Kirchen

Kirchen von A–Z

Wüstermarke


 

Bilder: Die Kirche von außen (Foto: Mathias Koch), der Altar und ein klassizistisches Grabdenkmal 

   
Schlüsselhüter / Kirchenöffnungszeit
   
   Reinhard Blobel, Dorfstr. 8, Tel. 035454/ 671

Kirchenführung nach Anmeldung erhältlich bei: Annegret Gehrmann, Langengrassau; Tel. 035454/393
   

 

Der kleine, rechteckige Feldsteinbau entstand im 15. Jahrhundert. An seiner Südseite erkennt man noch zwei vermauerte spätgotische Portale. 1787 wurde er erneuert und erhielt in diesem Zusammenhang einen verbretterten Dachturm. Dies bezeugt eine Inschrift auf der Rückseite des Altars: „Die Kirche ist wieder in Repratur gesetzt worden. Als Turm. Alltar. Köhre und Stühle. M.J.C. Rost in Schwartzen Burg den 7. October Anno1787 Schulze“. Vermutlich wurden auch in dieser Zeit die Fenster barock vergrößert.

Der Backsteinanbau an der Nordseite stammt vermutlich von 1856, dabei wurde auch der der rundbogige Zugang zum Schiff vermauert. Hierauf nimmt eine weitere Inschrift auf der Altar-Rückseite Bezug: „Die Kirche und das Altar, ist von dem Ritter„gutsbesitzer W. Linde 1856 wieder reno„virt worden. J.G. Koppel. R. Sieven“. Später ließ man in die Ostseite des Anbaus eine Grabplatte ein.

Der bereits 1987 sanierte Turm erhielt einen neuen 1995 Holzanstrich. Seit 1988 gibt es eine elektrische Glockenläutanlage.

Im Zuge einer Fassadensanierung 1995 erneuerte man die westliche Backsteinvorhalle. Außerdem wurden die Fenster instandgesetzt und das Feldsteinmauerwerk verfugt. Hierzu gehört der Bleistiftvermerk „Bruno Altmann Cahnsdorf 1995“, ebenfalls an der Rückseite des Altars. Die 4. Notiz besagt: „Die Kirche wurde 1937 renoviett. Kurt Lehmann. Maler. Waltersdorf“.

Der schlichte Kanzelaltar mit seinem polygonalen Korb entstand vermutlich in der Erneuerungsphase von 1787 und trägt damit – wenn auch erst auf den 2. Blick erkennbar – noch barocke Züge. Auf den seitlichen Türmchen über den Kapitellen steht je eine gedrehte vergoldete „Zipfel-Form“, den Altar bekrönt eine große Strahlengloriole mit einem ebenfalls vergoldeten Stern auf blauem Grund. Die Marmorierung des Altars wurde in den 1960er Jahren restauriert bzw. erneuert.

Damals rekonstruierte man wohl auch das linke Pastorengestühl. Ein gleiches Gestühl mit Gitteraufsätzen befindet sich gegenüber, beide flankieren die auffälligen seitlichen Durchgänge am Altar. Die Gitter verweisen evt. auf die hier früher praktizierte evangelische Beichte. Die Einsetzungsworte zum Abendmahl weisen auf die Brot- und Weinseite hin, die Durchgänge darunter waren u.U. wichtig für den hier üblichen „Altarumgang“ nach dem Abendmahl.

Die hölzerne kelchförmige Taufe von 1787 weist die gleiche Marmorierung wie der Altar auf.

Außerdem befindet sich in der inneren Südwand der Kirche ein klassizistisches Grabdenkmal, im Jahr 1803 für Gustav Leberecht v. Pfuel (†1787) und Christiane Friederike Wilhelmine v. Pfuel (†1803) errichtet. Auf einem massiven unteren Teil steht ein Sarkophag, auf dessen Deckel man die Familienwappen der Verstorbenen sowie eine große Flammenvase mit Inschrifttafeln angebracht hat. Das Urnenfach im unteren Bereich ist leer, auch fehlt der historische Verschluß.

Die Orgel auf der Westempore besitzt 8 Register und stammt aus der Werkstatt Alexander Schuke in Potsdam.

 

Annegret Gehrmann 2013

 

Quellen:
Georg Dehio: Handbuch der dt. Kunstdenkmäler, Brandenburg; bearbeitet von Gerhard Vinken u. a.; Deutscher Kunstverlag 2000
Kunstgut-Datenbank der EKBO
Dirk Jacob: Die Konservierung und Restaurierung des barocken Altaraufbaus der Dorfkirche in Wüstermarke, Dokumentation, 2005
Akten der Kirchgemeinde