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14.05.2009

Kunstvolle Grabmale sind Kleinod in Altgolßen

Annegret Gehrmann hat nicht ein Ziel vor Augen, sondern gleich 40. So viele Kirchen in ihrer Umgebung gilt es vor dem Verfall zu bewahren. Die Pfarrersfrau aus der Niederlausitz kämpft mit ihrem Förderverein für die Kirchen in ihrer Nähe.
Foto: Gudrun Driesen

 

Truhengräber aus Sandstein, kunstvoll gestaltete Grabmale mit Figuren sowie zwei Epitaphien an der Kirchenmauer sind Kleinode auf dem Altgolßener Friedhof. Die kleine Feldsteinkirche des Dorfes war einst in den Innenraum eines slawischen Burgwalls hineingesetzt worden Das Gelände des Kirchhofes passt sich diesem Wall an. Bei Aufräumarbeiten im Jahr 2005 waren dort zahlreiche Bruchstücke und Reste von Grabplatten gefunden worden. Wie Mathias Koch von der unteren Denkmalschutzbehörde des Landkreises Dahme-Spreewald den Tourteilnehmern erzählte, hätten einige davon als Eingangsstufen zum Friedhof gedient oder seien als Unterfütterung anderer Grabmale verwendet worden. Helfer der Kirchengemeinde hätten in den vergangenen Jahren alle Denkmäler freigelegt.

Koch leitete die Restaurationen der 15 Sandsteingrabmale, die bis zum Jahr 2008 dauerte. Es sei eine aufwendige Arbeit gewesen, die teilweise völlig zerstörten Grabplatten wie ein Puzzle zusammenzusetzen, sagte er. Der Landkreis habe Mittel aus dem Denkmalpflege-Topf bereitgestellt, so Koch. Wieder hergerichtet worden seien mit dieser Unterstützung Grabmale von Gutsfamilien wie derer von Lietzkau aus den Jahren 1785 bis 1803.

Ältestes Kindergrab

„Als ältestes Kindergrab konnte das von Beate Tugendreich von Lietzau aus dem Jahr 1709 ermittelt werden“, erklärte Koch. Er machte auf verschiedene Stilrichtungen der Grabmale vom Barock und Rokoko bis zum Klassizismus aufmerksam. Unter den monumentalen Sarkophagen seien in etwa 60 Zentimetern Tiefe die Mauern der Grabkammern geortet worden, berichtete der Denkmalpfleger. Es sei davon auszugehen, dass dies die originalen Bestattungsplätze seien. Denn üblicherweise, so Koch, hätten die Gutsfamilien ihre Gedenktafeln in der Kirche anbringen lassen. Die Altgolßener Grabmonumente aber hätten ihren Platz im Außenbereich gefunden.

„Diese Gräber sind wunderschön. Es ist interessant, mehr über die Geschichte der Grabplatten und Urnen, aber vor allem über die in Altgolßen bestatteten Familie zu hören“, sagte Tourteilnehmerin Annegret Hampusch aus Lübben. Heute zögen die Grabmale Besucher aus Nah und Fern an und machten den Altgolßener Friedhof zu einem Ausflugs ziel, war zu erfahren.

Schon zum siebten Mal war der Förderkreis Alte Kirchen der Luckauer Niederlausitz Veranstalter einer solchen Exkursion. Auf dem Programm standen dabei auch Besuche in den Gotteshäusern von Rietzneuendorf, Golßen und Mahlsdorf. Vertreter der jeweiligen Kirchengemeinden stellten den Ausflüglern die Bauwerke mit ihren Besonderheiten vor. Kantor Joachim Klebe ließ die Orgeln erklingen.

Für Erhalt der Kirchen

Die Förderkreis-Vorsitzende Annegret Gehrmann aus Langengrassau hatte die Tour per Auto organisiert. Sie kümmert sich mit ihren Mitstreitern ehrenamtlich um den Erhalt der denkmalgeschützten Kirchen in der Region und darum, Nutzungskonzepte für die Objekte zu finden. Dabei gehe es um beratende und finanzielle Unterstützung für Sanierungsaufgaben. Es würden Konzerte, Vorträge und Veranstaltungen organisiert, um die Kirchen in den Blickpunkt der Öffentlichkeit zu rücken.

Von Gudrun Driesen

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