Schwerpunkte

Kulturarbeit
→ zurück

18.08.2010

Brasilianische Organistin an Niederlausitzer Orgeln

ALTDÖBERN/STRAUPITZ/LUCKAU. Das Niederlausitzer Orgelfestival „Mixtur im Bass“ geht am Wochenende im Spreewald zu Ende. Die in Sao Paulo geborene Organistin Elisa Freixo aus Brasilien spielt in Altdöbern, Straupitz und Luckau.

In der Luckauer Nikolaikirche spielt Elisa Freixo auf der Donat-Orgel.
Archivfoto: Ziemer/dzr1

 

Seit sieben Jahren hat die Niederlausitz ein eigenes Orgelfestival. Dabei erklingen jährlich 15 historisch bedeutsame Orgeln in Stadt- und Klosterkirchen sowie kleinen Dorfkirchen zwischen Doberlug-Kirchhain im Westen und Neuzelle an der Oder, berichtet Organisator Rudolf Bönisch.

„Das Festival hat seither internationalen Charakter. Es spielen renommierte Konzertorganisten aus Tschechien, Polen, Österreich, Kanada und aus der Slowakei.“ Das fünfte und letzte Konzertwochenende in diesem Jahr hat die in Sao Paulo geborene Organistin Elisa Freixo aus Brasilien übernommen. Die Künstlerin leitet in ihrer Heimat die Orgelkonzerte in den Touristenorten Mariana und Tiradentes. Elisa Freixo spielt in Mariana an der einzigen in Südamerika stehenden Orgel des berühmten norddeutschen Barockorgelbauers Arp Schnitger (1648 bis 1749).

Sie ist bereits das vierte Mal bei „Mixtur im Bass“ vertreten. „Wir sind sehr dankbar, dass diese große Künstlerin für das Niederlausitzer Orgelfestival gewonnen werden konnte“, sagt Bönisch.

Nach zwölf Konzerten für Orgel an Instrumenten von Wilhelm Sauer, Ludwig Hartig, Carl Gotthold Claunigk und Johann Christoph Schröther in der katholischen Stiftskirche Neuzelle, in der Klosterkirche Doberlug, in Prießen bei Doberlug oder Klettwitz am Lausitzring stehen für die letzten drei Konzerte nochmals größere Orgeln zur Verfügung, Diese stehen in Altdöbern sowie in Straupitz und Luckau.

Drei Konzerte mit Elisa Freixo

Am Freitag, 20. August, um 19.30 Uhr erklingt die zweimanualige Heinze-Orgel von 1920 in der evangelischen Kirche zu Altdöbern. Meisterwerke der französischen Orgelromantik verbergen sich hinter dem Titel „Prelude, Fugue et Variation“. So ist zum Beispiel der berühmte Choral Nr. 3 in A-Moll von César Franck zu hören. Ferner wird „In Paradisum“ von Theodore Dubois und „Das heilige Mahl“ von Olivier Messian (1908 – 1992) interpretiert. Vom Romantiker Louis James Alfred Lefebure-Wely erklingt ein „Pifferari“, ein Hirtenstück.

Am Sonnabend, 21. August, diesmal bereits um 17 Uhr, ist die Hartig-Orgel von 1853 in der Schinkelkirche im Spreewaldort Straupitz zu hören. Dort stehen exotische Kompositionen aus Brasilien und Argentinien auf dem Programm. In Straupitz erklingt auch Cembalomusik, was die zahlreichen Konzertbesucher aus nah und fern bereits in mehreren Dorfkirchen umfangreich genießen konnten. In diesem Jahr ist Cembalomusik im gegenüber zur Orgel „Mixtur im Bass spezial“. Diese Musik aus der alten Zeit (18. Jahrhundert) und der neuen Zeit (David Korenchendler, geb. 1948) hat einen sehr fröhlichen, lebensbejahenden Charakter.

Am Sonntag, 22. August, um 17 Uhr ist dann die große historische Donat-Orgel in der Nikolaikirche zu Luckau im Programm. Auf dem Instrument mit 44 Registern auf drei Manualen und Pedal sowie Zimbelstern, klingender Sonne und Mond stellt Elisa Freixo Barockmusik aus Spanien und Portugal unter dem Titel „Offertoire, Batalha und Tiento“ vor. Dazu gehören auch eine Toccata von Juan Cabanilles, zwei Sonaten von Domenico Scarlatti sowie ein „Allegretto e Allegro“ von Jose Lidón. Bei diesem Konzert wird der fast unendlichen Klangfarbenreichtum des großen historischen Instrumentes zum Einsatz kommen.

Jeweils eine Stunde vor Beginn der Orgelkonzerte wird zu Kirchen- und Orgelführungen eingeladen. Das gehört zum Standard in diesem Orgelfestival.

CD-Aufnahme in Waltersdorf

Nicht nur Detailinformationen zum Kirchen- und Orgelbau, auch die klangliche Vorstellung der einzelnen Orgelregister ist immer sehr gefragt. So werden die Konzerte zu einem ganzheitlichen Erlebnis für die oft von fern anreisenden Besucher.

Elisa Freixo nimmt in dieser Woche auf der historischen Claunigk-Orgel von 1793 in der Dorfkirche zu Waltersdorf bei Luckau eine CD mit spanischer und portugiesischer Orgelmusik auf. Diese erscheint voraussichtlich im Advent in der neuen Reihe „Orgellandschaft Niederlausitz Monografien“.

Da die Aufnahmen wegen des Verkehrslärms nur des Nachts erfolgen können, bleibt an den Tagen Zeit für einen Orgelkurs. Elisa Freixo, die in Brasilien Kurse für die Kulturstiftung der Erzdiözese Mariana leitet, will angehenden Organisten ohne C-Schein die Spielweise leichter Stücke auf historischen Barockorgeln oder romantischen Instrumenten zeigen. Etliche Anmeldungen für den kostenlosen Kurs in der Zeit vom 17. bis 19. August liegen bereits vor, aber gern werden noch weitere Anmeldungen entgegen genommen, so Bönisch.

Informationen zu den Konzerten, zum Orgelkurs oder zur CD-Reihe „Orgellandschaft Niederlausitz“ im Internet unter www.orgelklang.de oder per Telefon und Fax unter der Lübbenauer Nummer 03542 3289.

Von red/jg, erschienen in der Lausitzer Rundschau

→ zurück