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Kulturarbeit
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24.10.2019

Veranstaltungstipp: Neue Sicht auf Judas in der Uckroer Dorfkirche

Kirchgemeinde lädt zum Gastspiel der neuen Bühne Senftenberg am Sonntag in das Gotteshaus ein.

Heinz Klevenow verkörpert Judas im Gastspiel der Neuen Bühne Senftenberg.
© Foto: Steffen Rasche | Rasche FOTOGRAFIE

 

Das Theater in der Dorfkirche Uckro hat bereits Tradition. Erneut  können sich Theaterfreunde dabei auf Hochkarätiges freuen. Am Sonntag, 27. Oktober, gastiert im Gotteshaus die Neue Bühne Senftenberg mit dem Stück „Judas“ der niederländischen Autorin Lot Vekemans.

Was wäre das Christentum ohne den Jesus am Kreuz? Was wäre Jesus ohne Judas? Hätte es Judas nicht gegeben, wäre Jesus nicht verraten worden, nicht am Kreuz gestorben. Wie Annegret Gehrmann, Vorsitzende des Förderkreises Alte Kirchen der Luckauer Niederlausitz, erklärt, lädt die mehrfach ausgezeichnete Autorin Lot Vekemans zu einem Perspektivwechsel in der Betrachtung von Judas ein, der als Verräter ins kollektive Bewußtsein eingegangen ist.  Einst ein gängiger und stolzer griechisch-hebräischer Vorname, wird „Judas“ heute eher als Inbegriff des Bösen verwendet, als Synonym für den käuflichen Verräter, als Schimpfwort. Doch stimmt es, dass Judas ein Verräter war? War er nicht auch ein treuer Anhänger von Jesus, gar ein Freund?

Den etwa einstündigen Monolog spricht und spielt Heinz Klevenow, der 78-jährige Nestor des Senftenberger Theaters. Er verkörpert Judas, der sich der Legende nach aufgrund der Last des Verrats jung das Leben genommen haben soll, als alten Mann. Der will nach 2000 Jahren Ächtung und Scham, Schuld und Schande nun in einer öffentlichen Vorstellung, die er selbst inszeniert hat, endlich darüber reden, was sich wirklich zugetragen haben soll.

Mit sparsamstem Bühnenbild konzentriert sich das Spiel auf die Worte. Und was Judas da zu sagen hat, stellt manches Erlernte, Gelesene oder nur durch Sprache Weitergetragene auf den Kopf, macht Annegret Gehrmann neugierig.

Beginn des Gastspiels in der Uckroer Dorfkirche ist am Sonntag um 17 Uhr.  Der Eintritt zu der Theateraufführung ist wie immer frei, um angemessene Spenden wird gebeten, heißt es in der Mitteilung.

Im Anschluss an das Stück lädt die Uckroer Kirchgemeinde einheimische und angereiste Theaterfreunde traditionell zu Imbis und Gespräch in die Patronatsloge des Gotteshauses ein.

 

Von Carmen-Sylvia Berg, erschienen in der Lausitzer Rundschau

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