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13.06.2006
Drei Premieren in Luckaus Nikolaikirche
Klänge aus dem Norden Europas sind beim Publikum der Gartenstadt angekommen
LUCKAU. Gleich drei Premieren auf einmal hat es kürzlich in der Luckauer Nikolaikirche gegeben. Das „Schmöckwitzer Kammerorchester“ spielte zum ersten Mal im großen Gotteshaus.
Eine Reise mit Musik in Europas hohen Norden hat das Schmöckwitzer
Kammerensemble seinen Hörern in der Luckauer Nikolaikirche ermöglicht.
Während des Konzertes gab es als zweite Neuerung die passenden Landschafts-Bilder auf einer Leinwand. So in Luckau bisher noch nicht zu hören gewesen waren zudem die gespielten Werke von Komponisten aus dem europäischen „Hohen Norden“.
Auch wenn das „Schmöckwitzer Kammerorchester“ zum ersten Mal in Luckau gastierte, kannten doch einige der Interpreten die Gartenstadt gut. Joachim Krätschell, etliche Jahre Pfarrer in Golßen und an der zweiten Geige im Orchester, hatte sich auf das Wiedersehen mit alten Bekannten gefreut, wie er sagte. Heute wirkt er als Pfarrer in Berlin-Wilmersdorf. Ulrike Voigt und ihr Mann Michael sind in Schlepzig zu Hause. Die Superintendentin spielt im Orchester auch als Solistin wunderschöne Flöten-Parts. Ihr Mann steht ihr am Streichinstrument nicht nach. Auch sie hatten in Luckau ein „Heimspiel“ bei guten Freunden.
Das „Schmöckwitzer Kammerorchester“ ist kein Klangkörper „aus Profis“, erläuterte Luckaus Kantor Joachim Klebe. Wer das im Konzert nicht wusste, hätte angesichts der Klangfülle, der gefühlvollen Abstimmungen in einzelnen Sätzen und vor allem angesichts der Virtuosität ein gestandenes Ensemble vermutet.
Die Hobby-Künstler hatten sich vor Jahren im Süd-Berliner Ortsteil Schmöckwitz getroffen, um gemeinsam zu musizieren. Daraus sind alljährlich zwei Konzert-Serien im Frühjahr und im Herbst geworden. Das Ergebnis der Frühjahrs-Proben stellten die Laien-Musiker professionell unter Leitung von Mike Flemming in Luckau vor. Zuvor hatten sie bereits Konzerte in Schmöckwitz und in der Berliner Hochmeisterkirche gegeben.
„Viele von uns mögen skandinavische Musik“, sagte Ulrike Voigt. Die sei zwar manchmal etwas melancholisch, aber spreche doch das Herz an. Das Orchester hatte bei der Programm-Gestaltung eine glückliche Hand und brachte den Luckauer Hörern romantische skandinavische Komponisten nahe, die mit Schumann, Schubert und Mendelssohn in einer Reihe stehen.
Der berühmte Finne Jean Sibelius steuerte seine beschwingte „Mignonne-Suite“ bei, von den 13 Musikern mit Lebenslust vorgetragen. Beliebt in Norwegen ist Edvard Griegs Musik aus den beiden „Peer-Gynt-Suiten“. Von Grieg erklangen in Luckau „Wunschkonzert-Ohrwürmer“ wie „Anitas Tanz“ und „Solveigs Lied“. Als schwedischer Nationalkomponist gilt Hugo Alfvén, der in Deutschland fast vergessen ist – seine „Elegie“ aus der „Gustav II Adolf-Suite“ rührte an. Mit im Programm war zudem das Bravourstück für Solo-Violine von Johan Svendsen: Für ihr Solo in der „Romanze“ gab es Ex tra-Applaus für die Solistin Elke Maas. Auch das im Jahr 1888 komponierte Erstlingswerk des heute noch bedeutendsten romantischen dänischen Komponisten Carl Nielsen, die „Kleine Suite für Streichorchester“, kam beim Publikum an. Erst nach der Zugabe von Griegs „Solveigs Lied“ waren die Zuschauer zufrieden. „Das Konzert in der Kirche war wunderschön“, sagte Hörerin Ursel Rothe aus Luckau. (-ds)