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09.08.2005

13-jähriger Pianist begeistert Luckau

Sommerkonzerte blicken auf 15 Jahre zurück
LUCKAU. Beim Festkonzert anlässlich des 15-jährigen Bestehens der Brandenburgischen Sommerkonzerte haben die Musiker der Kammerphilharmonie Berlin-Brandenburg unter Leitung des Ersten Konzertmeisters am Staatstheater Cottbus, Wolfram Korr, sowie der Pianist Nikolaus Rexrodt, die Zuschauer in der Luckauer Nikolaikirche verzaubert. Der 13-Jährige hat die Gäste dabei am meisten überrascht.

 

Wohl ein gutes Omen ist es, dass gerade junge Künstler gratulieren. Der erst 13-jährige Nikolaus Rexroth aus Berlin gehört zu den jüngsten Talenten, die in den 15 Jahren der Brandenburgischen Sommerkonzerte gefördert worden waren und bis heute werden. Der Student an der Musikhochschule „Hanns Eisler“ Berlin begeisterte die Hörer mit seiner Interpretation des allerersten Klavierkonzertes von Mozart. Es war ein Geburtstagsständchen mit Ovationen. Nach seiner Darbietung gab es mitten im Konzert den ersten heiteren Satz als Zugabe. Ein Novum in der Geschichte dieser Veranstaltungsreihe.

„Die Konzertreihe will seit ihrer Gründung Herzen und Musik reden lassen“, sagte Luckaus Bürgermeister Harry Müller. Das Stadtoberhaupt ist Mitglied des Regionalen Freundeskreises der Brandenburgischen Sommerkonzerte. Müller wertet die Konzertreihe, die seit 1992 mit hochkarätig besetzten Konzerten in der größten Kirche Brandenburgs zu Gast gewesen war, als „Glück für Luckau und eine ganze Region, die auch durch die Musik in Deutschland bekannter geworden ist“.

Der Beweis dafür war am Sonnabend schon vor dem Festkonzert im Luckauer Stadtzentrum zu finden. Konzertfreunde kamen zahlreich in die Gartenstadt. Berliner staunten über Luckauer Natur- und Bau-Kleinodien, machten eine Kahnfahrt auf dem Stadtgraben, erlebten in der Georgenkapelle eine Lesung von Hans-Jochen Röhrig mit Texten von Stefan Heym oder ließen sich im ehemaligen Gefängnis über die Geschichte des Ortes informieren.

Der Begründer der Konzertreihe, Werner Martin, betonte, dass die musikalischen Aktivitäten mit ihren umfangreichen Rahmenprogrammen nach der Vereinigung Deutschlands auch zur regionalen Vereinigung Berlins und Brandenburgs beigetragen hätten. Er freute sich: „Wir Berliner konnten das scheinbar verloren gegangene Land Brandenburg wieder entdecken.“ Martin erinnert zugleich daran, welchen Anblick die inzwischen sanierte Luckauer Nikolaikirche 1992 geboten hatte: Die Kaufmannslogen waren damals geschlossen, die Emporen statisch gefährdet, der Taufstein in Gefahr.

Die Spenden und Eintrittsgelder der Konzertreihe, die ohne öffentliche Zuschüsse auskommt, fließen in einen Fonds für die Denkmalpflege in Land Brandenburg. Allein 2004 hatte es aus dieser Quelle gut 25 000 Euro für die Kirchgemeinden und den Denkmalschutz in Brandenburg gegeben. Darauf sei er als Gründer dieser Konzertreihe stolz, sagte Werner Martin.

Die Musiker in der Nikolaikirche machten das Festkonzert zu einem Musikfest mit dem berühmten Strei cher-Oktett des damals 16-jährigen Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy, mit der eher nachdenklichen „Festina lente“ des estnischen Komponisten Arvo Pärt und der sehr populären Streicherserenade von Tschaikowsky. (-ds)

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