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30.05.2005

Kirchen im Altkreis Luckau sind Schätze der Vergangenheit

Exkursion führte nach Kümmritz, Kasel-Golzig, Krossen und Drahnsdorf

Die Kirche in Kasel-Golzig war die zweite Station der Exkursion des Förderkreises „Alte Kirchen der Luckauer Niederlausitz“ . Mehr als 30 Leute besichtigten am Samstag vier Gotteshäuser. Hier hören sie Annegret Gehrmann (mitte) zu.

 

Der Bestand der Gotteshäuser im dünn besiedelten ländlichen Raum ist gefährdet. Die kleinen Kirchengemeinden sind mit dem Erhalt ihrer Gotteshäuser teilweise überfordert. Der Förderkreis bündelt die Kräfte und schafft notwendige Voraussetzungen für eine mögliche Sanierung oder Werterhaltung. Ziel des Vereins ist es, die Öffentlichkeit für die alten Kirchen zu sensibilisieren und ihren Erhalt auf breite Schultern zu stellen.

Mehr als 40 Bauwerke aus der Zeit der Romantik bis zum Jugendstil befinden sich im ehemaligen Altkreis Luckau. An vielen nagt der Zahn der Zeit, auch in Kasel-Golzig. Die dortige Kirche stammt aus dem 14. Jahrhundert „und hat in früheren Jahrhunderten offensichtlich auch etliche Jahre brach gelegen“, erzählt Pfarrerin Gabriele Backhaus.

Der heutige Bau, samt Ausstattung, ist das Ergebnis mehrerer An- und Umbauten. Aus dem 18. Jahrhundert stammt der hölzerne Taufengel, der jetzt über der Orgelempore schwebt. Allerdings lässt er sich nicht wie der Engel in der Drahnsdorfer Kirche, die zum Abschluss besucht wurde, rauf-und runterfahren.
An beiden Seiten der Orgel sind zwei Trompetenengel aus dem 18. Jahrhundert zu sehen. Engel spielten bei der diesjährigen Exkursion eine besondere Rolle. „Sie sind in vielfältiger Gestalt in unseren Kirchen zu finden und versprühen einen besonderen Charme“, sagt Annegret Gehrmann.

Orgel wieder zum Leben erweckt

Die Kasel-Golziger Orgel verrichtete nur noch mühsam ihren Dienst. „Sie war in einem sehr schlechten Zustand und wurde jetzt notdürftig repariert“, erklärt Luckaus Kantor Joachim Klebe. Am Samstag brachte er das Instrument erstmals nach der Kur wieder zum klingen. Der Kantor spielte drei Stücke.
„Ich bin froh, dass die Orgel jetzt wieder bei jedem zweiten Gottesdienst gespielt wird“, freut sich Gabriele Backhaus. Die Pfarrerin hofft, dass die Orgel die Leute an frühere Erlebnisse in ihrer Kirche erinnert, etwa an die Konfirmation oder Hochzeit. „Gelingt es, die Menschen für ihr Gotteshaus zu sensibilisieren, gibt es eine Chance für den Erhalt.“ Nach Ansicht der Geistlichen sei es jetzt etwa nötig, den Innenraum der Kirche in Kasel-Golzig zu streichen.

Kirchen sind Orte unserer Vorfahren

Luckaus Museumschefin Helga Tucek wünscht sich, dass sich die Menschen mehr für die imposanten Gebäude interessieren. „Wir müssen Kirchen als Schatz begreifen – als Orte, die unsere Vorfahren schon vor Generationen besuchten. Nirgendwo anders ist unsere Geschichte so eindrucksvoll dargestellt und Kulturgut über Jahrhunderte erhalten geblieben.“

Die Historikerin wusste auch zu berichten, dass bis in das 18. Jahrhundert Bestattungen in Kirchen üblich waren. „Einen konkreten Hinweis darauf findet sich für die Kasel-Golziger Kirche aber nicht“, sagt Gabriele Backhaus. Dafür besitzt diese Kirche Patronatslogen, „mit ähnlicher Verzierung wie in der Luckauer Nikolaikirche“, erklärt Helga Tucek.

„Die Luckauer Kirche kenne ich. Heute war ich auf die Dorfkirchen gespannt und wurde nicht enttäuscht“, erzählt Johanna Wieczorek. Der Borns dorfer Reinhard Schüler fuhr sogar mit dem Fahrrad von Kirche zu Kirche. „Weil ich gern radle und mich für historische Dinge interessiere“, begründet er. Annegret Gehrmann ist zufrieden. „Die Exkursion bringt unsere Kirchen zusätzlich ins Gespräch.“

Von Andreas Staindl

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