei für die dringend notwendige Rekonstruktion der Kirche in Mahlsdorf bestimmt, informierte er.

„So ein Konzert sollte öfters in der Kirche stattfinden“, sagte Jazzmusik-Fan Karl-Heinz Reddig aus Prierow, in dessen Haus eine Jazzband eine Zeit lang probte. Für die Region sei das Konzert ein neues, anregendes und sehr belebendes Angebot, sagte Rosemarie Schneider aus Altgolßen. „Die Musiker haben super gespielt und sind im Verlauf des Konzerts über sich hinausgewachsen“, fügte sie begeistert an. „Es ist ein Highlight für die kleine Stadt und bereichert das Kulturangebot hier im ländlichen Raum“, sagte Annett Rinka. Das Konzert habe sie „ergreifend und beeindruckend für Musiker und Publikum gleichermaßen“ erlebt, so die Sagritzerin.

Es sei immer ein gegenseitiges Geben von Musikern und Publikum und hier in Golßen sei eine gute Atmosphäre entstanden, unterstrich der Gitarrist Christoph Gaertner. „Dabei ist es egal, wie viele Leute da sind, die Stimmung ist entscheidend“, ergänzte Bassist Florian Kockott.

„Fantastisch.“ Damit fasste Bandleader Jiggs Wigham das Konzert der Band und das Publikum in einem Wort zusammen. Und auch die Akustik in der Kirche sei sehr gut für die Musik gewesen, schloss er an.

Von Birgit Keilbach, erschienen in der Lausitzer Rundschau

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