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24.09.2014

Dozentenfinger fliegen über die Orgeltasten

3. Niederlausitzer Akademie für die Königin der Instrumente startet in Golßen / jeder kann zuhören
GOLSSEN Am Montag ist die 3. Niederlausitzer Orgelakademie in der Stadtkirche in Golßen eröffnet worden. Auf der Schuke-Orgel zeigten die Dozenten aus aller Welt im Eröffnungskonzert ihr Können. Freitag gibt es eine große Orgelnacht.

Die Dozenten der Orgelakademie (v.l.) Jaroslav Tuma, Matthias Maierhofer und Slawomir Kaminski eröffneten die Akademie.
Foto: Rudolf Bönisch

 

Die Kirche ist erfüllt von einem dumpfen Klang, die Melodie ist tragisch und emotional. Fast scheint es, als säße ein ganzes Orchester hinten im Kirchenschiff. Aber diese Klangfülle kommt von einem einzigen Künstler an der Orgel.

Bevor das Konzert beginnt, will Matthias Maierhofer eigentlich nur kurz ein paar Töne zum Warmwerden spielen, aber schon nach kurzer Zeit scheint er mit der weißen Schuke-Orgel in der Stadtkirche Golßen zu einer Einheit verschmolzen zu sein, sehr zur Freude der teilweise bereits anwesenden Zuhörer. Im Takt wiegend, erzeugt er mit Leichtigkeit eine Fülle an Klängen. Seine Füße springen von Pedal zu Pedal und seine Finger fliegen über die Tasten.

Wenig später beginnt der in Texas lebende Österreicher das eigentliche Eröffnungskonzert der 3. Niederlausitzer Orgelakademie. „Ich habe mich heute Abend für ein Stück von Robert Fuchs entschieden. Die Orgel, an der ich spiele, stammt nämlich aus dem Jahr 1908, und das Stück wurde für so eine Art Orgel komponiert“, erzählte der Künstler vor Beginn der Veranstaltung.

Auch die anderen Dozenten der Akademie gaben an diesem Abend ihr Können zum Besten. Neben Matthias Maierhofer aus Texas sind dafür noch Slawomir Kaminski aus Poznan, Jaroslav Tuma aus Prag und Martin Schmeding aus Breisgau in die Lausitz gereist. „Ziel der nächsten Tage ist es, möglichst nahe an die Zeit und das Instrument zu kommen. Die Schüler sollen von den Orgeln lernen“, verrät Matthias Maierhofer. Dafür hat jeder Dozent ein paar seiner Studenten mitgebracht. „Die rund 20 Studenten erhalten hier die Gelegenheit, an zwölf verschiedenen Orgeln ihr Können zu perfektionieren“, erklärt der Vorsitzende der Großräschener Orgelkonzerte Rudolf Bönisch. Die Lausitz beherberge einen wahren Schatz an alten Orgeln von der Barockzeit bis zur Romantik. „Eine Besonderheit ist außerdem, dass auf die 20 Studenten vier Professoren und zwölf Orgeln kommen. Dadurch ist die Akademie sehr intensiv“, so Rudolft Bönisch. Normalerweise würden bei einem Meisterkurs 20 Schüler einem Dozenten zuhören und selbst nur fünf Minuten spielen. Bei der Orgelakademie dagegen ist es genau andersherum, die Schüler bringen ein Stück mit und können es stundenlang üben. „Außerdem sind die Stunden öffentlich, jeder kann gerne kommen und sich die Musik anhören“, erzählt Rudolf Bönisch weiter.

Den Abschluss der Akademie bildet das Konzert der Studenten in der Doberluger Orgelnacht am Freitag von 19 bis 24 Uhr. „Hier hat jeder Student zwölf Minuten Zeit, um das Gelernte vor Publikum zu spielen“, so der Vorsitzende der Großräschener Orgelkonzerte Bönisch.

Zum Thema:
Öffentliche OrgelstudienSeit Montag, bis Freitag, 26. September täglich von 10 bis 18 Uhr in der Kirchen von Golßen, Zieckau, Zöllmersdorf, Uckro, Waltersdorf bei Luckau, Langengrassau, Doberlug, Frankena, Werenzhain, Lübbenau und VetschauOrgelnacht mit Abschlusskonzert am 26. September, 19-24 Uhr, in der Klosterkirche Doberlug, Stadt Doberlug-Kirchhain

Von Michèle-Cathrin Zeidler, erschienen in der Lausitzer Rundschau

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