Kirchen

Kirchen von A–Z

Weißack


 

Bilder: Historische Aufnahmen der Kirche in Weißack (Jung/Spatz 1917)

 

Bilder: Impressionen der Kirchenüberreste (Aghte 2017)

 

Für Weißack (nordwestlich von Gahro) wird schon 1275 ein Geistlicher (Pleban) urkundlich erwähnt. In der Mitte des Dorfes stand bis 1980 eine im Kern mittelalterliche Kirche, der man im 18. Jahrhundert auf der Nord- und Südseite je einen verputzten Logenanbau hinzugefügt hatte, wodurch die ursprüngliche Ostwand eine ungewöhnliche Verlängerung erfuhr. Im Westen hatte man einen neuzeitlichen Fachwerkturm ohne Verbindung mit dem Schiff vorgesetzt.

1733 war das Patronat an Caspar Siegmund von Langen übergegangen, der fünf Jahre zuvor schon Bornsdorf übernommen hatte. Diesem Umstand verdankte die Weißacker Kirche sicher auch ihre Bornsdorf teils sehr ähnelnde Innenausstattung: an den Brüstungsfüllungen der Doppelemporen und den Stirnwänden des Gestühls waren in Kartuschen Sprüche aus dem Alten und Neuen Testament aufgebracht. Im Mittelfeld der vorgezogenen West-/Orgelempore war König David inmitten jubilierender Engel abgebildet – in Bornsdorf sieht man musizierende Engel mit Pauken und Trompeten. Die Rücklehnen des Gemeindegestühls waren hier wie dort mit Fruchtgehängen bemalt.

Der barocke Orgelprospekt wies Ähnlichkeiten mit jenem aus dem benachbarten Gahro auf.

Im Jahr 1980 wurde die Weißacker Kirche wegen Baufälligkeit abgerissen. Heute befindet sich dort ein Gedenkstein. Daneben ließ der örtliche Heimatverein 2009 eine überdachte Mauer errichten, in die drei aus der Kirche stammende Grabdenkmäler eingelassen sind. Das älteste ist auf der linken Seite eine Grabplatte für Heinrich von Milen (gest. 1618), der lebensgroß in Rüstung dargestellt ist. Auf der rechten Seite befindet sich ein Epitaph für Heinrich Ernst von Carlowitz. Er starb, wie zu lesen ist, 1693 im Alter von 22 Jahren, nachdem er in der Stadt Senftenberg „liederlicher Weise“ erstochen worden war. In der Mitte findet sich ein Epitaph für Carl Caspar Otto von Obernitz, der – ebenfalls 22jährig ermordet – 1857 verstarb.

Von den drei ursprünglich im Kirchturm befindlichen, 1719 in Dresden gegossenen Bronzeglocken ist nur eine erhalten. Sie hängt jetzt zusammen mit einer Stahlglocke von 1954 in einem in den 1990er Jahren errichteten Glockenstuhl.

 

Markus Agthe, Annegret Gehrmann (2021)

 

Quellen:
Markus Agthe: Kirchen zwischen mittlerer Elbe und Bober. Untersuchungen zu Aspekten der archäologischen Denkmalpflege und Baugeschichte; Wünsdorf 2017
Georg Dehio: Handbuch der dt. Kunstdenkmäler, Brandenburg; bearbeitet von Gerhard Vinken u. a.; Deutscher Kunstverlag 2012
Jung/ Spatz: Die Kunstdenkmäler der Prov. Brandenburg, Berlin 1917, Band 5, Teil 1: Kreis Luckau
Unterlagen im ehem. Pfarrhaus und beim Heimatverein