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16.06.2009

Fliegender Wechsel an den Instrumenten in Riedebeck

RIEDEBECK. Organisten wechselten sich im Spiel ab, Flötistinnen tauschten während einer Darbietung die Instrumente aus – dabei ging alles harmonisch vonstatten. Das war eine der Besonderheiten des Auftakt-Konzertes der Reihe „Musik in den Kirchen der Luckauer Niederlausitz“.

„Allerley Pfeiffen“ hat das Trio wörtlich genommen und in Riedebeck
erklingen lassen. (Foto: -ds)

 

Harald Berghausen, Maria Scharwieß und Heidi Frielinghaus musizierten als Gruppe „Allerley Pfeiffen“ zum Auftakt der Reihe „Musik in den Kirchen der Luckauer Niederlausitz“. Foto: -ds Foto: -ds
Ort des Geschehens war eine der ältesten Kirchen in der Region – das Gotteshaus in Riedebeck aus dem 12. Jahrhundert.

Zwei Musikerinnen und ein Musiker verblüfften und erfreuten ihre Zuhörer mit Darbietungen aus scheinbar vergesssener Zeit. Zum Ensemble „Allerley Pfeiffen“ aus Berlin gehören Maria Scharwieß und Heidi Frielinghaus sowie Harald Berghausen. Erste und letzterer sind beruflich als Kantoren in Berlin-Schöneberg tätig, Heidi Frielinghaus wirkt als Ärztin in Berlin. Alle drei eint die Liebe zur Alten Musik.

„Was wir mitgebracht haben, das ist für diese wunderschöne Kirche wie gemacht“, sagte Harald Berghausen. Viele der Klänge, die von den Musikern aus alten Partituren für das Musizieren in heutiger Zeit aufbereitet wurden, stammten aus der Zeit, als die Riedebecker Kirche noch ein Neubau gewesen sei. „Sicher ist es nicht, ob diese Klänge hier zu hören waren“, so Berghausen. „Aber sie waren in den damaligen europäischen Ländern als Lieder fahrender Sänger weit verbreitet“, sagte er.

Selten ist es zu hören und zu sehen, dass sich zwei Organisten bei einem Musikstück abwechseln. Maria Scharwieß und Harald Berghausen wechselten beim Potpourri mit englischen, schwedischen und schottischen Volksliedern aus dem 14. und 15. Jahrhundert die Orgelbank, um statt der Orgel, das Fagott oder die galizische Gaita – eine Verwandte des Dudelsacks – zu spielen. Sie waren auch Trommler sowie Spieler von Gemshörnern, während Heidi Frielinghaus als Gemshorn-Virtuosin teils solistisch, teils im Duett mit anderen zu hören war.

Das Trio musizierte außerdem auf Blockflöten unterschiedlicher Größe, auf der Geige sowie dem Triangel und machte beim Marien-Gesang aus dem spanischen Burgos um 1600 das Riedebecker Publikum mit dem Instrument „Hümmelchen“ bekannt. „Das ist ein kleiner Dudelsack mit zierlichen Pfeifen, fast geeignet für kleine Wohnungen in einem Plattenbau“, erklärte Maria Scharweiß.

Fröhliche Tänze aus alter Zeit von Johann Hermann Schein erklangen in der Dorfkirche ebenso wie das bekannte Lied „Kommt, ihr Gspielen“ von Melchior Franck von 1630. Auch ernstere Klänge wie das Lied „Der grimmig Tod mit seinem Pfeil tut nach dem Leben zielen“, komponiert um 1400, gehörten zu diesem überwiegend heiter-kurzweiligen Programm.

„Die richtige Musik an passendem Ort“, so das Urteil von Kurt Krönich aus Torgau. Pfarrer Frank Gehrmann informierte anlässlich des Konzertes, dass die Kirche demnächst wieder Baustelle wird. Im Inneren sollen die wertvollen Wandmalereien aus dem 15. Jahrhundert von Fachleuten weiter gesichert werden, kündigte er an.

-ds

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