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Kulturarbeit
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02.10.2006

Filigrane Musik in karger Umgebung in Riedebeck

Kammerchor „Cantemus“ begeistert mit Volksliedern aus mehreren Jahrhunderten in der Kirche
DAHME. Am sächsischen Hof der barocken Kurfürsten haben sich namhafte Komponisten mit Noten „duelliert“. Susanne und Markus Catenhusen aus Potsdam als Ensemble „la risonanza“ ließen am Sonntag im Dahmer Heinrich-Schütz-Saal Dresdener Hofmusik wieder auferstehen.

Der Luckauer Kammerchor „Canteumus“ hat am Sonnabend
mit Volksliedern aus mehreren Jahrhunderten in Riedebeck
das Publikum begeistert.

 

„Viele junge Gesichter und Stimmen in einer der ältesten Kirchen der Niederlausitz – das hat seinen besonderen Reiz“ , erklärte Annegret Gehrmann vom Förderkreis „Alte Kirchen in der Niederlausitz“ , warum schließlich kein freier Sitzplatz mehr in der kargen romanischen Kirche zu finden war.

„Cantemus“ ist als musikalischer Markenname in der Region und weit darüber hinaus bekannt geworden. Beim Brandenburgischen Chorwettbewerb im Vorjahr ersang sich das Ensemble bei starker Konkurrenz einen 1. Platz. Auch in Riedebeck nahmen die 16 Sängerinnen und Sänger das Motto ihres Chores „Cantemus“ ( „Lasst uns singen“ ) wörtlich. Die Lieder erklangen in der Interpretation und auch optisch frisch, freundlich und sich mit dem Gesungenen identifizierend.

Mit seinem 19 Lieder umfassenden Programm zeigte der Chor einen Ausschnitt aus der Breite und Unterschiedlichkeit der Musikliteratur. Das „Viva la musica“ ( „Es lebe die Musik“ ) wurde als dreistimmiger Kanon wie ein Motto an den Anfang des Konzertes gestellt. Was dann folgte, war ein Weg von der Renaissance bis zum Gospel, vom Volkslied bis zu Werken heutiger Komponisten. Das alles in gesanglich feiner, wie selbstverständlicher Reinheit. Selbst „gefürchtete Sopran-Höhen“ schaffen die Sängerinnen makellos.

Orlando di Lassos Liebeslied aus der Renaissance „Madonna mia cara“ gab der Chor in wunderschöner gesanglicher Dynamik.

Gespür für choristische Feinheit gab es mit toller Wirkung, als der Chor sich im ganzen Kirchenschiff verteilte und das Volkslied „Es flog ein klein´s Waldvögelein“ intonierte.Brandenburgische und Berliner Komponisten wie Hans Hermann Hösel und Hans Hütten steuerten verständliche Kompositionen bei. Auch sorbische Folklore wie das fröhliche Liebeslied „Hanka“ oder das lustige „Gewürzlied“ mit einer gesungenen Anleitung, wie man einen Sud herstellt, vom Begründer des Cottbuser Musikherbstes Harald Lorscheider machten in Riedebeck viel Spaß.

„Cantemus“ nahm seine Hörer mit Volksliedern mit nach Schweden und Frankreich. Gospels wie „He´s got the whole world in his hand“ rissen die Hörer in der Riedebecker Kirche fast von den Bänken. Der irische Segensgruß, dessen Refrain ins Deutsche übersetzt bittet „Und bis wir uns wiedersehen, möge Gott seine Hand über dich halten“ gefiel so sehr, dass er als abschließende Zugabe nach dem Chorkonzert noch einmal erklang.
(-ds)

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