Zützen
Bilder: Die Kirche von außen (Foto: Mathias Koch), das Grabmal v. Kleist
Schlüsselhüter / Kirchenöffnungszeit | ||
---|---|---|
Fam. Meier, Dorfanger 43, Tel. 035452/ 640 Pfrn. Erdem, Golßen, Schulstr. 13, Tel. 035452/ 717 oder 017643536292 |
Die Kirche wurde im 15. Jahrhundert als rechteckiger Feldsteinbau errichtet. Der schwere, nicht mit dem Schiff verbundene verputzte Westturm kam erst 1769/70 dazu. Wahrscheinlich erneuerte man gleichzeitig das Kirchenschiff, und auch der schön geschweifte Ostgiebel ist barock. Vom mittelalterlichen Bau ist noch das südliche Stufenportal erhalten. In den Jahren 1996-98 wurde die gesamte Kirche umfassend saniert.
Im Inneren wird die flache Balkendecke mit mittlerem Unterzug von einer Holzstütze getragen. Die halbkreisförmig vorschwingende Westempore mit den kurzen Seitenflügeln entstand um 1770, der Orgelprospekt 1913. Das wahrscheinlich zugehörige Werk der Firma Alexander Schuke/Potsdam ist ausgebaut, aber noch vorhanden. Die übrigen Emporen hatte man bereits 1967/68 entfernt.
Den frühbarocken Altaraufsatz schuf 1710 Christian Zimmermann aus Luckau. Auf der Rückseite des Altars findet man hierzu noch eine gute lesbare Stiftungsinschrift. Die Gemälde zeigen Abendmahl, Kreuzigung, Himmelfahrt und Auferstehung. Zwischen den gedrehten Doppelsäulen stehen die Figuren von Christus als dem Salvator (Retter, Heiler) und Mose.
Im seitlichen muschelartigen Schnitzwerk sind das Drosdesche Wappen (Sybilla Elisabeth Berger geb. Drosde) und das von Bergersche (Carl Friedrich von Berger) zu sehen. In den vier darüberliegenden Kartuschen finden sich gemalte Darstellungen von Taufkanne bzw. Abendmahlskelch sowie ein Totenkopf, aus dem Ähren sprießen, und eine die Himmelskrone haltende Hand in Wolken. Die zugehörigen Überschriften lauten: „Die Sund Leg ab“ – „Und glauben hat“ (irrtümlich für hab´) – „So blüht in Grabe“ – „Des Himmels gabe“.
Die Kanzel, vermutlich gleichzeitig mit dem Altar entstanden, war seit Ende der 1990er Jahre ausgelagert. Sie konnte 2013 restauriert und in den Kirchenraum zurückgebracht werden. . Die Sandsteintaufe in Empireformen stammt von 1809. An der Südwand des Kirchenraums befindet sich außerdem ein prächtiges Grabdenkmal für Karl Wilhelm v. Kleist (†1766) und seine Ehefrau Eva Eleonore Louise (†1813), das vermutlich um 1770/80 ausgeführt wurde. Die Tafel mit den Lebensdaten (Vitentafel) wird von zwei lebensgroßen allegorischen Frauenfiguren in Gewändern nach Art der Antike flankiert. Darüber stehen zwei Putti seitlich des Doppelwappens, während der Dritte die Rüstung des Verstorbenen mit Lorbeer krönt. Ein Grabdenkmal für Georg Erdmann Gottlob v. Langen (†1812) steht an der inneren Nordwand.
Weitere Grabdenkmäler sind außen an der Kirche zu sehen: neben dem Südportal stehen Gedenksteine für E. Maximiliane Greiffenhagen (†1820) sowie für ihren Schwager, den Prediger Christian Friedrich Zehe (†1820) und seine Frau Sophie Dorothea (†1812. Am Turm finden sich insgesamt vier historische Grabsteine (2. H. 17. Jh.) sowie weitere Grabsteine der Familie Kleist.
Annegret Gehrmann (2011)
Quellen:
Georg Dehio: Handbuch der dt. Kunstdenkmäler, Brandenburg; bearbeitet von Gerhard Vinken u. a.; Deutscher Kunstverlag 2000
Jung/ Spatz: Die Kunstdenkmäler der Prov. Brandenburg, Berlin 1917, Band 5, Teil 1: Kreis Luckau