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07.05.2012

Exkursion durch die Kirchengeschichte

LUCKAU. Auf eine spannende Entdeckungsreise zu den Gotteshäusern von Cahnsdorf, Gießmannsdorf, Duben und Terpt hat die zehnte Frühjahrsexkursion des Förderkreises am Samstag geführt. Informationen über historische Fakten und das rege Gemeindeleben in der Gegenwart ergänzten stimmungsvolle Orgelklänge.
Foto: Birgit Keilbach/bkh1

In der Cahnnsdorfer Kirche befindet sich ein in seiner originalen Farbfassung erhalten gebliebener Taufengel. 2005 sei er aus seinem Dornröschenschlaf geweckt worden. „Vor zwei Jahren bekamen wir ihn gereinigt und imprägniert wieder zurück“, berichtete Gabriele Hannusch vom Gemeindekirchenrat. In dem 386 Einwohner zählenden Dorf herrsche ein reges Gemeindeleben. 146 Christen gehörten zur Kirchengemeinde. Einmal monatlich finde der Gottesdienst statt, musikalisch gestaltet vom zwölfköpfigen Gemeindechor, „in dem wir uns ein paar Männerstimmen mehr wünschen“, so die Kirchenälteste.

Im Schatten der alten Bäume auf dem Gießmannsdorfer Kirchenareal blickte die Vorsitzende des Förderkreises, Annegret Gehrmann, in die Geschichte des im 13. Jahrhundert errichteten Bauwerks. Im Inneren machte sie auf die Sakramentsnische aufmerksam. „Vor der Reformation waren die Kirchen alle katholisch und die Utensilien für den Gottesdienst wurden darin aufbewahrt“, erläuterte Annegret Gehrmann.

Die funktionstüchtige Claunigk-Orgel sei Anfang des 19. Jahrhunderts von der Sonnewalder Werkstatt eingebaut worden, befinde sich jedoch in einem recht desolaten Zustand, ergänzte Kantor Joachim Klebe. Mit einigen Stücken bot er eine Kostprobe vom Klang des Instrumentes. „Es ist immer ein besonderes Erlebnis, in den Kirchen die Orgel zu hören“, sagte Wolfram Rüsting aus Dahme. Jede Kirche habe eine andere Ausstattung und einen anderen Altar, deshalb nähmen sie seit fünf Jahren regelmäßig an den Exkursionen des Förderkreises teil, ergänzte Frau Helga.

Die im 17. Jahrhundert errichtete Dubener Fachwerkkirche war nicht nur das jüngste unter den besuchten Gotteshäusern. Sie hat seit 1997 auch eine zusätzliche Funktion als Autobahnkirche. 38 solcher auch als „Tankstellen für die Seele“ bezeichneter Kirchen und Kapellen gebe es in Deutschland. „Sie bieten Menschen auf Reisen die Möglichkeit zur inneren Einkehr. Hier können sie innehalten und zur Ruhe kommen“, erläuterte Pfarrer Volker Strauch. Mit dem Klang der 450 Jahre alten Glocken wurden die Exkursionsteilnehmer an der Kirche in Terpt empfangen. Diese blieben vom Einschmelzen während des 2. Weltkrieges verschont und wurden danach zurückgeführt.

Viele weitere Details aus der Geschichte vermittelte der Pfarrer im Ruhestand, Hans-Joachim Walzer. Mehrfach sei die aus dem 14. Jahrhundert datierende Feldsteinkirche umgebaut und 1927/28 umfassend restauriert worden. Bis zum Jahr 1811 sei der Gottesdienst zweisprachig gehalten worden, „vormittags in Deutsch und nachmittags in Wendisch“, wies er auf die regionale Besonderheit im deutsch-sorbischen Siedlungsgebiet hin. Eine Prüfung habe der damalige Pfarrer Zuchold im Jahr 1755 für den wendischen Gottesdienst in Krugau abgelegt. Das belege ein Vermerk in den Kirchenbüchern. Mit einem akustischen Eindruck vom Klang der Heinze-Orgel endete die vierstündige Exkursion. „Die Orgelklänge sind Höhepunkte bei den Exkursionen“, sagte Berno Kahlmann aus Schlabendorf. Die Entdeckung dieser Tour sei der Taufengel in Cahnsdorf für ihn gewesen. Seinen Sohn Clemens beeindruckte der schöne Kirchhof in Gießmannsdorf.

Birgit Keilbach / bkh1 (Text erschienen unter www.lr-online.de)

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