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25.05.2009

Tadellose Musik und Applaus mit Verzögerung in Golßen

GOLSSEN. Eine Mischung aus Geburtstagsfeier und Gedenk-Anlass ist das Konzert des „Collegium Cantorum“ gewesen, das jetzt viele Freunde guter Musik in die Golßener Stadtkirche zog. Es wurde ein besonderes Erlebnis, weil es den Applaus auf Empfehlung von Pfarrer Nikolitsch erst am Ende des Konzertes gegeben hat – um den Musikgenuss nicht zu stören.

Ein besonderes Konzert rund um Jubiläen von Komponisten hat das
erweiterte „Collegium Cantorum“ in Golßen gestaltet.
(Foto: -ds)

 

Nun sind größere Konzerte mit namhaften Interpreten in Golßen im Jahr nicht unbedingt häufig anzutreffen. Aber „Collegium Cantorum“ – das bedeutet doch ein gemeinsames Musizieren von Kantoren aus evangelischen Kirchen aus dem Kirchenkreis Lübben, und der reicht eben von Golßen bis Vetschau, von Neuendorf am See bis tief in die Niederlausitz hinein. Würden da viele Kantoren mal selber zeigen, wie gut sie bei Stimme sind?

Kantoren singen und spielen

In Golßen standen Kantoren wie Johannes Leonardy von der Paul-Gerhardt-Gemeinde in Lübben neben sangesfreudigen Geistlichen wie Superintendentin Ulrike Voigt und Golßens Pfarrer Martin Nikolitsch im Chor vor dem Altar des Gotteshauses. Alle, die sonst predigen und die gute Musik in Kirchen garantieren, waren nicht zu benennen – immerhin standen 26 Sänger auf dem Podium, um unter der Leitung von Kreiskantor Andreas Jaeger aus Lübbenau ein besonderes Konzert zu bieten.

„In unser Programm haben wir Werke von Geburtstagskindern und jenen, an die wir erinnern möchten, aufgenommen“, verriet Andreas Jaeger seinem zahlreichen Publikum. Gleich mehrmals war Felix Mendelssohn Bartholdy mit anspruchsvollen Motetten zu hören. Psalm-Vertonungen wie „Jauchzet dem Herrn alle Welt“ im achtstimmigen Chorsatz ganz ohne instrumentale Begleitung erklangen lupenrein, gut verständlich und sichtlich auch mit Freude von den Choristen gesungen in Golßen.

Das Hauptwerk dieses Konzertes kannte wohl fast jeder, ob aus dem Gottesdienst, einem Konzert oder aus dem Radio-Wunschkonzert: die sehr anspruchsvolle Motette „Jesu, meine Freude“ von Johann Sebastian Bach. „Wir haben sie im vergangenen Jahr schon in der Luckauer Nikolaikirche aufgeführt. Das hat uns soviel Freude bereitet, dass wir diese Musik Ihnen nicht vorenthalten möchten“, erklärte Andreas Jaeger. So erklang die längste Motette mit gut 25 Minuten des großen barocken Meisters in filigranem Chorgesang und anspruchsvoller instrumentaler Begleitung durch Johannes Leonardy am Klavier und Michael Voigt am Violoncello.

Instrumentalisten waren es auch, die für weitere Klangfarben in diesem anderthalbstündigen Konzert sorgten. Ulrike Voigt als Blockflötistin, Michael Voigt am Cello und Johannes Leonardy am Klavier erfreuten mit der fünfsätzigen C-Dur-Sonate von Georg Friedrich Händel. Dessen 250. Todestag gedenkt jetzt die Musikwelt. Wenig später erfreute das Trio mit dem Allegro-Satz aus dem D-Dur-Klavier-Trio von Joseph Haydn. Sein Todestag jährt sich im Mai zum 200. Mal.

Zugabe gefordert

Mit Mendelssohns Chor „Verleih uns Frieden gnädiglich“ und Joseph Rheinbergers Abendlied „Bleib bei uns, denn es will Abend werden“, wollte sich das erweiterte „Collegium Cantorum“ von seinen Golßener Hörern verabschieden.

Deren herzlicher Beifall erbat dann doch noch Mendelssohns „Denn er hat seinen Engeln befohlen“ als Zugabe. -ds

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