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Kulturarbeit
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07.10.2008

Aufregung beim Erntedank-Konzert

ZIECKAU. Besorgte Gesichter hat es am Erntedank-Sonntag vor und in der kleinen Zieckauer Dorfkirche gegeben. Würde das Wetter halten und würden genügend Gäste kommen? Diese Frage bewegten die Organisatoren des kleinen, aber feinen Bauernmarktes um Lothar Treder-Schmidt. Würden die Gäste das Konzert-Programm, das mal etwas anderes als „nur Volkslied“ sei, annehmen? Das interessierte Kammersängerin Gabriele Näther vom Potsdamer Hans-Otto-Theater. Beide hatten im Verlauf des Nachmittags Grund zum Aufatmen.

 

Schon gut eine dreiviertel Stunde vor dem Beginn des dritten und letzten Sommerkonzertes in dieser Saison gab es im kleinen Garten vor der Zieckauer Kirche kaum noch einen freien Platz. Mitglieder der Kirchgemeinde hatten einen Bauernmarkt mit Erntefrüchten aufgebaut, der die Besucher anlockte.

Gabriele Näther kam mit der Organistin und Pianistin Natalie Miller als beliebtes Duo. Beide hatten bei Zieckauer Sommerkonzerten von Volksliedern bis zu romantischem Liedgut ihr harmonisches Zusammenspiel bewiesen und luden zu diesem Konzert mit Erhardt Schwartz aus Berlin einen besonderen Musiker ins Ensemble. Schwartz spielt ein unverdient fast vergessenes Tuba-ähnliches Instrument – die Ophicleide. Die erklang in Zieckau sicherlich zum ersten Mal. „Wir können in einem Konzert auch erstmals auf der Glietsch-Orgel spielen, das ist wunderbar und macht uns neugierig“, so Gabriele Näther.

Es mussten zusätzliche Stühle im Raum vor dem Altar aufgestellt werden, um allen Gästen Platz zu bieten. Insgesamt 15 Konzertstücke erklangen in den fast zwei Stunden der guten Musik. Immer war Natalie Miller als einfühlsame Organistin und Pianistin verlässlich dabei.

Der erste Konzert-Teil kam von der Orgelempore zu den Hörern. Joseph Rheinbergers „Kleiner Messgesang“, das bekannte „Caro mia bel“ von Tomaso Giordano und das weltberühmte „Largo“ aus Händels „Xerxes“ in der Interpretation des Trios überraschte und erfreute besonders.

Erhard Schwartz erläuterte den Gästen sein fast zwei Meter hohes und gut sechs Kilo schweres Instrument, um mit ihm das in Kreisen der Tuba-Spieler gefürchtete Concertino des romantischen Komponisten Ernst Sachse mit großer Spielfreude aufzuführen. „Sie würden wir sofort engagieren, hätten wir ein Orchester“, sagte Lothar Treder-Schmidt danach unter dem Beifall der Gäste.

Den Vertonungen der Gedichte „Dem Winde gelauscht“ und „Fragment“ von Brigitte Pulley-Grein aus der Feder von Gisbert Näther für Sopran und Ophicleide als Uraufführungen folgten die Hörer mit Spannung und angesichts ungewohnter Harmonien im eher romantischen Konzert mit Verwunderung. Beifall für die gelungene Interpretation gab es dennoch.

Vier Lieder von Felix Mendelssohn Bartholdy in herbstlich-elegischer Stimmung sang Gabriele Näther in ausdrucksvoller Schlichtheit in Klavierbegleitung. Nach dem offiziellen Ende des Konzertes war für für das Publikum noch nicht Schluss. Für den herzlichem Beifall gab es im musikalischen Trio noch die Barkarole aus „Hoffmanns Erzählungen“ von Jacques Offenbach. -ds

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