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Kirchen von A–Z

Zeckerin


 

Bilder: Die Kirche von außen, der Altar und die Altarbekleidung im Detail

   
Schlüsselhüter / Kirchenöffnungszeit
   
   z.Z. kein Schlüsselhüter
   

 

Die Kirche ist ein spätgotischer Feldsteinbau aus kurzem Schiff und eingezogenem, dreiseitig geschlossenem Chor. In ihm haben sich zwei gotische Spitzbogenfenster erhalten.
An der Westwand der Kirche sind sog. Wartesteine (oder Abbruchspuren) eines eingezogenen Turms zu erkennen – das Westportal ist in das Jahr 1799 datiert. Auf der Südseite gibt es zwei gestufte Backsteinportale: Das zum Schiff ist zugesetzt, das zum Chor liegt hinter der barocken Südvorhalle und weist auf seinem Türblatt spätgotische Beschläge auf.
Auf dem Dach sitzt ein achteckiger barocker Backsteinturm mit Haube. Auch die Fenster wurden bis auf jene beidem im Chor barockisiert.

Wenn man die Südvorhalle betritt, fällt der Blick zunächst auf ein großes Gemälde vom Ende 19./Anfang 20. Jahrhundert. Es zeigt einen Hirtenjungen, der einem Säugling auf dem Arm seiner Mutter Wiesenblumen überreicht. Die dargestellten Personen können als Maria und das Jesuskind mit dem Johannesknaben gedeutet werden. Das Bild kam nach dem 2. Weltkrieg mit Luise von Treskow aus Weißagk bei Forst im Zuge der Flucht der ehemaligen Gutsbesitzerfamilie nach Zeckerin und später in die Kirche.
In der Vorhalle liegt außerdem die Kuppa eines großen romanischen Taufsteins mit Rundbogenfries (um 1200), evt. die Vorgängertaufe der heutigen. Sie dürfte das älteste Ausstattungsstück der Kirche sein.

Die Innenraumwirkung wird maßgeblich durch den weiten Triumphbogen beeinflußt sowie durch die flach eingezogene Holzbalkendecke, die ihn anschneidet. An drei Seiten wird der Kirchraum von schlichten Emporen flankiert, deren jetzige Fassung aus den Jahren 1925/30 stammt. Wie Pfarrstuhl und Gemeindegestühl gehören sie vermutlich in die 2. Hälfte des 17. Jahrhunderts, entstanden also gleichzeitig oder wenig später wie Altar und Kanzel und wurden ebenfalls 1925/30 neu gefaßt. Hinter dem Altar steht eine eichene Einbaumtruhe mit der Inschrift „1828“.

Der Altaraufsatz in Form einer Ädikula entstand im 17. Jahrhundert und vereint wie die Kanzel Formen der Spätrenaissance und des Barock. Das Hauptbild zwischen den gedrehten Säulen zeigt den Gekreuzigten, umschwebt von Engelsgestalten, die mit dem Bösen kämpfen.
Das Gemälde im sog. Auszug zeigt Gottvater und den Heiligen Geist über den Wassern schwebend.

Die Kanzel (evt. von Anfang 18. Jh.) zeigt in ihren Füllungen Christus und (drei) Evangelisten.
Die achteckige Sandsteintaufe von 1582 ist bemerkenswertes Beispiel eines frühen nachreformatorischen Taufsteins. Die umlaufende Majuskelinschrift lautet: WER. DA. GLEVBET. VND. GETAVFT. WIRD. DER. WIRD. SELIG.

Auf der westlich vorschwingenden Empore steht ein Orgelprospekt von Johann Christoph Schröther d. J. (1874-1859) aus dem Jahr 1856.

Besonders bemerkenswert sind in Zeckerin jedoch Ausstattungsstücke, die sich in anderen Kirchen kaum noch finden: die aufwändige Altarbekleidung und der historistische Altarteppich.
Der schöne Altarteppich ist außergewöhnlich gut erhalten und damit eines der wenigen Zeugnisse für ein früher in fast jeder Kirche vorhandenes Ausstattungsstück. Der Teppich wurde maschinengewebt und zeigt ein Muster aus Kreuzmotiven in Scherengitter-Rahmung. In den Kreuzarmen und Medaillonleisten finden sich Tierdarstellungen als Symbole für Christus und seine Auferstehung: Feuersalamander, Phönix, Löwe. Im Zentrum der Kreuze gibt es Medaillons mit Sonne und Mondsichel, in den Zwickeln Blattranken.
Das rote Paramentenset am Altar ist im Aufwand seiner Stickarbeit außergewöhnlich. Es besteht aus der Altarbekleidung (Altarbehang, Altardecke, Altarrandbehang und Antependium), Altarschrankenbehängen und dem Kanzelpultbehang. Alle Teile sind reich mit Metallfäden und Pailletten bestickt. Als einziges Beispiel im Kirchenkreis Niederlausitz vermittelt das Set einen Eindruck von den verschiedenen Teilen einer derart aufwändigen Altarbekleidung.

 

Annegret Gehrmann (2021)

 

Quellen:
Georg Dehio: Handbuch der dt. Kunstdenkmäler, Brandenburg; bearbeitet von Gerhard Vinken u. a.; Deutscher Kunstverlag 2000
Jung/ Spatz: Die Kunstdenkmäler der Prov. Brandenburg, Berlin 1917, Band 5, Teil 1: Kreis Luckau
Markus Agthe: Kirchen zwischen mittlerer Elbe und Bober. Untersuchungen zu Aspekten der archäologischen Denkmalpflege und Baugeschichte; Wünsdorf 2017
Kunstgut-Datenbank der EKBO