Schwerpunkte

Kulturarbeit
→ zurück

15.07.2013

Das Dahmer Land beeindruckt

Der Verein „Großräschener Orgelkonzerte“ führt Besucher durch die Region
LIEDEKAHLE Kremser-Touren erfreuen sich großer Beliebtheit, gerade wenn sie zu schönen Zielen über schönes Land führen. Der Verein „Großräschener Orgelkonzerte“ führte Besucher nach Drahnsdorf, Wildau-Wentdorf und Görsdorf.

Rudolf Böhnisch (3.v.r.) und seine Gäste in Liedekahle.
Foto: uks1

 

Zu einem Ausflug in die Natur und in die Historie gleichermaßen wurde am Sonnabend im Dahmer Land eingeladen. Dorfkirchen der Umgebung, deren Orgeln und ein Konzert für Orgel und Kontrabass standen auf dem Programm. Initiator der ganztägigen Tour war der Verein „Großräschener Orgelkonzerte“, der sich seit zehn Jahren darum bemüht, die Besonderheiten und die Schönheit des Kulturgutes Kirche, vor allem in der Niederlausitz ins Bewusstsein zu rücken.

Liedekahle, das heute zur Gemeinde Dahmetal und damit zum Landkreis Teltow-Fläming gehört, liegt genau auf der Grenze zwischen der Niederlausitz und dem Fläming und war zum ersten Mal Anlaufpunkt der Tour. Am Vormittag wurde mit einer Kremser-Tour nach Drahnsdorf, Wildau-Wentdorf und Görsdorf gestartet. Nicht nur aus der näheren Umgebung, sondern auch aus Berlin, Dresden oder Finsterwalde waren Gäste angereist.

Die in der Mitte des 14. Jahrhunderts aus Feldsteinen erbaute Liedekahler Kirche stand als letzte Station auf dem Programm der Exkursion. Nach einer kurzen Verschnaufpause gab Tour-Initiator Rudolf Böhnisch ausführliche Erläuterungen zur Geschichte des rechteckigen Gotteshauses, das von außen eher schlicht wirkt und seine Pracht erst beim Betreten preisgibt.

Dass dies nicht immer so war, wissen heute nicht nur die Fachleute. Erst lange nach der Reformation erhielt das ursprünglich katholische Gotteshaus die heutige Innengestaltung, zu der ein Altaraufsatz, die Kanzel, die Besucherempore und auch die Orgel gehören. 1846 baute Orgelbauer Friedrich August Moschütz das relativ kleine Instrument. Wie gut dieses heute noch klingt, war im letzten Akt des Tages, dem Abschlusskonzert, zu erleben.

„Orgel Contra Bass“ lautete dessen Titel. Anna und Krzysztof Firlus aus dem polnischen Gliwice, die nicht nur musikalisch, sondern auch im richtigen Leben ein Paar sind, konnten in diesem Jahr als Solisten der Konzertreihe gewonnen werden.

Bewusst spielen die Organistin und der Kontrabassist auch mit den Worten. Denn der Idealfall ist es natürlich, so Rudolf Böhnisch, wenn aus dem „Contra“ eine Miteinander wird. Dass das gelungen ist, bewies der minutenlange Beifall am Ende des Konzertes.

„Uns hat es sehr gut gefallen, nicht nur da Konzert, sondern auch die Kremserfahrt“ waren sich die Eheleute Heidi und Joachim Lindemann aus Finsterwalde am Ende des Tages einig. Zusammen gehörten sie bereits mehrfach zu den Besuchern und inzwischen zum Fan-Kreis der Großräschener Orgel-Touren. Das Bemerkenswerteste für Joachim Lindemann war der Sandstein-Altar in der Görsdorfer Kirche und die darauf zu findende Darstellung der Stifterfamilie. „So etwas habe ich bisher noch nirgendwo gesehen.“ Auch die Kremserfahrt über die weitläufigen Felder und durch die schmucken Dörfer war ganz nach dem Geschmack der Beiden.

Beeindruckt von den gut erhaltenen Kirchenbauten zeigte sich auch Architektin Sieglinde Schaffer, die aus Elsterwerda angereist war und neben der Baukunst auch die Musik genoss.

Von Uwe Klemens, erschienen in der Lausitzer Rundschau

→ zurück