Kirchen

Kirchen von A–Z

Waldow


 

Bilder: Die Kirche von außen (Foto: Mathias Koch), der Altar und ein Altar-Detail (der auferstandene Christus)

   
Schlüsselhüter / Kirchenöffnungszeit
   
   Rita Faulbaum, Parkstr. 7, Tel. 035477/ 40 55

Fam. Werner Schönefeld, Dorfstr. 50, Tel. 035477/ 41 28
   

 

Die Kirche wurde im Jahr 1709 (Zahl am urspr. Südportal) unter dem Patronat von Johann Heinrich v. Stutterheim als Fachwerkbau mit dreiseitigem Ostschluß errichtet.
Der verbretterte Westturm trägt ein Walmdach und erfuhr in den Jahren 1787, 1837 und 1882 diverse Reparaturen und Ausbesserungsarbeiten.
Ursprünglich befanden sich zwei mittelalterliche Glocken im Turm, die wahrscheinlich zu der seit 1546 urkundlich belegten Vorgängerkirche gehören. Ihr Verbleib ist unbekannt.
1956 erhielt der Turm Streifenfundamente und eine neue Holzverkleidung. Die gesamte Kirche wurde 1990 saniert.

Das Kirchenschiff wird von einer flachen Bretterdecke überwölbt. Bei der vorgenannten Sanierung entdeckte man die Deckenmalerei und legte sie frei. Seitdem sind auf ihrer himmelblauen Grundierung gemalte Wolken zu sehen, zwischen denen Engel mit Leidenswerkzeugen schweben

Im östlichen Bereich bilden Altar, Chorempore, Pfarrstuhl und Kanzel (alle Anfang 18. Jh.) ein schönes Ensemble.
Der hölzerne, gefaßte Altar mit Weinlaubsäulen und Akanthuswangen zeigt
in der Predella ein ovales Abendmahlsgemälde, darüber die Kreuzigung und als oberen Abschluß die Skulptur des auferstandenen Christus zwischen jubilierenden Putten und Blumenvasen. Er wird von einer Sonne umstrahlt und streckt den rechten Arm zu der mit Wolken bemalten Decke aus. Zu seinen Füßen erkennt man das Stutterheimsche Wappen.

Chorempore, Lesepult und Pfarrstuhl entstanden in der gleichen Zeit wie Altar und Kanzel und zeigen geschnitzte durchbrochene Füllungen. Im unteren Teil der Pfarrstuhltür sieht man eine gemalte Darstellung des Apostels Perus und einen Spruch aus dem Evangelium nach Johannes (Kapitel 5, Vers 24).
Die hölzerne Kanzel steht auf einer gedrehten Säule mit Weinlaubranke und ist mit dem Pfarrstuhl verbunden. In den Brüstungsfeldern zwischen gewundenen Ecksäulchen stehen die gemalten Gestalten des Salvators und der vier Evangelisten, am Kanzelaufgang liest man einen Spruch aus Matthäus 2, 7.
Die hölzerne, farbig gefaßte Taufe mit sechsseitiger Kuppa wird ebenfalls von einer kurzen gedrehten Säule mit Weinlaub getragen.

Die Patronatsloge an der Nordwand der Kirche stammt vom Ende des 18. Jahrhunderts und hat zur Kirche hin fünf verglaste Fenster. In den Brüstungsfeldern stehen biblische Sprüche.
Der barocke Grabstein des Joh. Heinrich v. Stutterheim befindet sich an der Nordwand neben der Patronatsloge.
Das Epitaph für Joh. J. Jaeckel (gest. 1794), der das Stutterheimsche Geschlecht in Waldow ablöste, steht neben dem Südeingang.

Die Westempore stammt aus der Bauzeit der Kirche. Auf ihr steht die 1867 von Orgelbaumeister Schröter aus Sonnewalde gebaute Orgel. Sie wurde vom damaligen Patron Dr. Humbert gestiftet, ebenso wie die im gleichen Jahr eingebrachten neuen Fenster.
 

Annegret Gehrmann (2021)

 

Quellen:
Georg Dehio: Handbuch der dt. Kunstdenkmäler, Brandenburg; bearbeitet von Gerhard Vinken, durchgesehen und erweitert von Barbara Rimpel; Deutscher Kunstverlag 2012
Jung/ Spatz: Die Kunstdenkmäler der Prov. Brandenburg, Berlin 1917, Band 5, Teil 1: Kreis Luckau
H.J. Beeskow: Führer durch die ev. Kirchen des Kirchenkreise Lübben; Heimat-Verlag Lübben, Dez. 1998
Markus Agthe: Kirchen zwischen mittlerer Elbe und Bober. Untersuchungen zu Aspekten der archäologischen Denkmalpflege und Baugeschichte; Wünsdorf 2017
Kunstgut-Datenbank der EKBO