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13.03.2012

Luckauer Kloster einziger Dominikaner-Bau der Lausitz

LUCKAU. Zwei große Bettelorden des Mittelalters, die der Franziskaner- und der Dominikanermönche, haben sich Experten zwei Tage lang genauer angesehen. Der Förderkreis Alte Kirchen der Luckauer Niederlausitz hat in Kooperation mit den städtischen Museen Zittau Experten eingeladen, um in der Kulturkirche zu tagen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Experten haben im Klostersaal der Luckauer Kulturkirche über die Bettelorden und die Bauten in der Ober- und Niederlausitz diskutiert.
Foto: Birgit Keilbach/bkh1

 

Der Zwei Tage lang tauschten Historiker und Kunsthistoriker aus Brandenburg, Berlin und Sachsen sowie Experten aus anderen Bundesländern ihre Erkenntnisse zu Franziskaner- und der Dominikanermönche aus. „Die beiden Teile Ober- und Niederlausitz werden bei der historischen Betrachtung im Land Brandenburg oft vergessen“, erläuterte Dirk Schumann.

Der Kunsthistoriker und Bauarchäologe aus Berlin hat während der Rekonstruktionsarbeiten die mittelalterliche Bausubstanz des einstigen Luckauer Dominikanerklosters umfangreich untersucht. Der Luckauer Klosterbau sei der einzige von Dominikanermönchen errichtete Klosterbau in der Lausitz gewesen, verdeutlichte der Kunsthistoriker. Laut Überlieferung sei das Kloster um 1291 von der Familie von Drauschwitz gestiftet worden. Er habe jedoch durch seine spätere Nutzung als Gefängnis viel von seiner ursprünglichen Architektur verloren. Die Begrenzung des Klosterareals durch die Stadtmauer sowie Teile der mittelalterlichen Klostermauer seien noch heute erhalten. Der Standort des ehemaligen Klausurgebäudes sei heute im Innenhof mit einem Arkadenumgang sichtbar gemacht.

Die Stadt Luckau gehörte im Mittelalter zur Ordensprovinz Saxonia (Sachsen), wo in den anderen Städten der Lausitz die Franziskanermönche ihre Klöster errichteten. Anliegen der Tagung war es, beide Teile der Lausitz über die heutigen Ländergrenzen hinaus zu betrachten, so Dirk Schumann. Das habe zahlreiche neue Erkenntnisse gebracht. Eine davon sei beispielsweise, dass Elemente der märkischen Backsteinarchitektur auch in der Görlitzer Klosterkirche gefunden wurden.

Noch weiter, bis in andere Länder Europas reichende Ergebnisse der Forschung brachte Angus Fowler in die Fachtagung ein. Der aus Schottland stammende und langjährig in Marburg tätige Historiker erforschte Ende der 1960er Jahre mittelalterliche Territorialgeschichte in Hessen und setzt sich seitdem engagiert für den Erhalt der alten Kirchen als Zeugnisse deutscher Kulturgeschichte ein. Seit etwa zehn Jahren seien die Bettelorden wieder stärker in den Fokus der Forschungen gerückt. „Fachtagungen erweitern immer das Wissen und bieten Möglichkeiten, Rätsel und Probleme zu lösen“, erklärte der für sein Engagement mit dem Bundesverdienstkreuz geehrte Historiker. Alle, die sich mit dem Thema beschäftigten, könnten sich gegenseitig kennenlernen. Damit ließen sich doppelte Forschungen vermeiden, wodurch Zeit und Geld gespart werde, nannte Agnus Fowler einen weiteren Vorteil solcher Fachtagungen.

Die inzwischen siebte kunst- und kulturhistorische Tagung des Förderkreises „Alte Kirchen der Luckauer Niederlausitz“ bot darüber hinaus breiten Raum für Diskussionen. „Darauf wird großer Wert gelegt, denn wir wollen die fachlichen Inhalte auch für den interessierten Laien verständlich machen“, erläuterte Dirk Schumann.

Sie sei als eine Zukunftswerkstatt zu betrachten, die Inhalte von etablierten Forschern sowohl zum Nachwuchs als auch den engagierten Heimatforschern trage. Diese wiederum beteiligten sich mit ihrem „regionalen Blick“ und Quellenkenntnis an der Diskussion und unterstützten so die Forschungsarbeit der Experten, umriss Schumann die Effekte des breit angelegten Austausches.

Birgit Keilbach / bkh1 (Text erschienen unter www.lr-online.de)

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